Umfrage: Deutsche halten CO2-Mehrkosten für zu hoch
27.08.2020 | 09:38
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Ab dem kommenden Jahr verteuert der nationale CO2-Preis schrittweise das Heizen und Tanken in Deutschland. Die Mehrheit der Deutschen findet die CO2-Kosten zu hoch, wie eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Verivox zeigt. Unterschiede zeigen sich bei den Generationen: Je jünger die Befragten, desto eher sind sie dazu bereit, für den Klimaschutz in die Tasche zu greifen. Mit der Einführung des CO2-Preises wollen viele Verbraucher außerdem auf die Kostenbremse treten, dabei möchten sie allerdings lieber beim Heizen sparen als beim Autofahren.
Durchschnittsfamilie zahlt im kommenden Jahr bis zu 216 Euro mehr
Ab Januar 2021 kostet der Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid 25 Euro. Eine Durchschnittsfamilie mit Auto (Heizbedarf von 20.000 Kilowattstunden, VW Sharan und 14.000 Kilometer Fahrleistung) zahlt 2021 allein an der Tankstelle 58 Euro mehr. Die Heizkosten steigen um 108 Euro (Gas) bzw. 158 Euro (Heizöl). Die meisten Deutschen (59 Prozent) halten diese Mehrkosten für zu hoch. 30 Prozent der Befragten finden sie angemessen, 3 Prozent zu niedrig.
Der CO2-Preis steigt sukzessive weiter bis zum Jahr 2025 auf 55 Euro pro Tonne. Die gleiche Musterfamilie müsste dann jährlich sogar 238 Euro mehr für Gas, 348 Euro mehr für Heizöl und 127 Euro mehr für Benzin ausgeben.
Die Hälfte der Deutschen will nicht mehr als 10 Euro im Monat zusätzlich zahlen
Auf die Frage, wie hoch die monatlichen Mehrkosten ausfallen dürften, gab knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) an, bis zu 10 Euro monatlich zu tolerieren. Rund ein Viertel (23 Prozent) ist bereit, zwischen 10 und 20 Euro zusätzlich pro Monat für den Klimaschutz zu schultern.
Dabei zeigt sich eine große Kluft zwischen den Generationen: Je jünger die Umfrageteilnehmer waren, umso höher ist die Bereitschaft, einen Preis für CO2 zu bezahlen. Während in der Gruppe der über 50-Jährigen die Mehrheit der Befragten (51 Prozent) maximal 6 Euro bezahlen will, finden genauso viele Befragte aus der Gruppe der 18 bis 29-Jährigen zwischen 10 und 40 Euro akzeptabel.
"Die Ergebnisse machen deutlich, dass vor allem junge Menschen bereit sind, für den Klimaschutz zu bezahlen“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Unterm Strich wollen drei Viertel der Deutschen aber maximal 20 Euro zusätzlich im Monat für das Klima ausgeben. Vor allem Hausbesitzer müssen mittelfristig jedoch deutlich mehr Geld einkalkulieren“, so Storck weiter.
Wenn der CO2-Aufpreis kommt: lieber weniger Heizen als Autofahren
Die hohen Mehrkosten führen dazu, dass viele Verbraucher ihr Verhalten mit der Einführung des CO2-Preises ändern wollen. So ist immerhin jeder Vierte (24 Prozent) bereit, sein Auto häufiger stehen zu lassen und sogar jeder Dritte (35 Prozent) will weniger heizen, um die Kosten im Zaum zu halten.
„Es ist bemerkenswert, dass viele Deutsche lieber bei der Raumtemperatur auf die Bremse treten als beim eigenen Pkw", kommentiert Thorsten Storck.
Kostenanstieg durch Anbieterwechsel ausgleichen
Die Mehrheit der Befragten kann sich aufgrund der CO2-Mehrkosten vorstellen, den Gasanbieter zu wechseln. 54 Prozent geben an, das „auf jeden Fall“ oder „wahrscheinlich“ zu tun.
Ein Anbieterwechsel lohnt sich. Wer noch in der Grundversorgung ist, zahlt bei 20.000 Kilowattstunden pro Jahr derzeit rund 1.460 Euro. Im günstigsten Tarif sind es für die gleiche Menge 835 Euro. Die Ersparnis von 625 Euro gleicht den CO2-Aufpreis mehr als aus.
Methodik
Für die Studie wurden im August 2020 deutschlandweit online 1.000 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren befragt. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit und wurde vom Marktforschungsinstitut Innofact erhoben.