Teures Zusatzvolumen in Smartphone-Tarifen
08.02.2016 | 09:06
Heidelberg. In Handytarifen ist das Datenvolumen der entscheidende Kostenfaktor. Das gilt erst recht, wenn Verbraucher zusätzliches Volumen nachbuchen, um einer Drosselung zu entgehen. Das unabhängige Verbraucherportal Verivox hat ausgerechnet, dass Zusatzvolumen so viel kosten kann wie ein ganzer Monatstarif.
Datenbedarf wird oft unterschätzt
Das Datenvolumen von Handyverträgen ist monatlich begrenzt. Wer das Limit erreicht hat, surft im Schneckentempo (meist maximal 64 Kilobit/s) oder muss Volumen nachkaufen.
„Vielen Verbrauchern genügt das inkludierte Datenvolumen nicht mehr“, sagt Sven Ehrmann, Telekommunikationsexperte und Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox. „Nach einer guten halben Stunde Video-Streaming sind beispielsweise schon 250 MB erreicht.“ Im vergangenen Jahr hat über ein Drittel der deutschen Mobilfunkkunden mehr als 250 Megabyte im Monat verbraucht. Jeder zehnte Smartphone-Nutzer nutzte sogar mehr als 1 Gigabyte (Zahlen: VATM).
Zusatzvolumen kann teuer werden
Für 250 Megabyte extra verlangen die Netzbetreiber zwischen 3 und 5 Euro, manche Discounter sogar 6 Euro. Wer mehr Daten nachbucht, zahlt bis zu 15 Euro für knapp 2 Gigabyte. Komplette Monatstarife hingegen, die zusätzlich zum Datenbudget auch 50 Telefonminuten und 50 SMS beinhalten, gibt es schon für unter 5 Euro.
„Wer regelmäßig Datenvolumen nachbucht, sollte einen Tarifwechsel ins Auge fassen. Das Zukaufen von Datenvolumen ist fast immer teurer als die gleiche Datenmenge im regulären Tarif“, sagt Ehrmann.
Wer zum Beispiel bei der Telekom in der kleinsten Tarifklasse (Magenta Mobil S, Monatspreis 28,45 Euro) sein Datenvolumen von 500 MB auf 1 GB verdoppelt, zahlt dann so viel wie für einen Tarif der Klasse M (37,95 Euro) – erhält insgesamt aber nur die Hälfte des im M-Tarif regulär enthaltenen Volumens von 2 GB. Kosten und Größe des buchbaren Datenvolumens sind auch bei anderen Anbietern vielfach abhängig vom Basistarif: In höherwertigeren Tarifen ist das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Regel günstiger.
So funktioniert das Prinzip Extra-Volumen
Der Daten-Zusatzkauf erfolgt je nach Anbieter per SMS, über eine mobile Internetseite oder den Kundenservice. Anders sieht es aus bei Tarifen mit Datenautomatik: Hat der Kunde sein Volumen verbraucht, bucht der Anbieter automatisch nach – bis zu dreimal im Monat. So steigen die Zusatzkosten auf bis zu 15 Euro im Monat. Die Datenautomatik kann beim Anbieter deaktiviert werden.