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Tages- und Festgeld: Zinsen haben 2023 ihren Gipfel erreicht

31.12.2023 | 08:58

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg. Für Sparer stand das Jahr 2023 fast komplett im Zeichen steigender Zinsen. Seit Jahresbeginn haben sich die durchschnittlichen Tagesgeldzinsen bundesweit verfügbarer Angebote in etwa vervierfacht. Beim Festgeld zeichnet sich jetzt allerdings die Trendwende ab: Nach einem ununterbrochenen Anstieg bis November sind die Zinsen seitdem leicht rückläufig. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Zinsanalyse, für die das Vergleichsportal Verivox die Zinsen von rund 800 Banken und Sparkassen ausgewertet hat.

Tagesgeldzinsen haben sich vervierfacht

"Für die meisten deutschen Sparer war 2023 ein gutes Jahr", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. "Infolge einer beispiellosen Serie von Leitzinserhöhungen kletterten auch die Sparzinsen immer weiter nach oben." Die durchschnittlichen Tagesgeldzinsen bundesweit verfügbarer Angebote haben sich von 0,46 Prozent zu Jahresbeginn auf aktuell 1,70 Prozent beinahe vervierfacht.

Termingelder mit zwei Jahren Laufzeit wurden bei den landesweit tätigen Banken Anfang des Jahres noch mit durchschnittlich 2,17 Prozent verzinst. Aktuell liegt der Durchschnittszins bei 3,30 Prozent. Bei einer Inflationsrate von aktuell 3,2 Prozent bringt eine durchschnittlich verzinste Festgeldanlage somit inzwischen wieder höhere Erträge, als das angelegte Geld zeitgleich durch die laufende Teuerung an Wert verliert.

Regionale Kreditinstitute hinken hinterher

Auch bei Sparkassen und Volksbanken sind die Durchschnittszinsen 2023 gestiegen, allerdings hinken die regionalen Kreditinstitute der allgemeinen Entwicklung hinterher. Tagesgeld verzinsen die Sparkassen im Schnitt aktuell mit 0,60 Prozent. Damit bieten sie weniger als ein Viertel dessen, was Sparer bei bundesweit tätigen Banken durchschnittlich erhalten. Mit 0,59 Prozent noch geringfügig niedriger ist der durchschnittliche Tagesgeldzins bei den regionalen Genossenschaftsbanken, also den örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken sowie den PSD- und Sparda-Banken.

Beim Festgeld fallen die Zinsunterschiede ebenfalls deutlich aus: Bei den Sparkassen werden zweijährige Termingelder aktuell im Schnitt mit 2,35 Prozent verzinst. Etwas höher sind die Zinsen mit 2,46 Prozent bei den regionalen Genossenschaftsbanken. Somit sind die Festgeldzinsen der beiden regionalen Institutsgruppen durchschnittlich 0,95 beziehungsweise 0,84 Prozentpunkte niedriger als bei Geldhäusern, die ihre Sparprodukte deutschlandweit anbieten. Bei einer Anlagesumme von 10.000 Euro macht das über die volle Laufzeit immerhin 195 beziehungsweise 173 Euro Unterschied bei den Zinserträgen.

"Viele Sparkassen und Volksbanken vertrauen darauf, dass ihre Kunden die Bank auch dann nicht wechseln werden, wenn sie woanders deutlich mehr Zinsen einstreichen könnten", erklärt Oliver Maier. "Solange betroffene Sparer ihre Einlagen nicht im großen Stil abziehen, wird sich an dieser Geschäftsstrategie auch wenig ändern."

Zinsgipfel ist teilweise schon überschritten

Nachdem die Sparzinsen in den letzten gut anderthalb Jahren pausenlos nach oben geklettert waren, zeichnet sich nun immer deutlicher die Trendwende ab. Die durchschnittlichen Festgeldzinsen sind in allen Marktsegmenten in den letzten Wochen bereits leicht gesunken und auch beim Tagesgeld ist der Zinsanstieg zum Stillstand gekommen.

Für Oliver Maier ist klar, dass es sich dabei nicht bloß um eine Momentaufnahme handelt: "Durch die sinkende Inflationsrate und die schwächelnde Konjunktur steigt der Druck auf die Währungshüter, die Leitzinsen schon im ersten Halbjahr 2024 erstmals zu senken. In ihren Festgeldkonditionen preisen die Banken das schon ein. Beim Tagesgeld beobachtet Verivox in der Breite des gesamten Marktes noch keine sinkenden Zinsen. Aber auch bei den täglich verfügbaren Einlagen dürfte es von jetzt an kaum noch nach oben gehen."

Über 4 Prozent Zinsen für mehrere Jahre garantiert

Für Sparer, die noch einen Großteil ihrer Ersparnisse in täglich verfügbaren Anlagen geparkt haben, bietet das aktuelle Zinsumfeld eine gute Gelegenheit für die Umschichtung ins Festgeld. Denn im langjährigen Vergleich ist das Zinsniveau trotz der jüngsten Rücksetzer noch immer außergewöhnlich hoch.

Banken aus besonders wirtschaftsstarken Ländern mit einem entsprechend starken Einlagenschutz zahlen derzeit noch bis zu 4,3 Prozent für Festgelder mit zwei Jahren Laufzeit. Wer Angebote vergleicht, kann sich Zinsen jenseits der 4-Prozent-Marke auch noch länger festschreiben lassen: Fünfjährige Termingelder bringen bei Top-Anbietern aktuell 4,2 Prozent Zinsen. Sparer, die ihr Geld für mehrere Jahre nicht benötigen, können sich mit solchen Angeboten langfristig hohe Erträge sichern und der künftigen Zinsentwicklung gelassen entgegensehen.

Methodik

Für die Analyse hat Verivox die Konditionen von rund 800 Banken und Sparkassen für eine Anlagesumme von 10.000 Euro ausgewertet. Berücksichtigt wurden sämtliche Kreditinstitute mit Tages- und Festgeldangeboten, die ihre Zinsen frei zugänglich auf ihrer Website veröffentlichen. Im regionalen Sektor wird zwischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken unterschieden. In beiden Institutsgruppen gibt es einzelne Häuser, die ihre Sparprodukte deutschlandweit anbieten und deshalb den bundesweit verfügbaren Angeboten zugeordnet wurden. Stichtag der Auswertung ist der 18.12.2023.

Die Auswertung der aktuellen Top-Angebote erfolgte am 29.12.2023. Berücksichtigt wurden dabei nur Banken, die dem Einlagensicherungssystem eines Landes angehören, dem die großen Rating-Agenturen eine besonders gute Bonität attestieren.