Strompreise: Der Staat ist Preistreiber Nr. 1
17.08.2012 | 13:57
Heidelberg - Fast die Hälfte des Strompreises zahlen die Deutschen an den Staat. Entgegen der politischen Appelle, die Belastungen für Privatkunden zu begrenzen, wird gerade der Anteil an staatlichen Steuern und Abgaben am Strompreis weiter steigen. Allein im vergangenen Jahr haben private Stromkunden dafür bereits 15,6 Milliarden Euro bezahlt.
Aktuelle Strompreiszusammensetzung
Der Verivox-Verbraucherpreisindex Strom lag im Jahr 2011 bei 24,34 Cent pro Kilowattstunde. In diesem Zeitraum haben die privaten Stromkunden laut Branchenverband BDEW 139,7 Milliarden Kilowattstunden verbraucht. Das bedeutet, dass die privaten Verbraucher im vergangenen Jahr rund 34 Milliarden Euro für Strom bezahlt haben.
Die Kosten für die Nutzung der Stromnetze machen dabei 24 Prozent (8,2 Milliarden Euro) des Preises aus. Der Anteil der Energieversorger für Beschaffung, Vertrieb und Marge liegt bei 30 Prozent (10,2 Milliarden Euro). Die restlichen 46 Prozent (15,6 Milliarden Euro) bestehen aus staatlich verordneten Steuern und Abgaben.
EEG-Umlage und Mehrwertsteuer sind verantwortlich
Für den hohen Anteil an Steuern und Abgaben am Strompreis sind vor allem die EEG-Umlage und die Mehrwertsteuer, die auch auf Steuern und Abgaben erhoben wird, verantwortlich.
„Durch den schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien steigt die Abgabenlast für die privaten Verbraucher, während sich die Industrie auf zahlreiche Ausnahmeregelungen berufen kann“, sagt Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft bei Verivox. „Zusätzlich wird bei den Privatkunden auf alle Steuern und Abgaben noch die Mehrwertsteuer von 19 Prozent aufgeschlagen. Dabei ist Strom ein lebensnotwendiges Gut und sollte nur mit 7 Prozent besteuert werden.“
Weiterer Anstieg des Staatsanteils abzusehen
Sollte die EEG-Umlage im Jahr 2013 wie derzeit von unterschiedlichen Experten prognostiziert auf 5 Cent pro kWh ansteigen, würde die Stromrechnung eines privaten Haushaltes mit einem Verbrauch von 4.000 kWh pro Jahr um rund 67 Euro ansteigen. Der Anteil von Steuern und Abgaben am Strompreis würde dann auf 50 Prozent der Gesamtkosten ansteigen.