Sparen mit Ökostrom
24.04.2010 | 13:50
Heidelberg - Verivox hat die Preise für Ökostromtarife untersucht. Wer sich für einen Ökostromtarif entscheiden möchte, sollte neben dem Preis auch prüfen, welches Gütesiegel das Produkt aufweist. Denn je strenger die Auflagen für Ökostromprodukte sind, desto höher liegt der Preis. Die gute Nachricht für Verbraucher: Dennoch sind Ökotarife mit strengen Gütesiegeln häufig günstiger als die Grundversorgung des örtlichen Stromversorgers.
Ökostromtarife ohne Gütesiegel
Die Analyse des Ökostrommarktes zeigt, dass die meisten Ökostromtarife keinerlei Gütesiegel oder Zertifikate aufweisen. Insgesamt werden 605 solcher Tarife von 269 Stromversorgern angeboten. Der günstigste verfügbare Ökostromtarif ohne Zertifikat kostet bei einem Verbrauch von 4000 kWh pro Jahr durchschnittlich 984 Euro.
Diese Tarife weisen lediglich einen Strommix von 100 Prozent Erneuerbaren Energien auf. Über die genaue Herkunft des Stroms werden keine Angaben gemacht. Auch können sich Verbraucher nicht sicher sein, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien durch diesen Tarif gefördert wird.
RECS-Zertifkate
Ökostromtarife mit RECS-Zertifikaten liegen auf einem ähnlichen Preisniveau. Es gibt 169 derartige Tarife von insgesamt 61 Stromanbietern. Der günstigste verfügbare Ökostromtarif mit RECS-Zertifikaten kostet bei einem jährlichen Verbrauch von 4000 kWh rund 947 Euro.
Ökostromprodukte mit RECS-Zertifikaten weisen zwar die Stromherkunft nach, tragen aber nicht zur Förderung und dem Ausbau Erneuerbarer Energien bei.
Ökostromtarife mit TÜV-Siegel
Der größte Teil von Ökostromprodukten mit Gütesiegeln wurde von einem Technischen Überwachungsverein (TÜV) zertifiziert. 280 Stromversorger bieten rund 707 Tarife mit TÜV-Siegel an. Der günstigste verfügbare Tarif mit TÜV-Zertifizierung kostet durchschnittlich 945 Euro (Jahresverbrauch 4000 kWh).
Bei den TÜV-geprüften Ökostromprodukten gibt es jedoch durchaus Unterschiede. Während der TÜV Nord nach einer einheitlichen Basisrichtlinie zertifiziert, bietet der TÜV Süd vier unterschiedliche Kriterienkataloge an. Zwei dieser Zertifikate erlauben, dass 50 Prozent des Stroms aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) kommen darf. KWK-Anlagen sind zwar umweltfreundlich, da die Abwärme des Kraftwerks zum Heizen verwendet wird, die Kraftwerke werden aber meistens mit fossilen Energieträgern wie Kohle oder Gas betrieben.
Gütesiegel OK power
Das Gütesiegel OK power gibt es ebenfalls in zwei Varianten, wobei das „Händlermodell“ ebenfalls Strom aus KWK-Anlagen zulässt. Die Anlagen dürfen jedoch ein bestimmtes Alter nicht überschreiten. Im Gegensatz zu den TÜV-Zertifikaten wird der zusätzliche Umweltnutzen des Ökostromtarifs sehr genau festgelegt.
Mit dem OK power Label wurden insgesamt 67 Tarife von 32 Anbietern ausgezeichnet. Ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh bezahlt für den günstigsten verfügbaren Ökostromtarif mit dem OK power Gütesiegel durchschnittlich 952 Euro.
Gütesiegel Grüner Strom Label
Das Gütesiegel Grüner Strom Label gilt als das strengste Ökostromgütesiegel. Das am weitesten verbreitete „Gold“-Label erlaubt ausschließlich Erneuerbare Energiequellen oder KWK-Anlagen ohne fossile Brennstoffe als Energiequellen. Die virtuelle Übertragung von Umweltvorteilen ist nicht zulässig.
77 Stromversorger bieten 219 Ökostromprodukte mit dem Grüner Strom Label Gold an. Die Kosten für einen jährlichen Verbrauch von 4000 kWh liegen beim jeweils günstigsten Tarif mit diesem Gütesiegel bei durchschnittlich 1047 Euro.
Ökostromtarife mit Gütesiegeln sind häufig günstiger als normale Tarife
Trotz der erhöhten Kosten sind Ökostromprodukte mit strengen Gütesiegeln häufig günstiger als die Grundversorgungstarife der örtlichen Stromversorger. Bundesweit liegen die Kosten für die Grundversorgung bei einem Verbrauch von 4000 kWh derzeit bei durchschnittlich 965 Euro. Bei Ökostromtarifen mit Gütesiegeln (TÜV, OK power, Grüner Strom Label) betragen die durchschnittlichen Kosten bei gleichem Verbrauch rund 950 Euro.
„Wer sich für einen Ökostromtarif entscheidet, möchte einen Beitrag zum Umweltschutz leisten und den Ausbau der Erneuerbaren Energien fördern“, sagt Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft bei Verivox.de. „Da verbindliche Kriterien für den Begriff Ökostrom fehlen, sollten Verbraucher neben dem Preis auch auf entsprechend strenge Gütesiegel achten.“
Die Enegieexperten von Verivox raten daher Verbrauchern, die sich für einen Ökostromtarif entscheiden möchten, einen Vergleich der Strompreise im Internet. Mit dem Strom-Preisvergleich von Verivox kann schnell festgestellt werden, welcher Ökostromtarif der günstigste ist und ob ein entsprechendes Gütesiegel vorhanden ist. Der Wechsel ist einfach und risikolos – die Stromversorgung ist gesetzlich garantiert.