Regionalklassen: Kfz-Versicherung in Berlin 61 Prozent teurer als in Münster
26.08.2021 | 10:02
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Heute hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die neuen Regionalklassen für die Kfz-Versicherung veröffentlicht. Der Wohnort kann sich deutlich auf den Versicherungsbeitrag auswirken. Berliner zahlen beispielsweise bis zu 61 Prozent mehr für ihre Kfz-Versicherung als Autofahrer in Münster. Das zeigt eine Berechnung des Vergleichsportals Verivox.
Teure Hauptstadt – Fahrradstadt Münster günstig für Autofahrer
Berlinerinnen und Berliner fahren teurer: Hier kostet die Kfz-Haftpflicht 46 Prozent mehr als in der Fahrrad- und Studentenstadt Münster. In der Teilkasko bezahlen Versicherte aus der Hauptstadt sogar 61 Prozent mehr. Der Vollkaskoschutz ist um 56 Prozent teurer – das sorgt für einen jährlichen Preisunterschied von 216 Euro.
In Berlin sorgt eine höhere Schadenquote für höhere Regionalkassen, das beschaulichere Münster wird hingegen deutlich niedriger eingestuft. Die Modellrechnung von Verivox vergleicht Tarife für zwei abgesehen vom Wohnort identische Fahrerprofile. Ausgewertet wurden die jeweils fünf günstigsten Angebote aus insgesamt über 400 Versicherungstarifen. Durch die Neueinstufungen können sich regionale Preisunterschiede leicht verschieben.
Wenn der Nachbar am Stadtrand fast 180 Euro mehr bezahlt
In großen Städten mit dichtem Verkehr gelten häufig höhere Regionalklassen als im dünner besiedelten Umland. Das kann zu hohen Preisunterschieden sogar innerhalb der unmittelbaren Nachbarschaft führen. Zum Beispiel zahlen Versicherte in Berlin-Hermsdorf 44 Prozent mehr für eine Vollkaskoversicherung als ihre Nachbarn im brandenburgischen Glienicke, die mitunter nur eine Bushaltestelle entfernt in derselben Siedlung wohnen. Daraus ergibt sich ein Aufpreis von 176 Euro im Jahr.
Regionalklassen werden jährlich aktualisiert
Einmal jährlich aktualisiert der GDV die Einstufung aller Kfz-Zulassungsbezirke in sogenannte Regionalklassen für Haftpflicht-, Teilkasko- und Vollkasko-Versicherungen. Dabei richtet sich die Bewertung nach der Schadenshäufigkeit – je mehr Unfälle, desto höher die Regionalklasse. Versicherungsunternehmen können bei der Berechnung von Tarifen auf die GDV-Daten zurückgreifen, sind darauf aber nicht beschränkt. Viele verwenden noch feinere Datensätze und kalkulieren Beiträge anhand der Postleitzahlen.
Bei steigenden Beiträgen dürfen Autofahrer kündigen
„Steigt ein Wohnort in eine höhere Regionalklasse auf, können auch die Versicherungsbeiträge im Folgejahr steigen“, warnt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. „Für Autofahrer besteht dann immer ein Sonderkündigungsrecht.“
Regionalklassen
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Teuer vs. günstig | |||
Haftpflicht | Haftpflicht/Teilkasko | Haftpflicht/Vollkasko | |
Berlin-Neukölln | 256,76 € | 358,18 € | 600,75 € |
Münster | 175,99 € | 221,80 € | 384,54 € |
Mehrbeitrag in Berlin | 80,77 € | 136,38 € | 216,21 € |
46 % | 61 % | 56 % | |
Stadtrand vs. Umland | |||
Berlin-Hermsdorf | 253,54 € | 332,28 € | 571,23 € |
Glienicke | 178,21 € | 246,76 € | 395,59 € |
Mehrbeitrag am Stadtrand | 75,33 € | 85,52 € | 175,65 € |
42 % | 35 % | 44 % |
Methodik
Die Berechnungen basieren auf dem Fahrerprofil für einen 45-jährigen Alleinfahrer eines Audi A3 2.0 TFSI (15.000 km/Jahr, SF 10). Aus über 400 Versicherungsangeboten wurden aus den jeweils 5 günstigsten Tarifen ohne Telematik Durchschnittswerte für Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko gebildet.