Nach den Preiswellen: Kfz-Versicherung 43 Prozent teurer als vor zwei Jahren
06.12.2024 | 09:13
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Seit dem letzten Jahr sehen sich Autofahrer mit massiven Preiserhöhungen in der Kfz-Versicherung konfrontiert. Im Vergleich zu November 2022 sind die Prämien über alle Versicherungsarten hinweg um 43 Prozent gestiegen. Vollkasko-Tarife verteuerten sich mit einem Plus von 44 Prozent am stärksten. Das zeigt der Kfz-Versicherungsindex des Vergleichsportals Verivox.
Zwei-Jahres-Vergleich zeigt Druck auf die Kfz-Versicherer
Vor zwei Jahren waren die Preise für Kfz-Versicherungen noch weitgehend stabil, doch seitdem steigen sie stark an. 43 Prozent mehr zahlen Autofahrer heute für ihre Versicherung als noch im November 2022. Im vergangenen Jahr erhöhten sich die Prämien bereits um 16 Prozent. In diesem Jahr setzt sich der Preisanstieg mit weiteren 23 Prozent fort.
"In nur zwei Jahren haben sich die Preise für die Kfz-Versicherungen um fast die Hälfte verteuert", sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. "Vor allem die enorm gestiegenen Kosten für Ersatzteile, Reparaturen und Stundenlöhne in den Werkstätten treiben die Preise in die Höhe. Diese Kostenexplosion trifft die Versicherer hart – und die Autofahrer müssen die Zeche zahlen."
Die Preise für die Vollkasko-Versicherung sind seit November 2022 um 44 Prozent gestiegen. Auch Teilkasko-Tarife sind um 39 Prozent teurer geworden, Haftpflicht-Tarife um 41 Prozent.
Weitere Preissteigerungen zu erwarten
Ein Ende der Preisspirale ist nicht abzusehen. Die hohen Preise für Ersatzteile und Werkstattkosten bleiben bestehen und der Gesamtverband der Versicherer (GDV) prognostiziert seinen Mitgliedern auch noch für das kommende Jahr Verluste. "Moderne Fahrzeuge mit komplexer Technik wie Sensoren und Kameras verteuern Reparaturen erheblich", so Schütz. "Die Versicherer werden weiter unter Druck stehen und rote Zahlen schreiben."
Trotz dieser Entwicklungen bleibt der Wettbewerb auf dem Kfz-Versicherungsmarkt hoch und der Preis ist ein entscheidendes Unterscheidungsmerkmal. "Nach wie vor gibt es günstige Alternativen", betont Schütz. Autofahrer, die im kommenden Jahr mehr für die Kfz-Versicherung zahlen, haben ein vierwöchiges Sonderkündigungsrecht und können möglicherweise auch jetzt noch wechseln. Das Datum, zu dem die Beitragsrechnung für das kommende Jahr eingeht, ist entscheidend. Wer seine Rechnung erst im Laufe des Novembers erhalten hat, sollte überprüfen, ob er jetzt noch wechseln kann. Aktuell liegt der Unterschied zwischen günstigen Tarifen und Angeboten aus dem mittleren Marktsegment bei 28 Prozent.
Kfz-Versicherungsindex: Methodik
Verivox berechnet den Kfz-Versicherungsindex gemeinsam mit dem Statistik-Experten Professor Wolfgang Bischof von der Technischen Hochschule Augsburg. "Wir wenden ein aufwendiges statistisches Verfahren an, um die reale Preisentwicklung zu ermitteln. Dabei berücksichtigen wir auch Veränderungen in den Kundengruppen", sagt Wolfgang Bischof. In die Auswertung flossen anonymisiert die Nutzerberechnungen bei Verivox vom 1. bis zum 30. November 2024 sowie für den gleichen Zeitraum 2023 und 2022 ein. Das statistische Modell zeigt die Preisentwicklung für Versicherungswechsler.