Kreditbedarf von Senioren steigt um 26 Prozent
16.01.2024 | 11:01
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Senioren nutzen vermehrt Finanzierungsmöglichkeiten. Ihr Anteil am gesamten Kreditgeschäft ist im Laufe von fünf Jahren um 22 Prozent gestiegen. Zudem ist auch ihr durchschnittlicher Kreditbedarf von 2019 auf 2023 um gut ein Viertel (26 Prozent) gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Verivox.
Kredithöhe bei Senioren steigt erheblich gegenüber dem Gesamtschnitt
Bei Verivox stieg das Kreditvolumen pro Abschluss für Über-65-Jährige im Mittel um 26 Prozent, von 10.802 Euro im Jahr 2019 auf 13.582 Euro im Jahr 2023. Im Vergleich dazu erhöhte sich die durchschnittliche Kreditsumme über alle Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer hinweg nur um 9 Prozent. Zudem stieg auch der Anteil von Senioren am gesamten Ratenkreditgeschäft. 2019 waren 3,7 Prozent der Verivox-Kundinnen und -Kunden älter als 65, im vergangenen Jahr wurden 4,5 Prozent der Kredite von Senioren abgeschlossen – ihr Anteil am Gesamtkreditgeschäft stieg somit um gut ein Fünftel (22 Prozent).
"Auch im höheren Alter sind Kredite für Renovierungen in der eigenen Immobilie, ein neues Auto oder den Kauf von neuem Mobiliar für Senioren zugänglich. Das Renteneintrittsalter ist kein limitierender Faktor mehr. Die Finanzbranche hat sich in den letzten Jahren immer besser auf Senioren eingestellt, darum erhalten auch Ältere heute meist problemlos einen Kredit", kommentiert Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH.
Längere Laufzeiten ermöglichen höhere Darlehen
Viele Banken gewähren auch älteren Menschen inzwischen längere Rückzahlungslaufzeiten. Dies ermöglicht es den Senioren wiederum, die höheren Kreditbeträge zu finanzieren. Im Durchschnitt verlängerte sich die Kreditlaufzeit von Senioren im untersuchten Zeitraum von etwa viereinhalb auf jetzt knapp fünfeinhalb Jahre. Viele Banken ermöglichen eine Abzahlung des Kredites bis zum 80. Geburtstag – bei einigen Instituten liegt die Altersgrenze sogar noch höher, oder sie haben gar keine feste Altersgrenze für die Kreditvergabe.
Ältere gelten als äußerst solvente Kunden. Über die Lebensjahre hinweg konnten viele Senioren Vermögenswerte aufbauen, die aus Sicht der Bank ihre Kreditwürdigkeit erhöhen. Ältere Menschen zeichnen sich darüber hinaus durch eine gute Zahlungsmoral aus. Dies bestätigt auch der Risiko- und Kredit-Kompass 2023 der Schufa, der eine Rückzahlquote von über 98 Prozent für Ratenkredite ab dem Alter von 50 Jahren zeigt. Zwischen den Altersgruppen gibt es nur geringe Unterschiede im Rückzahlungsverhalten. 97,7 Prozent aller aufgenommenen Ratenkredite wurden 2022 vertragsgemäß bedient.
Über-65-Jährige, die im Jahr 2023 über Verivox einen Ratenkredit aufgenommen haben, zahlten im Mittel einen Zinssatz von 6,49 Prozent. Somit waren Kredite für Senioren sogar 2,4 Prozent günstiger als für andere Kreditnehmer, die im Mittel 6,65 Prozent Zinsen zahlten. 2019 zahlten Senioren und die übrigen Kreditnehmer noch gleich hohe Zinsen.
"Banken bepreisen mit dem Zinssatz ihr Kreditausfallrisiko. Da Senioren in der Regel über ein festes und krisensicheres Einkommen verfügen, erhalten sie dementsprechend auch günstigere Kreditzinssätze von den Banken. Durch die Gewährung längerer Laufzeiten ist es Älteren dann auch möglich, höhere Darlehensbeträge zu finanzieren", erläutert Oliver Maier die Marktentwicklung.
Methodik
Für die Studie wurden sämtliche Ratenkredite ausgewertet, die in den Jahren 2019 und 2023 über Verivox beantragt wurden. Für die Zinsauswertung wurde von jeder Kreditanfrage das jeweils günstigste erhaltene Finanzierungsangebot berücksichtigt und aus all diesen Angeboten der Median-Wert gebildet. Er ist repräsentativ für breite Kundengruppen. Die Hälfte aller Kreditinteressenten erhielt diesen oder einen günstigeren Zinssatz. Kundinnen und Kunden über 65 Jahren wurden der Gruppe der Senioren zugerechnet.