Kfz-Regionalklassen: Kfz-Versicherung in Berlin rund 60 Prozent teurer als in Münster
24.08.2023 | 10:30
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Heute hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die neuen Regionalklassen für die Kfz-Versicherung im nächsten Jahr veröffentlicht. Die Prämienunterschiede zwischen den Wohnorten der Fahrerinnen und Fahrer sind zum Teil erheblich. So zahlen Berliner aktuell bis zu 57 Prozent mehr für die Kfz-Versicherung als Münsteraner. Das zeigen Berechnungen des Vergleichsportals Verivox.
294 Euro mehr in der Hauptstadt
Berlinerinnen und Berliner müssen für ihre Kfz-Versicherung tief in die Tasche greifen. In einer Verivox-Modellrechnung zahlt der 45-jährige Fahrer eines Opel Astras für die Kfz-Haftpflicht 49 Prozent mehr als Einwohner der Fahrradstadt Münster. Das entspricht einem Preisunterschied von 105 Euro. Noch stärker schlägt die Vollkasko-Versicherung zu Buche: 57 Prozent mehr (+294 Euro) müssen Berliner Autofahrer hier aufbringen.
Für diese Preisunterschiede sorgen höhere Schadenquoten. Auf deren Basis aktualisiert der GDV einmal jährlich die Einstufung aller Kfz-Zulassungsbezirke in sogenannte Regionalklassen für Haftpflicht-, Teilkasko- und Vollkasko-Versicherungen. Um den Regionaleffekt auf die Versicherungskosten darzustellen, hat Verivox zwei bis auf den Wohnort identische Fahrerprofile miteinander verglichen. Für diese wurden die jeweils fünf günstigsten Angebote aus insgesamt über 400 Versicherungstarifen ausgewertet.
Wohnort
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Haftpflicht
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Haftpflicht+Teilkasko
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Haftpflicht+Vollkasko
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Berlin-Mitte | 319,88 € | 437,96 € | 809,07 € |
Münster | 214,56 € | 283,81 € | 514,95 € |
Mehrbeitrag in Berlin (€) | 105,32 € | 154,15 € | 294,11 € |
Mehrbeitrag in Berlin (%) | 49% | 54% | 57% |
Berechnung: Opel Astra 1.4, Alleinfahrer 45 Jahre, 15.000 km / Jahr, SF 10. Durchschnittlicher Beitrag der fünf günstigsten Tarife.
226 Euro mehr in der unmittelbaren Nachbarschaft
Dichter Verkehr, enge Parklücken, Stop-and-go – die Schadenquoten sind in Städten häufig höher als in ländlicheren Gebieten. Das kann dann zu großen Unterschieden zwischen den Regionalklassen im Stadtgebiet und dem angrenzenden Umland führen. Die Verivox-Auswertung zeigt: Im Berliner Stadtteil Frohnau zahlen Autofahrer bis zu 41 Prozent mehr für die Vollkaskoversicherung als ihre Nachbarn im brandenburgischen Glienicke – obwohl sie mitunter in derselben Siedlung wohnen. Für die Vollkasko ergibt sich so ein Mehrbetrag von 226 Euro.
Wohnort
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Haftpflicht
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Haftpflicht+Teilkasko
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Haftpflicht+Vollkasko
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Berlin-Frohnau | 294,90 € | 406,72 € | 772,44 € |
Glienicke | 227,88 € | 328,10 € | 546,34 € |
Mehrbeitrag in Berlin (€) | 67,03 € | 78,62 € | 226,10 € |
Mehrbeitrag in Berlin (%) | 29% | 24% | 41% |
Berechnung: Opel Astra 1.4, Alleinfahrer 45 Jahre, 15.000 km / Jahr, SF 10. Durchschnittlicher Beitrag der fünf günstigsten Tarife.
Beitragssteigerungen erwartet
Die Regionalklassen sind nur einer von vielen Faktoren, die auf die Prämie Einfluss haben. Insbesondere allgemeine Beitragsanpassungen können im nächsten Jahr für höhere Prämien sorgen.
"Viele Versicherer haben für das neue Jahr bereits Beitragssteigerungen angekündigt", sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. "Versicherungsnehmer sollten deshalb in der kommenden Wechselsaison ihre Beiträge genau unter die Lupe nehmen und sich nach günstigeren Angeboten umsehen. Wenn sie eine Beitragserhöhung erhalten, haben sie zudem ein Sonderkündigungsrecht und können in einen günstigeren Tarif wechseln."
Methodik
Die Berechnungen basieren auf dem Fahrerprofil für einen 45-jährigen Alleinfahrer eines Opel Astra 1.4. Aus über 400 Versicherungsangeboten wurden aus den jeweils 5 günstigsten Tarifen ohne Telematik Durchschnittswerte für Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko gebildet.