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Jahresbilanz Strom und Gas 2023: Preisbremsen haben Familie um 226 Euro entlastet

27.12.2023 | 08:00

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg. Das Jahr 2023 begann mit historisch hohen Strom- und Gaspreisen, die im Laufe das Jahres deutlich gesunken sind. Die hohen Strom- und Gaskosten wurden durch die staatlichen Preisbremsen abgefedert. Ein Drei-Personen-Haushalt im Einfamilienhaus wurde dadurch um durchschnittlich 226 Euro entlastet. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Vergleichsportals Verivox.

Strompreise erholten sich von Rekordniveau

Zwischen Januar und Dezember 2023 sind die durchschnittlichen Strompreise für Haushalte um rund 21 Prozent von 48,20 Cent pro Kilowattstunde (kWh) auf 38,09 Cent/kWh gesunken.

Der durchschnittliche Strompreis für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh lag im Jahr 2023 im Mittel bei 1.609 Euro. Die Strompreisbremse senkte die tatsächlichen Kosten um 37 Euro auf 1.572 Euro.

Haushalte in den teureren Grundversorgungstarifen der örtlichen Versorger wurden stärker entlastet. Die Kosten für 4.000 kWh lagen hier bei 1.941 Euro exklusive und 1.790 Euro inklusive der Strompreisbremse. Die Entlastung betrug damit durchschnittlich 151 Euro.

Großteil der örtlichen Versorger senkt die Strompreise 2024

Zum Jahreswechsel kündigen örtliche Versorger 600 Strompreissenkungen von durchschnittlich 13 Prozent an. Für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh entspricht das einer Entlastung von rund 283 Euro im Jahr. In den betroffenen Grundversorgungsgebieten leben 19 Millionen Haushalte. Gleichzeitig wurden auch 83 Strompreiserhöhungen von rund 6 Prozent angekündigt, was rund 93 Euro entspricht. Etwa 2,5 Millionen Haushalte wohnen in den betroffenen Gebieten.

Das Preisniveau der örtlichen Grundversorgung bleibt dennoch hoch: Trotz der angekündigten Senkungen kostet eine Kilowattstunde Strom im neuen Jahr rund 42,71 Cent/kWh. Bei 4.000 Kilowattstunden liegen die Gesamtkosten damit bei 1.708 Euro. 42 Prozent der Grundversorgungstarife haben noch einen Arbeitspreis über 40 Cent/kWh und liegen damit über dem Schwellenbetrag der Strompreisbremse.

Der günstigste Stromtarif mit empfehlenswerten Vertragsbedingungen hat aktuell einen durchschnittlichen Preis von rund 28 Cent pro Kilowattstunde. Das entspricht jährlichen Stromkosten von 1.120 Euro. Der Unterschied zwischen dem örtlichen Standardtarif und dem günstigsten Neukundenangebot liegt im bundesweiten Durchschnitt bei rund 600 Euro.

Die Preisänderungen der Grundversorger wurden bekannt gegeben, bevor die Bundesregierung den Wegfall des Zuschusses zu den Übertragungsnetzentgelten angekündigt hat. Bereits im Oktober 2023 haben die Verteilnetzbetreiber ihre vorläufigen Stromnetzgebühren für 2024 veröffentlicht. Auf Basis dieser Daten zeichnete sich ein Anstieg um durchschnittlich 11 Prozent ab, was für einen Drei-Personen-Haushalt Mehrkosten von rund 48 Euro bedeutet hätte.

Doch der Wegfall der Milliarden-Subventionen wird die Kosten für Verbraucher noch einmal deutlich erhöhen. Bisher liegen die Daten für rund die Hälfte aller Haushalte in Deutschland vor. Demnach steigen die Netzentgelte um weitere 14 Prozent, was bei einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh eine zusätzliche Belastung von 65 Euro brutto bedeutet. Insgesamt beträgt der Anstieg von 2023 auf 2024 also rund 27 Prozent oder 114 Euro brutto.

Gaspreise befanden sich 2023 im Sinkflug

Die Gaspreise für Haushalte sind zwischen Januar und Dezember 2023 von 18,3 Cent/kWh auf 11,4 Cent/kWh gesunken. Das entspricht einem Preisrückgang von rund 38 Prozent.

Ein Einfamilienhaus mit 20.000 kWh Gas zu beheizen, kostete im Jahr 2023 durchschnittlich 2.613 Euro. Durch die staatlichen Hilfen im Rahmen der Gaspreisbremse sanken sie auf 2.424 Euro, die Entlastung liegt damit im Schnitt bei 189 Euro.

Deutlich höher fiel die Entlastung in den Standard-Tarifen der örtlichen Versoger aus. Hier lagen die Gaskosten für 20.000 kWh bei 3.148 Euro exklusive und 2.671 inklusive Gaspreisbremse, der durchschnittliche Entlastungsbetrag beträgt 477 Euro.

Flächendeckende Gaspreissenkungen zum Jahreswechsel

Die örtlichen Gasversorger haben für kommenden Januar 500 Preissenkungen von durchschnittlich 15 Prozent angekündigt. Für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh sinken die Heizkosten damit um rund 524 Euro pro Jahr. In den von Senkungen betroffenen Grundversorgungsgebieten leben 21 Millionen Haushalte. Gleichzeitig gibt es 56 Gaspreiserhöhungen von durchschnittlich 12 Prozent. Rund 2 Millionen Haushalte leben in diesen Gebieten.

Eine Kilowattstunde Gas kostet im Standardtarif des örtlichen Gasversorgers im neuen Jahr durchschnittlich rund 12,32 Cent (bei 7 Prozent Mehrwertsteuer, die noch bis Ende Februar 2024 fällig werden soll. Danach steigt der Preis auf 13,7 Cent/kWh). Die Heizkosten für ein Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden liegen in dieser Tarifgruppe dann bei 2.463 Euro pro Jahr. Rund 62 Prozent der Standard-Tarife der örtlichen Gasversorger haben noch einen Kilowattstundenpreis von über 12 Cent/kWh.

Wer den Gasversorger wechselt, kann im Vergleich dazu deutlich bessere Preise erzielen. Eine Kilowattstunde Gas kostet beim günstigsten Angebot mit empfehlenswerten Vertragsbedingungen derzeit durchschnittlich rund 8,3 Cent. Die jährlichen Heizkosten belaufen sich dann auf etwa 1.660 Euro. Der Preisunterschied zwischen den Grundversorgungstarifen und den Neukundenangeboten beträgt im bundesweiten Durchschnitt rund 800 Euro.

Die Preisänderungen der Grundversorger wurden bekannt gegeben, bevor die Bundesregierung den höheren Anstieg des CO2-Preises bekannt gegeben hat. Der CO2-Preis steigt von 30 Euro im Jahr 2023 auf 45 Euro anstatt 40 Euro im Jahr 2024. Das erhöht die Gaskosten für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh um zusätzlich rund 22 Euro pro Jahr. Wie viel von diesen höheren Kosten bei den Endkunden landen, hängt vom individuellen Gasversorger ab – auch hier besteht aufgrund der gefallenen Großhandelspreise Spielraum. Wird ab März 2024 wieder ein Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent fällig, steigen die Gaskosten im Vergleich zum Vorjahr um rund 224 Euro.

"Die Preisbremsen laufen zum Jahresende aus. Hinzu kommen höhere Kosten aufgrund von Stromnetzgebühren, dem CO2-Preis und der Rückkehr zu einem Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent beim Gas. Verbraucher sollten daher unbedingt prüfen, ob sie noch in zu teuren Verträgen stecken. Die gute Nachricht: Neukundentarife sind wieder flächendeckend günstig und durch einen Wechsel sparen Verbraucher mehrere hundert Euro. Niemand sollte zum Jahresbeginn noch die hohen Preise der vergangenen Energiekrise zahlen", sagt Daniel Puschmann, Chef des Vergleichsportals Verivox.

Methodik

Die durchschnittlichen Strom- und Gaspreise wurden anhand des Verivox-Verbraucherpreisindex Strom und Gas erhoben. Für die Preisänderungen hat Verivox die verfügbaren veröffentlichungspflichtigen Gas- und Strompreise für Bestandskunden der rund 700 örtlichen Gas- Grundversorger und der rund 800 örtlichen Strom-Grundversorger in Deutschland ausgewertet.

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