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Glasfaser-Ranking: Warum Köln 80 Prozent hat und Berlin nur fünf

26.06.2020 | 08:17

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg. Schnelles Internet über Glasfaserleitungen ist selbst in Großstädten oft nur punktuell ausgebaut: Mit Wuppertal ist eine der 20 größten deutschen Städte überhaupt nicht versorgt, in 11 Städten liegt die Quote unterhalb von 5 Prozent. Gute Ausbauzahlen mit bis zu 80 Prozent verzeichnen lediglich Köln, Hamburg und München.

Lokale Netzbetreiber treiben den Ausbau

„Die vergleichsweise hohe Glasfaser-Verfügbarkeit in Köln, Hamburg und München ist zu einem Gutteil auf die jahrelange Ausbauarbeit der lokalen Netzbetreiber vor Ort zurückzuführen“, sagt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox. „Anbieter wie NetCologne, M-net und früher HanseNet haben hier viel vorangebracht.“

Im Westen erreicht die Glasfaserversorgung oft nur einstellige Prozentwerte. In Wuppertal liegt sie bei Null, in Essen, Düsseldorf, Duisburg und Bochum zwischen 1 und 4 Prozent. „In dicht besiedelten Regionen sind viele Haushalte bereits mit Kabel- oder VDSL-Anschlüssen versorgt“, sagt Theumer. „Insbesondere die großen Netzanbieter investieren übergangsweise in diese Techniken, deren Geschwindigkeiten den meisten Kunden noch genügen. Außerdem steht der 5G-Ausbau an. Deshalb wird die kostenintensive Glasfaser oft nachrangig behandelt.“

Inselversorgung außerhalb der Großstädte

In keiner einzigen deutschen Großstadt ist Glasfaser komplett ausgebaut. Doch es gibt gut versorgte Inseln in ganz unterschiedlichen Regionen. So liegt etwa in Kornwestheim im Stuttgarter Norden die Glasfaserquote bei 93 Prozent, in Stuttgart selbst aber bei nur 2 Prozent. In der hessischen Bankenmetropole Frankfurt am Main beträgt der Versorgungsgrad lediglich 1 Prozent, unweit in der Landeshauptstadt Wiesbaden jedoch 89 Prozent.

Im Rahmen ihres Konjunktur- und Zukunftspakets hat die Bundesregierung eine Entbürokratisierung und Weiterentwicklung der Glasfaser-Förderung angekündigt. „Das ist überfällig“, sagt Theumer, „denn in der Vergangenheit war oft nur ein Bruchteil der Fördergelder zum Breitbandausbau abgerufen worden.“ Gerade der ländliche Raum bleibt zumeist unterversorgt. Leuchtturmprojekte wie im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern sind selten: Dort verzeichnen mehrere kleine Ortschaften eine Glasfaserversorgung von 100 Prozent, unterstützt vom Förderprogramm des Bundes. Quer über das Bundesgebiet verteilt treiben rund 300 kleinere Anbieter den Netzausbau voran – oft Töchter der Energieversorger, die beim Ausbau der Energienetze gleichzeitig Glasfaser legen.

Gigabit-Speed in allen 20 Großstädten

Die Versorgung mit Kabelinternet hingegen liegt in vielen Städten bei über 90 Prozent. Am höchsten ist sie in Bonn mit 98 Prozent, am niedrigsten in Duisburg mit 74 Prozent. In allen 20 Städten ist unabhängig von der Technik eine Surfgeschwindigkeit von 1000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Download verfügbar. Die Mehrheit der Gigabit-Anschlüsse wird allerdings über Kabel realisiert und nicht über Glasfaser – herkömmliche DSL-Leitungen sind ohnehin nicht Gigabit-fähig und erreichen maximal 250 Mbit/s. „An vielen Standorten wird Kabel mittelfristig die schnellste verfügbare Technik bleiben“, sagt Theumer. „Doch insbesondere zu Stoßzeiten gerät Kabelinternet an Grenzen. Glasfaseranschlüsse sind häufig nicht nur schneller, sondern auch deutlich stabiler.“

Methodik

Die Prozentwerte zur Glasfaser- und Kabelversorgung von Privathaushalten wurden am 12.06.2020 dem Bundes-Breitbandatlas entnommen (letztes Update dort: 27.03.2020; berücksichtigt ist Glasfaser über die Anschlusstechniken FTTB/FTTH. Der hybride Einsatz von Glasfaser als Teil des Kabelnetz-Backbones fällt nicht darunter). Wenn kein singulärer Wert für das Stadtgebiet vorlag, wurden die Zahlen für die Innenstadtbezirke einzeln erhoben und dann ein Mittelwert gebildet (in Köln, München, Hamburg, Berlin, Bremen). Gab es unterschiedliche Werte zur Kabelversorgung, wurde der Wert für 200 Mbit/s zugrunde gelegt. Die schnellsten verfügbaren Geschwindigkeiten entstammen den von Januar bis Juni 2020 über Verivox gebuchten Tarifen für stationäres Breitband.

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