Fast die Hälfte der beliebtesten Airlines ohne Bord-WLAN
25.07.2024 | 09:26
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Die Internetnutzung beim Fliegen ist auch in der aktuellen Reisesaison noch keine Selbstverständlichkeit: Von den 15 Airlines, die am häufigsten von deutschen Flughäfen abheben, bieten fast die Hälfte (sieben Fluggesellschaften) kein Bord-WLAN an – nicht einmal gegen Gebühr. Das zeigt eine Marktanalyse des Vergleichsportals Verivox.
Flugzeug-WLAN nach wie vor kein Standard
Bei 7 von 15 untersuchten Fluggesellschaften bleiben Passagiere offline. Dazu gehören hauptsächlich Billig- und Ferienflieger wie Ryanair, Easyjet und Pegasus sowie Sun Express oder TUIfly. Drei weitere Airlines bieten WLAN nur auf ausgewählten Flügen an (Condor, Austrian Airlines, Eurowings). Bei großen Marken wie Lufthansa und British Airways unterliegt das Angebot nur sehr wenigen Einschränkungen. Die WLAN-Verfügbarkeit ist grundsätzlich abhängig vom Flugzeugtyp und der jeweiligen Maschinenausstattung.
Kostenloses Internet bleibt die Ausnahme
Eine WLAN-Nutzung im Flugzeug ist nur in Ausnahmefällen gratis: Lediglich KLM punktet mit kostenlosem Chatten für alle Passagiere auf allen Strecken, jedoch nicht in allen Maschinen. Bei der Lufthansa ist der in diesem Jahr eingeführte Gratis-Dienst wie auch bei Austrian Airlines Flugreisenden vorbehalten, die am Bonusprogramm der jeweiligen Fluggesellschaft teilnehmen. Auch British Airways begrenzt das kostenlose Chatten auf Club-Mitglieder und das Gratis-Surfen auf Passagiere der 1. Klasse.
Chatten ab 3 Euro, Surfen teilweise über 30 Euro
Meist müssen Flugpassagiere für das Internet an Bord bezahlen. Veränderungen zum Vorjahr sind marginal. Preis und Leistung der Internettarife sind in der Regel abhängig von der Flugdauer. Kleine Tarife für die Messenger-Nutzung auf Kurz- und Mittelstrecken sind meist schon für rund drei Euro zu haben (Lufthansa, Eurowings, Austrian Airlines, British Airways); auf Langstreckenflügen kosten dieselben Tarife etwas mehr (ab 3,90 Euro).
Die Tarifstruktur der größeren Surf- und Streamingpakete unterliegt entweder Zeit-, Volumen- oder Geschwindigkeitslimits. Die Preise variieren stark: So bieten etwa Lufthansa und Austrian Airlines auf Kurz- und Mittelstrecken einen Video-tauglichen Tarif für 8 Euro an – auf Langstreckenflügen anderer Airlines kann fast das Vierfache anfallen (Turkish Airlines: 32,32 Euro; KLM: 30 Euro). Die günstigsten Surf-Tarife ohne Zeit- und Volumenlimit gibt es bei British Airways (von 5,90 bis 25,98 Euro) und Eurowings (9,90 Euro). Die Surfgeschwindigkeit ist jedoch begrenzt: Mehr als 4 Megabit pro Sekunde sind selbst in den teuren Paketen nicht drin – das genügt kaum für flüssiges Streaming.
Reduzierter Surfspeed begrenzt Nutzungsumfang
"Die verfügbare Bandbreite in Flugzeugen ist deutlich niedriger als am Boden – wegen der satellitengestützten Funksignale, die sehr weite Strecken zurücklegen müssen," erklärt Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg. "Wolkendecken schwächen die Signale zusätzlich ab. Deshalb sind datenintensive Anwendungen an Bord nur eingeschränkt und mit reduziertem Surfspeed möglich. Wer während des Flugs seine eigenen Filme ruckelfrei schauen oder Musik hören möchte, sollte die gewünschten Inhalte vorher herunterladen."
So bietet etwa der günstigste Lufthansa-Tarif seit vielen Jahren dieselbe Geschwindigkeitsstufe: 150 Kilobit pro Sekunde sind langsamer als der 17 Jahre alte Datenübertragungsstandard EDGE. Am schnellsten surfen Passagiere der Lufthansa, von Austrian Airlines und auf Langstreckenflügen von Eurowings mit 4 Megabit pro Sekunde – das entspricht in etwa der Leistung des abgeschalteten UMTS-Netzes.
Methodik
Die WLAN-Preisdaten der Airlines wurden am 04.07.2024 auf den Webseiten der Fluggesellschaften erhoben. Berücksichtigt sind die 15 anteilsstärksten Airlines mit den häufigsten Starts in Deutschland im Juli 2024 (Quelle: Touristikreport des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt 2024). Preise aus anderen Währungen wurden in Euro umgerechnet (Wechselkurs vom 04.07.2024).