Europa-Vergleich: Deutschland surft am teuersten
06.04.2018 | 12:17
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Was kosten Smartphone-Flatrates im europäischen Vergleich? In einer umfassenden Analyse haben die Tarifexperten von Verivox den Mobilfunkmarkt in zehn Ländern unter die Lupe genommen.
Das Ergebnis: Für Tarife mit sehr hohem Datenvolumen zahlen deutsche Verbraucher am meisten – obwohl erst kürzlich mit „MagentaMobil XL“ ein neuer Tarif vorgelegt wurde, der ganze 120 Euro günstiger ist als die bisherigen unlimitierten Pauschalen in Deutschland.
Vielnutzer kommen in Deutschland am teuersten weg
In sechs der zehn untersuchten Länder gibt es unlimitierte Internet-Flatrates – also Angebote, bei denen die Surfgeschwindigkeit nicht nach dem Verbrauch einer bestimmten Datenmenge reduziert wird.
Solche „echten“ Flatrates sind in Deutschland am teuersten: Knapp 80 Euro im Monat wird für solch eine Pauschale bei der Deutschen Telekom fällig. Das ist der letzte Platz im Preisranking der zehn Länder. Am wenigsten zahlen Kunden in der Schweiz mit rund 34 Euro, den Niederlanden mit 35 Euro und in Großbritannien mit rund 41 Euro. „In vielen Ländern sind Pauschalangebote ohne Drosselung zu vergleichsweise günstigen Preisen zu bekommen“, sagt Christian Schiele, Bereichsleiter Telekommunikation bei Verivox. „Unser Vergleich macht deutlich, dass Deutschland bei Tarifen mit großen Datenmengen weiterhin Nachholbedarf hat.“
Beispielsweise in Polen sind zwar keine unbegrenzten Flatrates erhältlich, jedoch sehr große Datenpakete zu niedrigen Preisen – zum Beispiel 100 Gigabyte (GB) für rund 19 Euro. In Italien können 100 GB für 25 Euro im Monat gebucht werden. Beide Angebote werden als unlimitiert beworben, sind es aber nicht – die Beschränkungen finden sich im Kleingedruckten.
Die Pläne der deutschen Netzbetreiber
In Deutschland gibt es bei der Telekom und bei Vodafone noch weitere unlimitierte Pauschalen für rund 200 Euro. „In diesen Tarifen erhalten Kunden jedes Jahr ein neues Top-Handy und weitere Features wie zusätzliche SIM-Karten zur Nutzung in mehreren Geräten. Gleichwohl ist das Preisniveau im europäischen Vergleich hoch,“ sagt Schiele. Deutschlands größter Netzbetreiber Telefonica bietet keine „echten“ Flatrates an und plant das nach Verivox-Recherchen auch künftig nicht: Das Unternehmen sieht sich nach eigenen Angaben mit den o2-Free-Tarifen, die nach Erreichen der Volumengrenze vergleichsweise moderat gedrosselt werden, gut aufgestellt.
„Beim Wettbewerber Vodafone hingegen ist ein Konkurrenzangebot zur erst kürzlich aufgelegten unlimitierten Flatrate der Telekom sehr wahrscheinlich zu erwarten. Beide Netzbetreiber haben ihr Mobilfunkangebot in den vergangenen Jahren recht eng aufeinander ausgerichtet“, sagt Christian Schiele.
Anmerkungen zur Methodik:
Bei der Analyse wurde jeweils die günstigste unlimitierte Smartphone-Flatrate der Netzbetreiber gesucht – unabhängig davon, ob es sich um ein Prepaid- oder Laufzeitangebot handelte. Die Analyse berücksichtigt Handy-Laufzeitverträge und Prepaid-Angebote aller Netzbetreiber in 10 europäischen Ländern. Datenquelle sind die Websites der Netzbetreiber.
Nicht berücksichtigt wurden die Angebote von Zweitmarken und Service-Providern. Aufgeführt wurde das günstigste Angebot im entsprechenden Land. Dabei wurden nach Möglichkeit SIM-Only-Tarife berücksichtigt – das heißt, die Konditionen für Angebote, bei denen der Kunde kein neues Mobilfunkgerät bezieht. Nicht berücksichtigt wurden Promotionsangebote, Online-Rabatte, Kombi-Angebote bzw. Kombi-Rabatte, einmalige Anschlussgebühren usw.
Gibt es in einem Land keine unlimitierte Internet-Flatrate, wurde der Tarif mit dem größten Datenpaket berücksichtigt. Die Analyse berücksichtigt folgende 10 europäische Länder: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz und Spanien. Stand der Währungs-Wechselkurse: 6. April 2018