Erstmals über 30 Millionen schnelle Internetanschlüsse
09.11.2015 | 13:46
Heidelberg. Zum ersten Mal gibt es in Deutschland über 30 Millionen breitbandige Internetanschlüsse.* Damit hat sich diese Zahl innerhalb von zehn Jahren verdreifacht. Die wesentlichen Treiber dieser Entwicklung untersucht eine Marktstudie des unabhängigen Verbraucherportals Verivox.
1. Mehr Leistung für höhere Ansprüche
Internettarife mit nur 2 Megabit pro Sekunde waren noch 2010 die Regel. Diese Geschwindigkeit reicht zwar zum Surfen oder zum Abruf von E-Mails aus. Doch das sei für heutige Erfordernisse viel zu wenig, sagt Telekommunikationsexperte Sven Ehrmann, Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox: „Seit dem Start von YouTube vor zehn Jahren hat sich die Nutzung des Internets komplett verändert. Die heutigen Dienste erfordern schnelle und stabile Verbindungen.“
Daran hat sich das Angebot der Anbieter ausgerichtet. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Anschlüsse wurde in den letzten zehn Jahren deutlich attraktiver. 2005 waren Kopplungen von Telefon- und Internetanschlüssen noch nicht üblich; die Tarife wurden zumeist getrennt gebucht und waren deutlich teurer als heute. So kostete die erste Telefon-Flatrate der Telekom im Jahr 2005 fast 40 Euro, ein DSL-Anschluss rund 25 Euro. Heute erhalten Kunden für 39,95 Euro eine Kombination aus Telefon-Pauschale und Internet-Flatrate mit bis zu 100 Mbit/s.
2. Stationäres Internet behauptet Stellung
Feste Internetanschlüsse bleiben weiterhin wichtig – auch wenn mit mobilen Geräten heute hohe Bandbreiten nutzbar sind. Denn anders als im Festnetz werden Tarife im Mobilfunk ab einer bestimmten Datengrenze gedrosselt. Deshalb sei der gestiegene Bedarf nach höheren Geschwindigkeiten mit mobilen Anschlüssen alleine nicht zu bewältigen, sagt Ehrmann.
Dafür geben die Netzbetreiber viel Geld aus: Von 2005 bis 2013 haben sie über 36,8 Milliarden Euro in den Ausbau stationärer Netze investiert, in Mobilfunkanlagen hingegen nur 20,8 Milliarden (Zahlen: Bundesnetzagentur, VATM und WIK Consult).
3. Anhaltend starker Wettbewerb
Insbesondere die Konkurrenz zwischen Kabel- und DSL-Anbietern befeuert den Markt. Laut VATM entfallen 2015 drei Viertel aller Breitband-Neuanschlüsse auf die Kabelanbieter. „Dieser Zuwachs ist keine Überraschung. Kabel-Internet liefert teilweise doppelt so hohe Geschwindigkeiten wie DSL und bedient somit die Bedürfnisse vieler Verbraucher nach immer schnelleren Anschlüssen sehr gut“, sagt Ehrmann. Doch der Kampf um den Markt bleibe offen: „Zuletzt wurden von DSL-Providern interessante Kombiangebote aufgelegt, während die Kabelanbieter einige Preise erhöht haben.“
* 30,7 Millionen. Hochrechnung des VATM (Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten) für das Gesamtjahr 2015