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Ende des Nebenkostenprivilegs: Ein Viertel der Betroffenen fürchtet Nachteile

21.06.2024 | 08:30

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg. Nach rund 40 Jahren endet das so genannte Nebenkostenprivileg: Ab 1. Juli 2024 dürfen die Kosten für Kabel-TV nicht mehr über die Mietnebenkosten abgerechnet werden. Was als verbraucherfreundliche Maßnahme gedacht war, erzeugt gemischte Reaktionen: Fast die Hälfte der betroffenen Mieter sieht in der Änderung entweder einen Nachteil oder steht ihr gleichgültig gegenüber. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox.

25 Prozent sehen Nachteile, 21 Prozent kümmert es nicht

Alle Befragte, die angaben, von der Abschaffung der Umlagefähigkeit (möglicherweise) betroffen zu sein, wurden nach ihrer Einschätzung zum geänderten Vorgehen gefragt. Insgesamt bewertet ein Drittel (33 Prozent) die Neuregelung als Vorteil. 16 Prozent sparen Geld, ebenfalls 16 Prozent schätzen die neuen Wahlmöglichkeiten. 11 Prozent haben nach eigenen Angaben bislang für Kabel bezahlt, ohne es zu nutzen – und sparen sich nun die zusätzlichen Ausgaben.

Jeder vierte Betroffene (25 Prozent) sieht hingegen die Umstellung als nachteilig an. 14 Prozent gehen von höheren Kosten aus, 12 Prozent hätten die bisherige Lösung gerne beibehalten – darunter besonders viele Menschen über 60 Jahre. Technische Aufwände werden nur von wenigen als Nachteil empfunden (6 Prozent). Gut jedem Fünften (21 Prozent) ist die Änderung gleichgültig. Ebenfalls 21 Prozent geben an, die Situation im Hinblick auf Vor- oder Nachteile noch nicht einschätzen zu können.

Einschätzung der Veränderung hängt auch vom Alter ab

Bei der Bewertung des wegfallenden Nebenkostenprivilegs gibt es deutliche Altersunterschiede. Während zum Beispiel 46 Prozent der 30- bis 39-Jährigen den Wegfall begrüßen und darin Vorteile sehen, sind es bei den über 60-Jährigen nur 26 Prozent.

Dazu Jörg Schamberg, Telekommunikationsexperte bei Verivox: "Wie bedeutsam das Alter der jeweiligen Zielgruppe ist, zeigen auch die Kampagnen der Anbieter: So wirbt etwa Vodafone ganz gezielt um ältere Menschen mit der Botschaft, sie könnten weiter fernsehen wie gewohnt und müssten nichts verändern. Reine Internet-TV-Anbieter wie Waipu oder Zattoo argumentieren genau umgekehrt und werben mit verbesserter Technik sowie höherem Komfort beim Fernsehen übers Internet."

Jeder Fünfte weiß nicht, ob die Änderung für ihn gilt

Auch wenige Wochen vor der Abschaffung des Nebenkostenprivilegs gibt es weiterhin Unsicherheit: So gibt jeder Fünfte (20 Prozent) der Befragten an, nicht zu wissen, ob sein oder ihr Anschluss von der Abschaffung der Umlagefähigkeit betroffen ist. Der Anteil der Unsicheren ist unter jungen Mietern bis 30 Jahre mehr als doppelt so hoch wie unter den älteren. Ebenfalls 20 Prozent der Befragten geben an, dass sie von der Umstellung betroffen sind. 60 Prozent sagen, bei ihnen ändere sich nichts.

"Mit der Aufgabe des Nebenkostenprivilegs wird ein alter Zopf abgeschnitten, der aus der Frühzeit des privaten Kabelfernsehens stammt", sagt Jörg Schamberg. "Diese Entscheidung war überfällig: Seit fast 20 Jahren gibt es internetbasiertes Fernsehen in Deutschland, zusätzlich zur Übertragung via Kabel, Satellit und Antenne. Trotzdem hatten Millionen Betroffene bis jetzt keine Wahl: Sie mussten zwangsweise für Kabel-TV bezahlen, auch wenn sie lieber andere TV-Alternativen nutzen wollten."

Günstiges HD-Fernsehen ab etwa 7 Euro im Monat

Für die günstigsten TV-Angebote über Kabel, Antenne oder Internet werden aktuell zwischen 7 und 15 Euro im Monat fällig, abhängig von Programmzahl und Sendequalität. Auch für HD-Qualität über Satellit kann ein Aufpreis anfallen. Wenn kein Kabelanschluss im Haus liegt, kommen für Kabel-TV weitere 8 bis 15 Euro monatlich hinzu – deshalb ist Internet-TV oft etwas günstiger. Da die Kosten bisweilen adressabhängig sind und nicht jede Technik an jedem Ort verfügbar ist, empfiehlt Verivox einen Anbietervergleich. Derzeit werden Neukundentarife im ersten Jahr oft um 40 bis 50 Prozent rabattiert.

Alle großen Anbieter haben mehrere TV-Pakete im Programm, die meist auch mit Streamingdiensten und verschiedenen Komfort-Optionen gekoppelt werden können. Klassisches lineares Fernsehen ist gleichwohl mit allen TV-Zugangstechniken möglich.

Methodik

Die verwendeten Daten basieren auf einer Online-Umfrage der Innofact AG im Auftrag von Verivox, an der im Mai 2024 insgesamt 1.001 Personen teilnahmen. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit. Die zweite Frage wurde nur denjenigen gestellt, die in der ersten Frage angaben, (möglicherweise) betroffen zu sein. Gefragt wurde: Spätestens ab Juli 2024 dürfen die Kosten für Kabel-TV nicht mehr über die Mietnebenkosten abgerechnet werden. Mieter dürfen dann selbst entscheiden, ob sie Kabel-TV weiternutzen und in diesem Fall separat bezahlen möchten. Betrifft Sie diese Umstellung? / Sehen Sie die Umstellung, dass Kosten für Kabel-TV nicht mehr über die Mietnebenkosten abgerechnet werden, für sich als Vorteil oder Nachteil? (hier Mehrfachantworten möglich)

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