E-Auto-Umfrage: Nur 8 Prozent der Mieter fahren elektrisch
01.10.2024 | 09:12
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Beim Umstieg auf Elektromobilität bleiben vor allem Mieter bisher auf der Strecke. Während gut 22 Prozent der Hauseigentümer in Deutschland aktuell bereits ein E-Auto fahren, sind es unter Mietern nur 8 Prozent. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Vergleichsportals Verivox. Groß sind dabei auch die Unterschiede in punkto Lademöglichkeit: Nur 4 Prozent der Mieter in Deutschland könnten ein Elektroauto überhaupt günstig privat aufladen. Der Rest ist auf das meist teurere öffentliche Laden angewiesen.
Private Ladeplätze für Mieter kaum vorhanden
Mieter mit einem vertraglich zugesicherten Stellplatz haben seit Dezember 2020 einen Rechtsanspruch auf eine Lademöglichkeit für ihr Elektroauto. Private Parkplätze im Mietverhältnis sind jedoch rar gesät. Bei 60 Prozent der befragten Mieter sind demnach keine privaten Abstellplätze vorhanden. Jeder Vierte (25 Prozent) gab an, eine private Parkmöglichkeit zu haben, die mit einer Wallbox ausgestattet werden könnte. Stand heute können jedoch nur 4 Prozent der Mieter ein Elektroauto an einer privaten Ladestation auftanken.
Bei Eigentümern zeigt sich ein anderes Bild. Hier gab gut jeder Fünfte (21 Prozent) an, bereits Zugriff auf einen privaten, mit einer Wallbox ausgestatteten Parkplatz zu haben. 57 Prozent besitzen einen Privatparkplatz, der mit einer Ladestation ausgestattet werden könnte. Jeder sechste Eigentümer (16 Prozent) besitzt keine private Parkmöglichkeit.
Öffentliches Laden bis zu 79 Prozent teurer
Das Elektroauto öffentlich aufzuladen, war im ersten Halbjahr 2024 bis zu 79 Prozent teurer als das Tanken an der heimischen Wallbox.
Die privaten Ladekosten liegen im ersten Halbjahr 2024 bei 863 Euro - bei einer jährlichen Fahrleistung von 12.000 Kilometern und einem durchschnittlichen Haushalts-Strompreis von 35,96 Cent/kWh. Wer das Elektroauto nicht zu Hause, sondern an einer öffentlichen Ladesäule auftankt, muss deutlich mehr bezahlen. Hier liegt der durchschnittliche Kilowattstundenpreis bei 54,25 Cent/kWh (normale Aufladung mit Wechselstrom) bzw. 64,44 Cent/kWh (Schnellladung mit Gleichstrom). Das entspricht Ladekosten von 1.302 Euro bzw. 1.547 Euro pro Jahr.
"Der breitenwirksame Umstieg auf Elektromobilität gelingt nur, wenn alle gleichermaßen mitmachen können. Hier muss die Bundesregierung entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, etwa die Wiederbereitstellung von staatlichen Zuschüssen für private Ladestationen und eine Regulierung der öffentlichen Ladesäulenpreise", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Nur jeder fünfte Mieter plant Elektroauto-Kauf
Unter diesen Voraussetzungen ist es wenig verwunderlich, dass die Mehrheit der Mieter (71 Prozent) nicht beabsichtigt, ein Elektroauto zu kaufen. Nur jeder Fünfte (21 Prozent) plant die Anschaffung eines Elektroautos, gut jeder zwölfte Mieter (8 Prozent) fährt bereits eines.
Wohneigentümer besitzen fast dreimal häufiger ein Elektroauto (22 Prozent). 30 Prozent der befragten Eigentümer plant einen Kauf. Aber auch hier sagt fast die Hälfte (48 Prozent), dass eine Anschaffung für sie nicht in Frage kommt.
Methodik
Der durchschnittliche Haushaltsstrompreis wurde anhand des Verivox-Verbraucherpreisindex Strom erhoben. Der Ökostromanbieter Lichtblick hat die Durchschnittspreise für Ladesäulen im April erhoben.
Die Umfragedaten wurden vom Marktforschungsinstitut Innofact im September 2024 online erhoben. Befragt wurden 1.018 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit.