Analyse: Kommende Heizsaison wird für Haushalte günstiger
16.09.2024 | 09:10
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Die Heizperiode 2024 beginnt für deutsche Haushalte deutlich günstiger als ein Jahr zuvor. Die Preise für Erdgas sind im Jahresvergleich um durchschnittlich 6 Prozent gefallen, die Kosten für Heizöl sanken um 23 Prozent. Das zeigt eine Analyse des Vergleichsportals Verivox.
Gaspreise sinken das zweite Jahr in Folge
Im bundesweiten Durchschnitt kostete Gas im September 2023 durchschnittlich 12,14 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Aktuell liegt der Durchschnittspreis bei 11,41 Cent/kWh und ist damit innerhalb eines Jahres um rund 6 Prozent gefallen. Bereits in der letzten Heizsaison kamen die Gaspreise deutlich von ihren Rekordständen im Jahr 2022 zurück.
"Aktuell stehen die Gaspreise rund 47 Prozent niedriger als während der Energiekrise. Das entlastet die Haushalte in Deutschland spürbar", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. "Insbesondere Neukunden können Gas fast wieder zu Vorkrisenpreisen beziehen."
Grund für die gesunkenen Gaspreise ist die Entwicklung an den Großhandelsmärkten. Kostete eine Megawattstunde (MWh) Erdgas an der niederländischen Börse TTF vor einem Jahr noch 50 bis 55 Euro, schwankt der Preis aktuell zwischen 35 und 40 Euro je Megawattstunde (MWh).
Gaskunden zahlen je nach Tarif deutlich weniger
Wie hoch die Gaskosten für einen individuellen Haushalt ausfallen, hängt vom jeweiligen Gastarif ab. Hier gibt es je nach Tarifgruppe große Preisunterschiede. Der durchschnittliche Gaspreis im Grundversorgungstarif der örtlichen Versorger ist von 15,15 Cent/kWh im September 2023 auf 14,2 Cent/kWh im September 2024 gefallen. Der durchschnittliche Preis des günstigsten Angebots für Neukunden ist im selben Zeitraum von 8,88 Cent/kWh auf 8,75 Cent/kWh zwar geringer gesunken, dennoch liegen die Kosten rund 38 Prozent unten denen der Grundversorgung.
Darum sollten Gaskunden ihren jetzigen Tarif prüfen und mit aktuellen Neukundenangeboten vergleichen. Ein Haushalt im freistehenden Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh kann durch den Wechsel aus der örtlichen Grundversorgung zum günstigsten Angebot mit Preisgarantie derzeit durchschnittlich 1.091 Euro jährlich einsparen.
Ölkunden zahlen im Schnitt knapp ein Viertel weniger
Auch Ölkunden können mit niedrigeren Heizkosten als im vergangenen Jahr rechnen. Kostete leichtes Heizöl im September 2023 im Mittel rund 119 Euro pro Hektoliter, sind es zum Start in die Heizsaison 2024 rund 92 Euro. Das entspricht einer Preissenkung von rund 23 Prozent.
"Für Heizölkunden könnte aktuell ein guter Zeitpunkt sein, den Tank aufzufüllen – vor allem auch in Hinblick auf den steigenden CO2-Preis", sagt Thorsten Storck.
CO2-Preis steigt 2025 weiter an
Ab 1. Januar 2025 steigen die Kosten für eine Tonne Kohlendioxid um zehn Euro auf 55 Euro. Der Anteil des CO2-Preises je Liter leichtes Heizöl beläuft sich dann auf rund 17 Cent. Im Vergleich zu 2024 steigen die durch den CO2-Preis verursachten Kosten für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 2.000 Litern Heizöl von 287 Euro auf 350 Euro im Jahr. Die Zusatzkosten für einen Haushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden steigen rechnerisch von 194 Euro im Jahr 2024 auf 237 Euro im Jahr 2025 an. Versorger entscheiden selbst, ob sie die höheren CO2-Preise an ihre Kunden weiterreichen.
Methodik
Die durchschnittlichen Gaspreise entsprechen dem Verivox-Verbraucherpreisindex Gas. Die Heizölpreise wurden vom Statistischen Bundesamt und von esyoil.de übernommen.