47 Prozent der deutschen Internetnutzer beklagen Ausfälle
22.08.2024 | 14:00
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Bei fast jedem zweiten Deutschen ist das heimische Internet in den letzten 12 Monaten mindestens einmal komplett ausgefallen. 17 Prozent beklagen mehrfache Ausfälle – vor einem Jahr sagten das noch 25 Prozent. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Vergleichsportals Verivox.
Internetausfall: Für 30 Prozent eine singuläre Erfahrung
47 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Internet in den letzten 12 Monaten ausgefallen ist. Für die meisten war die Störung eine einmalige Sache: 30 Prozent haben diese Erfahrung nicht mehrfach machen müssen. 45 Prozent hatten im letzten Jahr eine zuverlässige Internetverbindung und erlebten keine Ausfälle.
"Dass es einmal kurzfristig zu einer Störung kommt, ist kaum zu verhindern. Kein Anbieter garantiert eine 100-prozentige Verfügbarkeit des Internetanschlusses", sagt Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg. "Sehr ärgerlich sind hingegen längere und häufigere Ausfälle, insbesondere dann, wenn mehrere Menschen zusammen leben und arbeiten."
Deutlich weniger Ausfälle als im Vorjahr
Gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl der von Internetausfällen betroffenen Menschen von 61 auf 47 Prozent. Die größte Verbesserung ist bei einmaligen, kurzen Ausfällen zu beobachten. Statt 15 Prozent wie im Jahr 2023 beklagen das zuletzt nur noch 10 Prozent.
"Die gesunkene Ausfallquote mag teilweise dem voranschreitenden Internetausbau und einer steigenden Zahl zuverlässiger Gigabit-Verbindungen geschuldet sein. Außerdem hat die intensive, corona-bedingte Homeoffice-Nutzung abgenommen, weshalb Internetausfälle gar nicht mehr in jedem Fall bemerkt werden", sagt Schamberg. "Gleichwohl liegen 47 Prozent Ausfallquote in einem kritischen Bereich, der für die Netzbetreiber ein klares Zeichen sein sollte, weiter in eine stabile Netzversorgung zu investieren."
Einflüsse durch intensive Nutzung und regionale Besonderheiten
50 Prozent der Westdeutschen geben an, in den letzten 12 Monaten eine Netzstörung gehabt zu haben – ein Wert leicht oberhalb des bundesdeutschen Schnitts von 47 Prozent. Die wenigsten Internetausfälle gibt es im Osten: 44 Prozent haben Erfahrungen mit einer ausgefallenen Verbindung gemacht. Längere, einmalige Störungen treten im Westen der Republik doppelt so oft auf wie im Süden (20 Prozent gegenüber 10 Prozent) – ein Grund dürfte die dichte Besiedelung in den westdeutschen Metropolregionen sein.
Wenn viele Menschen auf engem Raum gleichzeitig aufs Netz zugreifen, stellt das eine besondere Belastungsprobe dar. So werden komplette Netzausfälle bundesweit besonders häufig von jüngeren Menschen unter 30 Jahren (58 Prozent) sowie von Familien mit Kindern moniert (55 Prozent). Bei beiden Gruppen ist von einer vergleichsweise intensiven Internetnutzung auszugehen – und damit einer höheren Wahrscheinlichkeit, Störungen wahrzunehmen.
51 Prozent der Befragten über 60 Jahre geben an, ihr Internetanschluss sei noch nie ausgefallen. "Die schlechte Performance eines Anschlusses ist ein starker Wechselgrund," sagt Schamberg. "Wer mit der gelieferten Bandbreite und der Stabilität des Internetzugangs zufrieden ist, wird seinem Anbieter seltener den Rücken kehren."
Methodik
Die verwendeten Daten basieren auf einer Online-Umfrage der Innofact AG im Auftrag von Verivox, an der im Mai 2024 insgesamt 965 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren teilnahmen. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit. Gefragt wurde: "Ist Ihr heimisches Internet während der letzten 12 Monate einmal komplett ausgefallen? Es geht um den regulären Betrieb des Anschlusses, nicht um eventuelle Probleme beim Wechsel des Anbieters."
Dieselbe Frage hatte Innofact im Auftrag von Verivox im Mai 2023 insgesamt 1.022 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren gestellt. Die Befragten entstammen in beiden Fällen einem ISO-zertifizierten Online-Panel mit rund 500.000 Teilnehmenden.