Photovoltaik-Reinigung
Die Photovoltaik-Reinigung gehört wie die Wartung zu den laufenden Kosten einer Solaranlage. Allerdings sind diese Kosten meistens nicht sehr hoch und werden durch die Energieeinnahmen wieder eingespielt. Unter bestimmten Voraussetzungen können Besitzer einer Solaranlage die Reinigung sogar selbst übernehmen.
- Photovoltaik-Reinigung: Warum ist sie wichtig?
- Wann ist eine Solarreinigung erforderlich?
- Rechnet sich eine PV-Reinigung?
- Muss eine PV-Reinigung immer vom Profi durchgeführt werden?
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Photovoltaik-Reinigung ist wichtig, damit die Anlage ihre volle Leistung erbringt und ihre maximale Lebensdauer erreicht.
- Wie oft eine Solarreinigung notwendig ist, hängt vom Verschmutzungsgrad ab.
- Eine professionelle PV-Reinigung wird häufig durch höhere Energieeinnahmen ausgewogen.
- Besitzer einer PV-Anlage können die Reinigung auch selbst vornehmen, sofern sie dabei einige Punkte beachten.
Photovoltaik-Reinigung: Warum ist sie wichtig?
Wer eine Photovoltaikanlage (PV) betreiben will, wird sich sicher fragen, ob irgendwann eine Photovoltaik-Reinigung, auch Solarreinigung genannt, nötig ist. Die Antwort lautet: Ja, denn festsitzender Schmutz wirkt wie ein beständiger Schatten und kann die Leistung (Wirkungsgrad) und damit den Ertrag der Anlage deutlich senken. Außerdem greift festsitzender Schmutz schlimmstenfalls die Module an, was die Lebensdauer der PV-Anlage verkürzt.
Eine verbreitete Ansicht ist, dass Regenwasser und Schnee die Photovoltaikanlage reinigen. Das stimmt auch, aber diese Säuberung ist sehr oberflächlich. Solaranlagen sind das ganze Jahr über den unterschiedlichsten Witterungsbedingungen ausgesetzt, wodurch sich eine ganze Menge Verschmutzungen ansammeln. Dazu gehören unter anderem:
- Staub
- Laub
- Baumnadeln
- Pollen
- Abgase
- Vogelkot
Außerdem können sich Moose und Flechten sowie andere Gewächse auf einer PV-Anlage festsetzen. Regen und Schnee tragen zwar viele, aber eben nicht alle Verschmutzungen ab. Erschwert der Neigungswinkel der Module das Ablaufen des Wassers beziehungsweise das Abrutschen des Schnees, ist die Reinigungswirkung noch geringer.
Wann ist eine Solarreinigung erforderlich?
Ob eine PV-Reinigung einmal jährlich oder seltener nötig ist, hängt vom Verschmutzungsgrad der Anlage ab. Gibt es in der Umgebung viele landwirtschaftliche Betriebe, oder steht das Haus mit der Photovoltaikanlage an einer stark befahrenen Straße? Dann ist davon auszugehen, dass eine Reinigung einmal im Jahr nötig ist.
Als Faustregel können sich Betreiber einer PV-Anlage Folgendes merken: Sind Verschmutzungen auf den Solarmodulen vom Boden aus mit bloßem Auge zu erkennen, kann der Eigentümer bereits von einem Ertragsverlust ausgehen. Ein weiterer Anhaltspunkt ist, wenn die Anlage weniger Strom produziert, ohne dass Defekte ersichtlich sind. Auch in diesem Fall ist es wahrscheinlich einfach an der Zeit, die Solaranlage zu reinigen.
Rechnet sich eine PV-Reinigung?
Eine berechtigte Frage ist, ob der Ertragsverlust durch eine Verschmutzung der PV-Anlage so groß ist, dass er die Kosten einer Reinigung rechtfertigt. Immerhin bezahlt der Eigentümer gegebenenfalls einen Fachbetrieb dafür. Ist der erzeugte Solarstrom ausschließlich für den Eigenverbrauch gedacht, vergleicht der Eigentümer am besten, wie viel weniger die Anlage aktuell im Vergleich zum Vorjahr produziert. Anschließend ist die Information erforderlich, was diese Differenzmenge an Strom bei einem externen Stromanbieter kosten würde. Ist der Preis für extern bezogenen Strom höher als die Kosten einer Reinigung, lohnt sie sich in jedem Fall.
Wer den Solarstrom ganz oder teilweise ins Netz einspeist, stellt eine etwas andere Berechnung an. In diesem Fall ist es wünschenswert, dass die Einnahmen durch den Stromverkauf die Reinigungskosten decken. Solaranlagenbetreiber können dies mit folgender Formel herausfinden:
Die Reinigungskosten werden durch die Einspeisevergütung pro Kilowattstunde (kWh) geteilt. Dieses Ergebnis wird mit 100 multipliziert und durch die durchschnittliche Kilowattstundenerzeugung pro Jahr geteilt. Das Ergebnis ist ein Prozentsatz. Fehlt dieser bei der jährlichen Stromerzeugung, rechnet sich die Reinigung. Hier ein Beispiel zum besseren Verständnis.
Beispielrechnung Reinigungskosten
Ein Haushalt betreibt eine Solaranlage und produziert damit pro Jahr 5000 kWh Strom. Die Einspeisevergütung beträgt 0,2443 Euro pro kWh. Laut Kostenvoranschlag eines Fachbetriebes würde die Reinigung der gesamten Anlage 100 Euro kosten. Die Rechnung sieht nun folgendermaßen aus:
100 Euro Reinigungskosten / 0,2443 Euro Einspeisevergütung = 409
409 x 100 / 5000 = 8,18 Prozent
Stellt der Besitzer also fest, dass die Photovoltaikanlage 8,18 Prozent weniger kWh als im Vorjahr erzeugt, lohnen sich die Reinigungskosten auf jeden Fall.
Muss eine PV-Reinigung immer vom Profi durchgeführt werden?
Beauftragt der Besitzer der PV-Anlage einen professionellen Solarreiniger, liegen die Kosten meistens zwischen einem und drei Euro pro Quadratmeter. Eventuell kommen noch eine Anfahrtspauschale und weitere Kostenpunkte hinzu. Ist infolge der Reinigung mit einer höheren Stromerzeugung zu rechnen, ist dies sicherlich gut investiertes Geld. Ein Vergleich mehrerer Firmen lohnt sich allerdings grundsätzlich. Manche Betriebe bieten sogar einen Rabatt an, wenn sie für eine Wiederholungsreinigung gebucht werden.
Solaranlagenbetreiber können die Module aber durchaus auch selbst reinigen. Dafür ist zunächst zu prüfen, welche Vorgaben der Hersteller bezüglich der Reinigungsmittel macht. Werden nämlich ungeeignete Mittel verwendet, kann es Probleme mit der Gewährleistung geben. Generell ist Folgendes wichtig:
- sanfte Reinigungsmittel
- keinen Hochdruckreiniger benutzen
- fließendes, kalkarmes Wasser (aus dem Gartenschlauch)
- weiche Bürsten und Schwämme
Auch darf bei der Reinigung der Solaranlage auf dem Dach niemals das Absturzrisiko unterschätzt werden. Deshalb ist die Reinigung nur dann in Eigenregie vorzunehmen, wenn sich alle Beteiligten absolut sicher auf dem Dach bewegen.