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Nullenergiehaus

Wer ein Eigenheim bauen möchte und dabei auf Nachhaltigkeit setzt, für den gibt es abgesehen vom Plusenergiehaus kaum eine bessere Lösung als ein Nullenergiehaus. Ein solches Energiesparhaus zeichnet sich dadurch aus, dass es energieneutral ist, also ebenso viel Energie selbst produziert wie es verbraucht. Allerdings lässt sich ein derartig hohes energetisches Niveau nur mit einigem baulichen Aufwand erreichen.

Inhalt dieser Seite
  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Was ist ein Nullenergiehaus?
  3. Bauliche Voraussetzungen
  4. Kosten
  5. Vor- und Nachteile
  6. Verwandte Themen

Das Wichtigste in Kürze

  • Das wesentliche Merkmal eines Nullenergiehauses besteht in seiner neutralen Energiebilanz.
  • Ein Nullenergiehaus besitzt für gewöhnlich nach Süden ausgerichtete Fensterfronten, ein geringes Oberflächen-Volumen-Verhältnis, eine sehr gute Wärmedämmung und eine hohe Luftdichtheit.
  • Die Baukosten fallen deutlich höher aus als bei Gebäuden mit niedrigerer Energieeffizienz, lassen sich jedoch durch Fördermittel abfedern.

Was ist ein Nullenergiehaus?

Ein Nullenergiehaus bezeichnet einen Energiestandard für Gebäude, bei dem die Bilanz zwischen zugeführter und selbst erzeugter (regenerativer) Energie im Jahresmittel ausgeglichen ist. Anders ausgedrückt produziert ein Nullenergiehaus in einem Jahr exakt so viel Energie, wie es selbst verbraucht. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Gebäude keine Energie von externen Quellen bezieht, denn es besitzt trotzdem einen Anschluss ans Stromnetz. Allerdings gleicht das Haus einen vorrübergehenden Energiebezug (für gewöhnlich im Winter) an anderer Stelle durch eine Überproduktion wieder aus. Folglich gilt ein Nullenergiehaus lediglich in der Summe als energieautark.

Es gibt bei dieser Definition jedoch unterschiedliche Betrachtungsweisen, die sich insbesondere auf den Begriff Eigenbedarf beziehen. Häufig fällt darunter lediglich die zum Heizen beziehungsweise zur Kühlung und für die Bereitstellung von Warmwasser benötigte Energie. Andere Experten beziehen auch den Strombedarf für elektrische Geräte mit ein, was aus ökologischer Sicht sinnvoller erscheint.

Keine Berücksichtigung findet dagegen die zur Errichtung der Immobilie genutzte Energie (auch als „graue Energie“ bekannt).

Ist ein Nullenergiehaus gleichzeitig ein Passivhaus?

Viele Menschen setzen Nullenergiehäuser und Passivhäuser gleich. Das ist jedoch nur bedingt richtig. Während sich ein Nullenergiehaus auch als Passivhaus bezeichnen lässt, ist dies umgekehrt nicht der Fall. Bautechnisch bestehen zwar keine wesentlichen Unterschiede, denn auch Nullenergiehäuser erzeugen Energie zumindest teilweise passiv. Im Gegensatz zu ihnen muss ein Passivhaus jedoch nicht zwangsläufig energieneutral sein. Daher ist nicht jedes Passivhaus gleichzeitig auch ein Nullenergiehaus.

Worin besteht der Unterschied zu einem Plusenergiehaus?

Anders als ein Nullenergiehaus weist ein Plusenergiehaus keine neutrale, sondern eine positive Energiebilanz auf. So fällt die Energieproduktion bei einem entsprechenden Gebäude höher aus als sein Bedarf. Nicht benötigte Energie lässt sich in das öffentliche Leitungsnetz einspeisen.

Welche baulichen Voraussetzungen muss ein Nullenergiehaus erfüllen?

Um als Nullenergiehaus zu gelten, muss ein Gebäude im Wesentlichen zwei Bedingungen erfüllen. Einerseits besteht die Notwendigkeit, dass das Haus selbst Energie erzeugen kann. Dafür bieten sich beispielsweise eine Photovoltaikanlage, eine Wärmepumpe und/oder ein Blockheizkraftwerk an. Andererseits ist es erforderlich, dass das Gebäude eine ausgeglichene Energiebilanz besitzt.

Bei der konkreten Ausgestaltung des Bauprojekts bieten sich Grundstücksbesitzern verschiedene Optionen. Ein Nullenergiehaus lässt sich beispielsweise als Ein- oder Mehrfamilienhaus verwirklichen, aber ebenso als Bungalow. Allerdings sind unterschiedliche, ineinandergreifende Baustoffe und -techniken notwendig, um den geltenden Anforderungen zu entsprechen. Zu den typischen Merkmalen eines Nullenergiehauses gehören insbesondere die folgenden Elemente beziehungsweise Eigenschaften:

  • Große Fensterflächen Richtung Süden, auf die selbst bei tiefstehender Sonne kein Objekt einen Schatten wirft
  • Geringes A/V-Verhältnis (Verhältnis aus Oberfläche und Volumen)
  • Hochwertige Dämmung mit Materialien, die einen niedrigen Wärmedurchgangskoeffizient besitzen, und Fenstern mit Dreifachverglasung
  • Luftdichtheit weitestgehend gegeben

Diese Vorgaben schränken die Gestaltungsmöglichkeiten natürlich ein. Um ein möglichst geringes Verhältnis von Oberfläche und Volumen zu erreichen, müssen Architekten bei einem Nullenergiehaus beispielsweise auf „optische Spielereien“ verzichten. Um Wärmeverluste zu minimieren und die Kraft der Sonne optimal zu nutzen, ist außerdem eine professionelle Vermessung notwendig.

Was kostet ein Nullenergiehaus?

Welche Kosten der Bau eines Nullenergiehauses verursacht, hängt vom konkreten Einzelfall ab. Prinzipiell sollten Besitzer eines Grundstücks jedoch mit einem deutlich höheren finanziellen Aufwand rechnen als im Falle eines Niedrigenergie- oder Passivhauses. Dies begründet sich mit den strengeren Anforderungen, die unter anderem leistungsstarkes Dämmmaterial und zusätzliche Komponenten wie eine Lüftungsanlage nach sich ziehen. Auch wenn noch keine verlässlichen Zahlen zu den durchschnittlichen Baukosten existieren, dürften diese weit über den 1.300 Euro liegen, die bei einem Passivhaus im Durchschnitt pro Quadratmeter anfallen. Allerdings amortisieren sich die höheren Kosten durch die Einsparungen beim Bezug externer Energie über die Jahre zumindest teilweise.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten bieten sich für ein Nullenergiehaus an?

Auch wenn die vergleichsweise hohen Kosten zunächst abschreckend wirken: Es gibt verschiedene Förderprogramme, von denen Bauherren Gebrauch machen können. Fördermittel stellen vor allem das Kreditinstitut für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bereit. Je nach Wohnort existieren zudem regionale Förderprogramme. Wer unsicher ist, welche Fördermittel im konkreten Einzelfall in Frage kommen, sollte die Expertise eines Energieberaters in Anspruch nehmen.

Die Vor- und Nachteile eines Nullenergiehauses

Der größte Vorzug eines Nullenergiehauses besteht darin, dass die Eigentümer – wenn überhaupt – nur in sehr geringem Maße Energie von einem externen Versorger beziehen müssen. Dementsprechend niedrig fallen die Energiekosten und die Abhängigkeit vom Lieferanten aus. Da bei ihnen regenerative Energieträger zum Einsatz kommen, stoßen Nullenergiehäuser außerdem kein CO2 aus, was die Umweltbilanz der Bewohner deutlich verbessert.

Als wesentlicher Nachteil entsprechender Energiesparhäuser gelten die hohen Bau- und Investitionskosten. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Einschränkungen wie etwa die Ausrichtung, die es bei der Planung zu berücksichtigen gilt.

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