Mini-Solaranlagen für die Steckdose - was ist zu beachten?
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Das Wichtigste in Kürze
- Mini-Solaranlagen können auch von Mietern genutzt und später mitgenommen werden.
- Besser ist eine Solaranlage auf dem Dach, da sie effizienter ist.
- Die Anlagen amortisieren sich nach sechs bis sieben Jahren.
Viele Hausbesitzer erzeugen Strom mit Solaranlagen auf dem Dach. Mieter haben diese Möglichkeit kaum – es sei denn als Mini-Anlage auf dem Balkon. Großer Vorteil der Geräte ist ihr unkomplizierter Aufbau und der geringe Platzbedarf. Zieht man um, kann man sie mitnehmen.
Die Technik ist ansonsten die gleiche wie bei den Dach-Anlagen: In beiden Fällen produzieren Solarmodule aus Sonnenenergie Strom. "Im Solarmodul wird die Sonnenenergie in Gleichstrom umgewandelt", erklärt Marcus Vietzke von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) in Berlin. Der Gleichstrom wird im Wechselrichter wiederum in Wechselstrom umgewandelt, der in das Wohnungs- oder Hausnetz eingespeist wird.
Die Geräte im Hausnetz benutzen dann vorrangig den Sonnenstrom – und erst wenn dieser nicht zur Verfügung steht, greifen sie auf das übliche Stromnetz zurück. Der Stromzähler dreht sich also langsamer, wenn die Sonne scheint.
Klassische Solaranlagen vs. Mini-Solaranlagen
Allerdings darf man nicht die gleichen Erträge wie bei Anlagen vom Dach erwarten: Während die Module auf dem Dach mehrere Tausend Kilowattstunden erzeugen, sind es bei den Solargeräten auf dem Balkon nur wenige hundert Kilowattstunden. Das ist selbst bei gleicher Leistung der Fall, da der Anstellwinkel zur Sonne auf dem Dach besser ist. Balkongeräte lassen sich häufig nur senkrecht anbringen, so dass im Laufe des Tages mehr Schatten darauf fällt.
Vor allem aber können auf einem Dach einfach mehr Module untergebracht werden als auf Balkon oder Terrasse. "Klassische Solaranlagen auf Dächern fangen bei etwa 15 Modulen an, häufig sind es mehr", sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft in Berlin. "Der Trend geht deutlich zu Solarstromanlagen, die große Teile beziehungsweise das ganze Dach bedecken und mit einem Batteriespeicher kombiniert werden." Oft werde der erzeugte Strom dann zusätzlich für die Wärmepumpe oder für das Laden von Elektroautos genutzt.
Eine typische Photovoltaikanlage für den Balkon besteht hingegen aus ein bis zwei Modulen. Die kleinsten Vertreter leisten circa 150 Watt, die größten rund 600 Watt. Mit den Höchstwerten lassen sich im Schnitt 570 Kilowattstunden pro Jahr erzeugen, erklärt Vietzke. "Dies entspricht knapp 20 Prozent des Stromverbrauchs des deutschen Durchschnittshaushalts."
Mini-Solaranlagen: Vorteile, Installation und Kosten
Daher rät nicht nur Vietzke, sondern auch Körnig: Wer als Hausbesitzer die Möglichkeit hat, sollte die fest installierte Dachanlage der Mini-Variante vorziehen. Vietzke ergänzt: "Solange die Steckdosen-Solaranlage zusammen mit der fest installierten nicht die bürokratische Grenze von zehn Kilowatt Spitzenleistung überschreitet, kann sie aber durchaus eine sinnvolle Ergänzung sein."
Vorteile
Dafür sind die kleinen Anlagen für die Steckdose aber etwas für eine neue Zielgruppe. Denn ein wesentlicher Vorteil besteht darin, dass die Nutzer sie selbst installieren können. Auch bei einem Umzug sind sie schnell ab- und wieder angebaut. Die Mini-Anlagen sind für Mieter interessant, die ihren eigenen Strom erzeugen und verbrauchen wollen.
Installation
Die Installation ist unkompliziert. Im Prinzip werden die Geräte einfach an eine Steckdose angeschlossen. "Gemäß der neuen Norm DIN VDE 0100-551-1 dürfen sie in jeden Stromkreis angeschlossen werden", erklärt Vietzke. "Für einen normgerechten Anschluss muss dieser Stromkreis eine Einspeisesteckdose aufweisen, die mit der maximalen Einspeiseleistung gekennzeichnet ist. Hersteller können aber auch Geräte anbieten, die an vorhandene Steckdosen angeschlossen werden."
Kosten
Nicht nur bei der Leistung, sondern auch bei den Kosten sind die Unterschiede bei Dach- und Balkonanlagen groß. "Einsteiger-Photovoltaikanlagen fürs Dach beginnen bei 6.000 Euro inklusive Installation", berichtet Branchen-Experte Körnig. "Steckdosen-Solargeräte in guter Qualität mit Modul, Wechselrichter, Befestigungssystem und Anschlussleitung gibt es inklusive Versandkosten schon ab 440 Euro", ergänzt Vietzke. Das bedeutet: "Balkonanlagen amortisieren sich nach sechs bis sieben Jahren."
Solargerät auf dem Balkon einbauen: Vorschriften beachten
Die kleinen Solaranlagen kommen mit einem Photovoltaik-Modul mit integriertem Wechselrichter und einer Anschlussleitung mit Stecker. An einen ganz normale Haushaltssteckdose dürfen sie aber nicht angeschlossen werden, erklärt Michael Conradi von der Initiative ELEKTRO+. „Sonst kann es schnell zu einer Überlastung des Stromkreises kommen und im schlimmsten Fall ein Brand entstehen.“ Außerdem bestehe das Risiko, einen elektrischen Schlag zu erleiden, wenn man mit den Kontakten von herkömmlichen Steckern in Berührung kommen würde. Für einen sicheren Betrieb müsse die bisherige vorhandene Steckdose von Elektriker gegen eine Einspeisesteckdose ausgetauscht werden. Außerdem müsse der Fachmann überprüfen, ob der Stromkreis für die Energieeinspeisung aus dem Solarmodul ausreichend dimensioniert und abgesichert ist.
Stromerzeugung richtig erfassen und anmelden
Auch wenn der Strom von den kleinen PV-Systemen hauptsächlich im eigenen Haushalt verbraucht wird, ist es technisch möglich, überschüssige Energie in das öffentliche Netz einzuspeisen. Daher ist für den Betrieb die Installation eines Zweirichtungszählers notwendig. Ein normaler Zähler ist nicht ausreichend. Denn er würde bei der Einspeisung rückwärts laufen. Das gilt als Betrug. Den Austausch des alten Zählers gegen einen Zweirichtungszähler können Eigentümer gemeinsam mit Ihrem Elektrohandwerker direkt beim Netzbetreiber beantragen.
Die kleinen Balkonkraftwerke fallen wie die großen PV-Anlagen unter das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Daher sind auch die steckerfertigen PV-Systeme sowohl bei der Bundesnetzagentur als auch beim zuständigen Netzbetreiber meldepflichtig. Wichtig: Mieter müssen vor der Installation einer Mini-Photovoltaikanlage die Erlaubnis ihres Vermieters einholen, da dieser für die Sicherheit der elektrischen Anlage verantwortlich ist.