Elektroverband will einfachere Regeln für Balkonkraftwerke
Stand: 12.01.2023
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Mini-Solaranlagen für den Balkon sind beliebt – beim Einbau gibt es allerdings bisher einige Hürden und Unklarheiten. In einem neuen Positionspapier schlägt der Elektroverbands VDE nun vor, Installation und Betrieb von Mini-PV-Anlagen deutlich zu erleichtern. Nun soll auch der haushaltsübliche Schuko-Stecker unter bestimmter Voraussetzung geduldet werden.
Mit Balkonkraftwerken und ähnlichen Mini-Energieerzeugungsanlagen (Mini-EAA) können Verbraucherinnen und Verbraucher geringe Mengen Strom erzeugen und direkt selbst verbrauchen.
VDE Chef Ansgar Hinz: "Die Grundlage für die elektrische Sicherheit der Anlagen bildet das VDE Vorschriftenwerk. Wir wollen mit den Vorschlägen zur Vereinfachung dazu beitragen, dass sich die Verwendung von Mini-Energieerzeugungsanlagen in der Zukunft flächendeckend durchsetzen kann, ohne dabei Abstriche bei der Sicherheit zu machen."
Einführung einer Bagatellgrenze bis 800 W
Bisher können Haushalte Mini-PV-Anlagen bis zu einer Leistung von 600 Watt (W) selbst installieren. Auf europäischer Ebene wurde jedoch mit der Regulation for Generators (RFG) eine Bagatellgrenze bis 800 W eingeführt. Im Rahmen der europäischen Vereinheitlichung schlägt der VDE vor, diese Bagatellgrenze auch in Deutschland zu übernehmen.
Mini-Solaranlagen sollen mit jedem Zähler verwendbar sein
Weiterhin schlägt der VDE vor, dass Mini-Energieerzeugungsanlagen bis zur Bagatellgrenze (also 800 W Systemgesamtleistung) an jedem Zählertypen verwendet werden dürfen. Bisher ist eine moderne Messeinrichtung oder ein Zweirichtungszähler notwendig. Nun sollen ältere Ferraris- Zähler im Rahmen der Bagatellgrenze auch rückwärtslaufen dürfen.
Vereinfachte Anmeldung
Bisher müssen die Anlagen beim örtlichen Netzbetreiber und bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. In Zukunft sollte nach Willen des VDE nur noch die Meldung bei der Bundesnetzagentur notwendig sein.
Schuko-Stecker erlaubt für die Einspeisung bis 800 W
Die Balkon-Solaranlagen sollen auch eigenständig an eine haushaltsübliche Steckdose angeschlossen werden können. Grundsätzlich bevorzuge der VDE zwar die Installation durch das Fachhandwerk, da nur so die Möglichkeit bestehe, die Installation auf Tauglichkeit zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen. Um die flächendeckende Verwendung von Mini-Energieerzeugungsanlagen zu ermöglichen, spricht sich der VDE aber dafür aus, den Schuko-Stecker für die Einspeisung bis zu einer Systemgesamtleistungsgrenze von 800 W zu dulden.