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VoIP-fähig und strahlungsarm: Wie schnurlose Telefone punkten können

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin/Düsseldorf (dpa) - Für die Hersteller von schnurlosen Telefonen muss das bitter klingen: Wenn man solche Geräte unter die Lupe nimmt, ähnele das einem Rundgang durch ein technisches Museum, urteilte die Stiftung Warentest in Berlin im vergangenen Oktober. Das gilt aber vor allem für Modelle der unteren Preisklasse, die maximal 60 Euro kosten. Wer 100 Euro oder mehr in die Hand nimmt, kann dafür ein VoIP-fähiges, internettaugliches, strahlungsarmes Telefon mit allerlei Zusatzfunktionen bekommen.

Im Zuge der Diskussion über die auch beim Mobilfunk auftretenden Elektromagnetischen Felder werden oft auch schnurlose, nach dem DECT-Standard arbeitende Telefone genannt. Lange sind darauf nur wenige Hersteller mit wenigen Geräten eingegangen. Jetzt findet sich der sogenannte Eco-Mode in vielen Modellen wieder. Ist diese Funktion vorhanden, regulieren Basis und Mobilteil abhängig vom Abstand zueinander die Sendeleistung und somit die "Strahlung".

"Damit sind die Hersteller auf dem richtigen Weg", sagt Rolf Buschmann, Umwelt- und Technikexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Über den "Eco-Mode" verfügen etwa schnurlose Telefone von Audioline, Hagenuk und alle aktuellen Gigaset-Modelle von Siemens. Beim Motorola Motolivn D8 lässt sich die Sendeleistung der Basisstation per Menü reduzieren. "DECT-Telefone haben normalerweise eine Reichweite von bis zu 300 Metern. In einer 80-Quadratmeter-Wohnung komme ich in der Regel mit 15 Metern aus", erklärt Buschmann den Sinn einer solchen Funktion.

Das Internet hat auch auf die Entwicklung schnurloser Telefone Einfluss. So steigt zum Beispiel die Zahl der Geräte, die sich direkt an einen Router anschließen und sich somit für die Internettelefonie (VoIP) nutzen lassen. Ein neuer, auf DECT basierender Standard soll dafür sorgen, dass Telefone noch stärker von breitbandigen Internetanschlüssen profitieren können: CAT-iq steht für "Cordless Advanced Technology - internet and quality".

Unter anderem enthält CAT-iq ein Profil für die Internettelefonie: "Wideband Voice" ermöglicht eine deutlich bessere Sprachqualität - sofern auch die Gegenseite ein CAT-iq-fähiges Telefon besitzt. Ein erstes entsprechendes Modell ist das Gigaset S675 IP von Siemens. Das Gerät ist auch ein Beispiel dafür, welchen Mehrwert Telefone im Zusammenspiel mit einem Internetanschluss bieten können. So können die Nutzer der IP-fähigen Gigaset-Geräte kostenlos auf ein Online-Telefonbuch zugreifen oder sich automatisch bestimmte Informationen wie den Wetterbericht auf dem Display anzeigen lassen.

"CAT-iq bringt mehr Bandbreite für die Sprachübertragung", sagt Georg Wilde, Sprecher von Philips in Hamburg. Die Stimme erhalte mehr Höhen und Tiefen. Bis Philips die ersten CAT-iq-Geräte auf den Markt bringt, wird aber noch einige Zeit vergehen. Es seien noch nicht alle Fragen bezüglich des Standards geklärt, sagt Wilde.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Für die Internettelefonie allein braucht es kein CAT-iq. Philips zum Beispiel bietet einige herkömmliche DECT-Geräte an, die sich sowohl für VoIP als auch für die herkömmliche Festnetztelefonie eignen. Darunter sind Modelle, die sich ohne PC entsprechend konfigurieren lassen. Zu diesem Zweck verfügen sie über die Software des VoIP-Anbieters Skype.

Oft sind es kleine Dinge, die in der Summe den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem guten DECT-Telefon ausmachen: Eine Buchse für den Anschluss eines Headsets am Mobilteil etwa ist noch nicht selbstverständlich. Erst recht eine Rarität bei schnurlosen Telefonen ist Bluetooth. Darüber lässt sich eine Verbindung zu kabellosen Headsets herstellen - praktisch für Dauertelefonierer. Zudem kann Bluetooth genutzt werden, um Einträge aus Outlook oder dem Handy-Adressbuch auf das Schnurlose zu übertragen. Aus diesem Grund sind einige Oberklassemodelle auch mit einem SIM-Kartenleser ausgerüstet.

Fortschritte haben die Hersteller von DECT-Telefonen auch beim Bedienkomfort gemacht, wie Wolfgang Boos von der in Stuttgart erscheinenden Zeitschrift "Connect" beobachtet hat: "Es gibt kaum noch Geräte, die katastrophal zu bedienen sind."