Bonn - Der Telekom-Großkundenbereich T-Systems will 2010 den Umsatzrückgang der vergangenen Jahre stoppen. "T-Systems ist in der Lage, wieder zu wachsen", erkärte T-Systems-Chef Reinhard Clemens am Montagabend vor Journalisten in Bonn. Sowohl den Umsatz als auch das Ergebnis von T-Systems will Clemens in diesem Jahr steigern. "Das habe ich mir persönlich für 2010 vorgenommen." Für 2009 hatte Clemens im März ein Wachstum "mit dem Markt" angekündigt. In den ersten neun Monaten sank der Umsatz jedoch unter anderem wegen der Wirtschaftskrise um fünf Prozent. Die Telekom legt ihre Jahresbilanz am 25. Februar vor.
Die gebeutelte Großkundensparte der Telekom litt in der Vergangenheit unter dem Preisverfall für die klassischen Telefondienstleistungen. Inzwischen stellt sich T-Systems mehr und mehr als IT-Dienstleister auf. In den vergangenen 18 Monaten zog die Telekom-Tochter 12 größere Outsourcing-Aufträge mit einem Auftragseingang von mehr als 100 Millionen Euro an Land. "Das sind große, lang laufende Verträge", sagte Clemens.
Dabei stellt T-Systems nicht nur reinen Speicherplatz bereit. Die Telekom-Tochter betreibt inzwischen Rechenzentren für Dax-Konzerne wie Linde
oder MAN. Auch europäische Unternehmen wie der Elektronikkonzern Philips Electronics
haben ihre IT den Deutschen anvertraut. Im September übernahm die Telekom-Tochter außerdem das europäische Hosting-Geschäft von SAP und ist nun in der Lage auch Dienstleistungen für SAP anzubieten. "Cloud Computing ist kein Hype mehr, sondern eine reale Größe", erklärte der T-Systems-Chef. Wie viele Mitarbeiter T-Systems mit den ausgelagerten Rechenzentren der Konzerne übernommen hatte, wollte Clemens allerdings nicht sagen. Die Anzahl der Server, die T-Systems in seinen Rechenzentren managt, werde 2010 aber auf 14.000 anwachsen. 2009 waren es nur 4.000.
Für das laufende Jahr gibt sich Clemens nun zuversichtlich: "Die Pipeline, die wir haben, ist gut. Wir haben eine Hand voll Lösungen, die uns von Wettbewerbern differenzieren", sagt er. Er hoffe, dass sich die Auftragsentwicklung aus dem Jahr 2009 fortsetzen werde. Zu Beginn des Jahres konnte T-Systems zwei Verträge verlängern. Nach dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt wolle auch die Deutsche Post ihren Vertrag mit der Telekomsparte verlängern und erweitern, kündigte Clemens an. Das Volumen des Post-Auftrags liege im oberen dreistelligen Millionenbereich.
Clemens hofft nun, dass im im Januar und Februar noch weitere neue Aufträge hinzukommen. Die Aufträge im vergangenen Jahr seien nicht allein Folge der Krise gewesen, auch wenn Kunden wie der Lastwagenbauer MAN die Auslagerung ihrer Rechenzentren im Zusammenhang mit millionenschweren Sparpaketen ankündigten. "Die Deals haben alle nichts mit Sparen zu tun", betont Clemens. Die Unternehmen hätten vielmehr mit Hilfe von T-Systems die Möglichkeit, standardisierte Prozesse flexibel einzusetzen. "Outsourcing ist heute eine strategische Entscheidung."