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Berlin – Mit dem Streik der Lufthansa-Piloten werden die Reisepläne von zahlreichen Urlaubern und Geschäftsreisenden durcheinandergewirbelt. Da stellt sich die Frage: Welche Rechte haben Passagiere bei einem solchen Streik?
Betroffene Lufthansa-Flüge können kostenlos storniert werden. Am Mittwoch fielen Hunderte Flüge aus, für Donnerstag wurden mehr als 900 abgesagt. Ob ihr Flug darunter ist, können Reisende auf der Webseite des Unternehmens überprüfen. Lufthansa bietet außerdem kostenlose Umbuchungen an. Wer im Besitz eines Lufthansa-, Swiss-, Austrian-Airlines- oder Brussels-Airlines-Tickets für Flüge am 23. oder 24. November 2016 mit Abflug in Deutschland ist, kann auf der Webseite des Unternehmens unter "Meine Buchungen" umbuchen - auch, wenn der gebuchte Flug nicht vom Streik betroffen ist.
Umbuchungen sind allerdings nur innerhalb des Originaltarifs möglich. Das Ticket muss vor dem 21. November 2016 ausgestellt worden sein und der neue Reisezeitpunkt vor dem 1. März 2017 liegen. Wer sein Flugticket bei einem Reiseveranstalter gebucht hat, kann sich nach Angaben der Lufthansa auch direkt an den Veranstalter wenden.
Angebot einer Ersatzbeförderung
Die Fluggesellschaft muss Kunden so schnell wie möglich eine alternative Beförderung anbieten. Bei streikbedingten Flugausfällen oder deutlichen Verspätungen ist eine Umbuchung auf einen anderen Flug möglich. Die Airline kann jedoch auch andere Transportwege anbieten, wenn das Ziel per Bus oder Bahn erreichbar ist. Verschiebt sich ein Flug nur um wenige Stunden, können Kunden warten, bis der Flugbetrieb wieder aufgenommen wird. Fällt der Flug jedoch definitiv aus oder verspätet sich um mehr als fünf Stunden, dürfen sie das Ticket zurückgeben. Dann gibt es das Geld zurück.
Anspruch auf Essen und Getränke
Verschiebt sich der Flug wegen eines Streiks, haben Passagiere je nach Dauer der Verspätung und Streckenlänge Anspruch auf Betreuungsleistungen wie Essen und Getränke. Meist erhalten sie dafür Gutscheine von der Fluggesellschaft oder – bei einer Pauschalreise – vom Veranstalter. Verschiebt sich der Flug auf einen anderen Tag, muss die Airline oder der Veranstalter auch die Übernachtung in einem Hotel übernehmen.
Bei Streik keine Entschädigung
Nach aktueller BGH-Rechtsprechung liegt im Fall eines Streiks höhere Gewalt vor. Das bedeutet: Reisenden steht keine Entschädigung zu, wenn der Flug ausfällt oder sich mehr als drei Stunden verspätet. Das gilt unter der Bedingung, dass die Airline alles in ihrer Macht stehende unternimmt, um die Folgen des Streiks zu minimieren.
Besonderheit Pauschalreisen
In diesem Fall geht es um die rechtliche Frage: Hat der Veranstalter seine Leistungspflichten erfüllt? Wenn nicht, dann lässt sich der Reisepreis mindern – je nach Schwere des Mangels. Wer zum Beispiel zwei Tage am Flughafen festsitzt und damit wertvolle Urlaubszeit verpasst, kann den Reisepreis anteilig mindern. Handelt es sich um eine Kurzreise, kann der Kunde unter Umständen sogar kostenlos von der Reise zurücktreten und den Reisepreis zurückfordern. Schadenersatz wegen vertaner Urlaubszeit gibt es aber nicht.
Bei Upgrade kein Aufpreis
Wer von der Fluggesellschaft auf einen anderen Flug umgebucht wird, und plötzlich einen Sitzplatz in der ersten Klasse hat, muss dafür keinen Aufpreis zahlen. Die EU-Fluggastrechteverordnung besagt, dass die Fluggesellschaft bei einer Höherstufung keinen Preisaufschlag verlangen darf.
Beförderung zu anderem Flughafen
Wenn Abflug oder Ankunft des alternativen Flugs an einem anderen Flughafen erfolgt als dem, der in der Buchung angegeben ist, haben Passagiere Anspruch auf Beförderung dorthin.