Schnurlos-Telefone kämpfen gegen Langweiler-Dasein
Stand: 06.10.2011
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Berlin - In puncto Design hat sich gerade bei den Smartphones in den letzten Jahren viel getan. Bei Schnurlos-Telefonen hingegen scheint die Zeit stehengeblieben zu sein: stets dieselben klobigen Plastikhörer in Schwarz oder Silber. Drohen die Schnurlos-Telefone nun zu den ungeliebten Stiefbrüdern der High-Tech-Handys zu verkommen? Nein, bei den DECT-Telefonen bahnen sich einige Innovationen an.
Am sichtbarsten sind sie beim neuen Top-Modell der ehemaligen Siemens-Tochter Gigaset. Das SL910 ist äußerlich schwer von einem Smartphone zu unterscheiden. Es hat einen 3,2 Zoll großen Touchscreen, einen Metallrahmen und verzichtet auf die traditionellen Wähltasten. Per Outlook oder Mini-USB-Anschluss kann man die Outlook-Adressdaten synchronisieren. Das Adressbuch fasst bis zu 500 Einträge mit jeweils bis zu acht Telefonnummern. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 149 Euro liegt das SL910 allerdings deutlich am oberen Ende der Preisspanne - ein gewöhnliches schnurloses Telefon kostet je nach Ausstattung zwischen 30 und 80 Euro.
AVM, der Hersteller der FritzBox-Router, will von seinen Erfahrungen aus der Netzwerktechnik in der FritzFon-Modellreihe profitieren. Die Funktionen umfassen daher neben der Internet-Telefonie Voice-over-IP auch interne Gespräche, Rufumleitung, Halten und Dreierkonferenz. Die Geräte können auch RSS-Feeds, Internetradio und Podcasts empfangen. Außerdem kann man auf ihnen eingegangene E-Mails lesen und beantworten. Ein Farbdisplay gehört zur Ausstattung dazu. AVM positioniert die Geräte als "optimale Ergänzung" zu seinen FritzBox-Routern mit DECT-Basisstation.
Der japanische Hersteller Panasonic setzt auf Umweltfreundlichkeit. Mit dem Eco Modus kann auf Tastendruck die Signalstärke und somit auch die Strahlung der Basisstation um 90 Prozent reduziert werden. Für eine Reichweite im normalen Hausgebrauch sei dieser Modus in der Regel ausreichend, betont Panasonic. Wenn man aber zum Beispiel im Garten telefonieren will, kann wieder auf die volle Reichweite umgestellt werden. Beim Design setzt der japanische Konzern auf seit Jahren bewährte Formen, die eingespielte Produktion erlaubt es, die Einsteigergeräte zu Preisen unter 30 Euro anzubieten.
Philips versuchte vor einigen Jahren, mit einem Design-orientierten Modell mit ungewöhnlicher Form und Kunstleder-Ummantelung zu punkten, setzt jetzt aber wieder auf schlichte klassische Formen. Stattdessen sollen viele Modelle mit Anrufbeantworter die Kunden locken.
Die Schnurlostelefon-Branche ist - besonders verglichen mit der rasanten Entwicklung bei den Handys - nicht gerade ein Hort der Innovationen, gibt auch ein Mitarbeiter eines der Hersteller zu. Andererseits liege es auch daran, dass die Kunden bei den Schnurlos-Telefonen für zu Hause im Gegensatz zu den hochgerüsteten Smartphones nach wie vor allem eins wollten - einfach nur telefonieren.
Info: DECT als Standard über Jahre erprobt
DECT steht für Digital Enhanced Cordless Telecommunications. Die digitale Funktechnik ist vor allem in Europa schon seit den 90er Jahren der Standard für Schnurlos-Telefone. Zu den Vorzügen gehört die Möglichkeit, mehrere Telefone in einem drahtlosen Netz zu verbinden und die Reichweite von bis zu 100 Metern, zumindest im Freien. Aktuell wird an einer neuen umweltfreundlicheren Variante mit weniger Strahlung und Stromverbrauch gearbeitet.