Sachsens Telefonzellen geht es an den Kragen
Stand: 11.07.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd
Dresden - Die Deutsche Telekom baut in Sachsen weiter Telefonzellen ab. In den vergangenen zwei Jahren sank die Zahl der Standorte auf rund 3.000, wie ein Sprecher für die Region Ost auf dapd-Anfrage sagte. Das sind 20 Prozent weniger als noch vor zwei Jahren. 2007 hatte es sogar noch mehr als 5.000 öffentliche Telefonzellen im Freistaat gegeben.
Als Grund für den forcierten Abbau nennt die Telekom die fehlende Wirtschaftlichkeit vieler Standorte, vor allem auf dem Land. Häufig lägen allein die Betriebskosten weit über den monatlichen Umsätzen der Telekom.
Telekom-Sprecher Jürgen Will sagte, die heute selbstverständliche Nutzung von Mobiltelefonen sowie die fast hundertprozentige Telefonversorgung der sächsischen Haushalte machten öffentliche Telefone für viele überflüssig. Zwar gebe es immer noch eine große Nachfrage an Bahnhöfen und Flughäfen, an vielen anderen Standorten vor allem in ländlichen Gebieten lägen die monatlichen Umsätze jedoch inzwischen weit unter den Betriebskosten von 100 Euro pro Telefonzelle.
"Bei unseren Standort-Entscheidungen müssen wir abwägen zwischen dem öffentlichen Interesse und den wirtschaftlichen Interessen unseres Unternehmens", sagte Will. Abgebaut wurden die Telefone nach seinen Angaben bislang nur an "extrem unwirtschaftlichen Standorten". Eine bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung mit öffentlichen Telefonen werde durch die Telekom aber auch weiterhin sichergestellt, betonte der Sprecher. Grundsätzlich sei für den Abbau von Telefonzellen auch immer das Einverständnis der jeweiligen Kommune und der Bundesnetzagentur nötig.
Der Anteil der klassischen gelben Telefonhäuschen in Deutschland an den öffentlichen Fernsprechern liegt heute nur noch bei rund 15 Prozent. Weiter verbreitet sind die sogenannten Basistelefone, Säulen ohne schützende Kabine und ohne Beleuchtung.
Trotz der schwindenden Bedeutung der öffentlichen Telefone weist die Telekom auf die Entwicklung neuer Angebote hin, etwa einen Service für Fahrgastinformationen an den neuen Kommunikationsterminals, an denen auch im Internet gesurft werden kann. Als weitere Beispiele wurden der Kauf von elektronischen Fahrscheinen und die Möglichkeit genannt, an abgelegenen Haltepunkten Busse anzufordern.