Handelsblatt: Telekom-Spitzel spähte auch für die Bahn
Stand: 03.06.2008
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Düsseldorf (dpa-AFX) - Die Spitzelaffäre der Deutschen Telekom weitet sich einem Pressebericht zufolge auf ein zweites Bundesunternehmen aus. Die Deutsche Bahn AG hat nach Informationen des "Handelsblatts" (Dienstag) Aufträge an dieselbe Firma vergeben, die für die Telekom Aufsichtsräte und Journalisten ausspähte. Ein Bahn-Sprecher bestätigte der Zeitung, dass es eine Geschäftsbeziehung zwischen der Bahn und der Network Deutschland GmbH gab. Deren Geschäftsführer Ralph Kühn hatte vergangene Woche zugegeben, im Telekom-Auftrag illegal beschaffte Telefondaten ausgewertet zu haben.
Nach Angaben eines Subunternehmers von Kühn gleichen sich die Arbeiten, die für Telekom und Bahn ausgeführt wurden, bis ins Detail. "Es ging um die Ausforschung von Telefonverbindungen, Bankdaten und die komplette Durchleuchtung von Zielpersonen", zitiert die Zeitung den Computerexperten. Sogar Steuererklärungen seien beschafft worden. Ziele seien Mitarbeiter der Bahn und Personen im Umfeld des Konzerns gewesen. Zwei weitere Informanten bestätigten dem "Handelsblatt", dass die Bahn gezielt an den Network-Chef Kühn herangetreten sei. "In der Branche ist bekannt, wann man Kühn holen muss", zitiert das Blatt einen Sicherheitsexperten. Kühn "besorgt Daten, die man eigentlich gar nicht legal besorgen kann".