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Handelsblatt: Telekom-Spitzel spähte auch für die Bahn

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Düsseldorf (dpa-AFX) - Die Spitzelaffäre der Deutschen Telekom weitet sich einem Pressebericht zufolge auf ein zweites Bundesunternehmen aus. Die Deutsche Bahn AG hat nach Informationen des "Handelsblatts" (Dienstag) Aufträge an dieselbe Firma vergeben, die für die Telekom Aufsichtsräte und Journalisten ausspähte. Ein Bahn-Sprecher bestätigte der Zeitung, dass es eine Geschäftsbeziehung zwischen der Bahn und der Network Deutschland GmbH gab. Deren Geschäftsführer Ralph Kühn hatte vergangene Woche zugegeben, im Telekom-Auftrag illegal beschaffte Telefondaten ausgewertet zu haben.

Der Bahn-Sprecher betonte aber, es gebe bei der Bahn "keine unzulässige Überwachung von Mitarbeitern oder externen Personen". Dass die Bahn jedoch externe Dienstleister mit Recherchen betraute, räumte er ein: "Im Rahmen unserer Korruptionsbekämpfung, die wir seit Jahren streng durchführen, haben wir in Einzelfällen im Rahmen des rechtlich Zulässigen auch externen Sachverstand in Anspruch genommen." Die Frage, warum die Bahn für solche Nachforschungen ausgerechnet Network Deutschland engagiert hat, habe der Sprecher dem "Handelsblatt" nicht beantworten wollen. Auch zur Dauer der Geschäftsbeziehung, zum Auftragsvolumen sowie zur Formulierung der Aufträge habe die Bahn keine Angaben gemacht. Network-Chef Kühn sei nicht erreichbar gewesen, hieß es in dem Bericht.

Nach Angaben eines Subunternehmers von Kühn gleichen sich die Arbeiten, die für Telekom und Bahn ausgeführt wurden, bis ins Detail. "Es ging um die Ausforschung von Telefonverbindungen, Bankdaten und die komplette Durchleuchtung von Zielpersonen", zitiert die Zeitung den Computerexperten. Sogar Steuererklärungen seien beschafft worden. Ziele seien Mitarbeiter der Bahn und Personen im Umfeld des Konzerns gewesen. Zwei weitere Informanten bestätigten dem "Handelsblatt", dass die Bahn gezielt an den Network-Chef Kühn herangetreten sei. "In der Branche ist bekannt, wann man Kühn holen muss", zitiert das Blatt einen Sicherheitsexperten. Kühn "besorgt Daten, die man eigentlich gar nicht legal besorgen kann".