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Bremen – Rund 25 Millionen Passagiere waren 2016 mit der deutschen Fernbus-Flotte unterwegs. Fernbusse haben sich längst etabliert, dennoch ist der Markt hart umkämpft. Zu einem Treffen der Bustouristikbranche in Bremen an diesem Montag gab es wichtige Fragen und Antworten rund um den Fernbusmarkt.
FlixBus ist Marktführer bei Fernbussen
Seit 2016 ist FlixBus der unangefochtene Marktführer. Der Marktanteil beträgt etwa 80 Prozent. Das Unternehmen, das als Start-up begann, übernahm im Vorjahr den jungen Rivalen Megabus und die Nummer drei, Postbus. Seit der Gründung nutzten 60 Millionen Fahrgäste FlixBusse, allein 2015 waren es europaweit 20 Millionen Fahrgäste. Seit 2015 sind die grünen Busse auch international unterwegs.
2016 werden es nach Unternehmensangaben wohl 30 Millionen sein. Das Unternehmen zählt über 1000 Beschäftigte. Hinzu kommen mehr als 5000 Fahrer bei rund 250 regionalen Buspartnern, davon 150 in Deutschland.
Immer noch mangelnder Komfort an Haltestellen
Für Kunden ist der fehlende Komfort an Haltestellen ein Problem. An vielen Fernbusbahnhöfen im Land ist das Reisen wenig bequem, denn es gibt kein Dach, keine Toiletten und keine Sitzgelegenheiten. Hitzig debattiert wird auch über die Einführung einer Fernbus-Maut, mit der die Infrastruktur finanziert und verbessert werden soll. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, Martin Burkert (SPD), nennt für die Maut 0,4 Cent pro Fahrgast und Kilometer als Richtgröße. "Ich glaube, die Menschen wären bereit, das zu zahlen, wenn sie dafür eine vernünftige Businfrastruktur, also etwa ordentliche Busbahnhöfe mit Kiosk und Toiletten bekämen", sagte er kürzlich der Deutschen Presse-Agentur.
Fernbus-Maut stößt auf Ablehnung
Der Vorschlag einer Fernbus-Maut stößt auf Kritik. So hält der Internationale Bustouristik Verband RDA die Maut für den "verkehrten Ansatz". Am Fernbus-System seien nur einige hundert Busunternehmen beteiligt. Die übrigen rund 3.800 deutschen privaten Busunternehmen profitierten nicht von diesem Geschäft, so RDA-Hauptgeschäftsführer Dieter Gauf. "Wenn jetzt eine Maut für Reisebusse eingeführt würde, würden eine große Anzahl von Unternehmen, die ganz hart für ihr Überleben kämpfen, und auch deren Kunden bestraft."
Fernbusse als etabliertes Verkehrsmittel
Der Verband RDA konstatierte in den vergangenen Jahren einen "enormen Image-Gewinn" für die gesamte Branche. Fernbusse seien inzwischen vom verstaubten Verkehrsmittel für Ältere zur hippen Alternative auch für die jüngere Generation geworden. "Die Fernbusse haben die Zielgruppen zwischen 20 und 55 Jahren in den Bus gebracht", so Gauf. Mit Sorge betrachtet man in der Branche aber das zunehmende Engagement von FlixBus im Mietomnibusgeschäft, bei dem etwa der Kegelverein einen eigenen Bus für seine Tour mieten kann. Das ist bislang die Domäne lokaler Busanbieter.
Konkurrenzkampf mit der Bahn
Im Wettbewerberfeld treten weniger Fernbusse gegen Fernbusse an. Die Linie verläuft eher zwischen Straße, Schiene und Luft, also Bus, Bahn und Billigfliegern. Die Bahn hatte 2016 mit Fahrschein-Sonderangeboten für 19 und 29 Euro auf die Konkurrenz reagiert und dadurch im ersten Halbjahr die Fahrgastzahlen in den ICE- und Intercity-Zügen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,6 Prozent auf 66,7 Millionen erhöht.
Weiterer Ausbau des Streckennetzes in Planung
Das ist noch schwer abzusehen. Bundesweit gibt es knapp 300 Fernbuslinien mit wöchentlich etwa 4200 Hin- und Rückfahrten. Zumindest der Marktführer setzt auf Expansion. "Schon jetzt sind Strecken wie Lüdenscheid-Venedig oder Freilassing-Wien im Netz, direkt und ohne Umstieg. Bis zum Frühjahr kommen nochmal 50 neue Klein- und Mittelstädte hinzu, zum Teil mit internationaler Anbindung", verspricht André Schwämmlein, Gründer und Geschäftsführer von FlixBus.