Traktionskontrolle / Antriebsschlupfregelung
Mittlerweile bauen die Auto- und Motorradhersteller in viele ihrer Modelle eine sogenannte Traktionskontrolle ein. Diese ist auch als Antriebsschlupfregelung sowie als automatische oder aktive Schlupfregelung bekannt und unterstützt den Fahrer in heiklen Situationen im Straßenverkehr. Insbesondere bei stark motorisierten Fahrzeugen gilt die Funktion fast schon als Standard.
- Traktionskontrolle: Bedeutung
- So funktioniert das System
- Vorteile
- Unterschied zwischen ASR und ESP
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- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Die Traktionskontrolle ist ein Fahrassistenzsystem, das ein Durchdrehen der Räder beim Anfahren verhindert.
- Die Antriebsschlupfregelung kann die Räder sowohl über den Motor als auch über die Bremsen steuern, wobei es auch Ausführungen mit beiden Funktionsweisen gibt.
- Die wesentlichen Vorteile der Traktionskontrolle bestehen darin, dass sie die Fahrstabilität erhöht und zugleich die Abnutzung der Reifen reduziert.
- Während die Antriebsschlupfregelung (ASR) lediglich verhindert, dass die Räder durchdrehen, stabilisiert das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) das Fahrzeug in kritischen Situationen.
Traktionskontrolle: Bedeutung
Die Traktionskontrolle ist ein Fahrzeug-Assistenzsystem. Diese Software gewährleistet, dass die Räder beim Anfahren nicht durchdrehen. Diese Situation trifft für gewöhnlich ein, wenn die Reibung zwischen Reifen und Untergrund zu gering ist. Das Risiko ist beispielsweise bei einer nassen Fahrbahn, bei Schneefall und Glätte, aber auch auf Straßen mit Kopfsteinpflaster oder bei einer Gasüberdosierung gegeben. In all diesen Fällen sorgt die Traktionskontrolle für mehr Grip.
Je nach Hersteller verschiedene Bezeichnungen
Wer sich für ein Fahrzeug mit einer Traktionskontrolle interessiert, sollte dabei Folgendes bedenken: Während sich die Funktionsweise des Systems zwischen den verschiedenen Herstellern nicht grundlegend unterscheidet, existieren für das Feature aber unterschiedliche Begriffe. Gebräuchlich sind die folgenden Abkürzungen:
- ASR: Antriebsschlupfregelung
- TCS: Traction Control System
- ETC: Electronic Traction Control System
- BTCS: Brake Traction Control System
Wie funktioniert die Traktionskontrolle?
Für gewöhnlich dreht zuerst ein Rad durch, was die anderen Reifen dann beeinflusst. Daher kontrolliert die Antriebsschlupfregelung alle Räder getrennt voneinander. Die Steuerung geschieht entweder über die Bremse oder über den Motor. Im ersten Fall sorgt die Traktionskontrolle dafür, dass das durchdrehende Rad abbremst und sich die Antriebskraft des stabilen Rades erhöht. Dazu greift das System auf die Daten des Antiblockiersystems (ABS) zurück.
Erfolgt die Steuerung über das Motorenmanagement, wirkt in diesem Fall eine Anpassung des Drehmoments dem Durchdrehen des Rades entgegen. Die Daten stammen für gewöhnlich aus den im Rad befindlichen Sensoren des Antiblockiersystems. Es gibt sowohl Wagen, die lediglich mit einem der beiden Systeme ausgerüstet sind, als auch solche, die beide Systeme enthalten.
Auch für Motorräder wird die Traktionskontrolle immer relevanter. Ihr Wirkungsprinzip beruht bei ihnen darauf, ein durchdrehendes Hinterrad und infolgedessen ein Ausbrechen des Kraftrads zu verhindern. Die meisten neueren Modelle verfügen bereits über das Assistenzsystem.
Welche Vorteile bietet die Traktionskontrolle?
Unabhängig von der Funktionsweise erhöht die Antriebsschlupfregelung die Fahrstabilität des Autos oder Motorrads. Arbeitet das System lediglich über die Bremsen, gilt dies jedoch nur für die Anfahrt. Läuft die Traktionskontrolle dagegen über den Motor, funktioniert sie unabhängig von der Geschwindigkeit. Darüber hinaus tragen beide Varianten zu einem geringeren Reifenverschleiß bei.
Was ist der Unterschied zwischen ASR und ESP?
Während das Kürzel ASR wie bereits erwähnt für Antriebsschlupfregelung steht, bedeutet ESP "Elektronisches Stabilitätsprogramm". In beiden Fällen handelt es sich um Assistenzsysteme zur Verbesserung der Fahrstabilität. Anders als die Traktionskontrolle sorgt das ESP nicht nur dafür, dass die Räder beim Start nicht durchdrehen. Wie der Name bereits andeutet, hat die Funktion die Aufgabe, das Fahrzeug in kritischen Situationen zu stabilisieren. Das ESP ist seit 2014 verpflichtend für neue Personen- und Lastkraftwagen. Die Antriebsschlupfregelung ist dagegen ein optionales Feature.
In ihrer grundsätzlichen Funktionsweise unterscheiden sich die beiden Systeme nicht wesentlich voneinander. Allerdings stehen dem ESP wesentlich mehr Daten zur Verfügung. Das System erhält beispielsweise Informationen darüber, in welche Richtung der Fahrzeugführer lenkt und wohin das Fahrzeug fährt. Zu den erfassten Daten gehören die Gierrate (Maß des Schlingerns) sowie die Querbeschleunigung. Auf Basis dieser und weiterer Variablen vergleicht das elektronische Stabilitätsprogramm den Ist- mit dem Soll-Zustand mehr als 100-mal pro Sekunde.