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Diebstahlschutz für Motorräder hat einen etwas anderen Stellenwert als ein Diebstahlschutz für Autos. Ja, Autos werden auch gestohlen, aber bei Motorrädern bieten sich deutlich mehr Gelegenheiten. Die Preise für Motorräder reichen heute zudem in den Bereich eines Kleinwagens. Aber auch ältere Modelle, beispielsweise die MZ aus den 70er Jahren, steht bei Dieben auf der Liste. Als Motorrad-Diebstahlschutz gibt es natürlich das Schloss. Welche Vor- und Nachteile bieten die einzelnen Arten der Schlösser?

Inhalt dieser Seite
  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Wegfahrsperre
  3. Panzerschloss, Bügelschloss oder Scheibenschloss
  4. Alternative Möglichkeiten
  5. Verwandte Themen
  6. Weiterführende Links

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Motorradschlössern gilt immer, dass Qualität vor Preis geht.
  • Spezielle Schließzylinder erschweren das Öffnen mittels Schließwerkzeug.
  • Bremsschlösser eignen sich für Biker, die wenig Stauraum haben.
  • Elektronische Diebstahlsicherungen können nachgerüstet werden.

Wegfahrsperren als Diebstahlschutz noch nicht an der Tagesordnung

Neuwagen sind heute mit einer Wegfahrsperre ausgestattet. Diese Form der Diebstahlsicherung findet auch bei Motorrädern immer weitere Verbreitung. Eine Wegfahrsperre hilft aber nicht, wenn die Diebe mit einem Kleinlaster, möglichst mit Aufdruck eines Motorradhauses, vorgefahren kommen, das Bike mittels Kran oder Muskelkraft aufladen und davonfahren. Den sichersten Schutz bietet in diesem Fall ein Schloss, mit dem das Motorrad an einem anderen, unbeweglichen Gegenstand befestigt werden kann.

Panzerschloss, Bügelschloss oder ein Schloss für die Bremsscheibe?

Für welches Schloss sich ein Biker am Ende entscheidet, hängt vom Motorrad und von den eigenen Präferenzen ab. Eines sollte das Schloss aber aufweisen: Das Siegel "geprüfte Qualität". Ein billiges Schloss bietet keinen guten Diebstahlschutz. Wer auf der sicheren Seite sein möchte, muss etwas tiefer in die Tasche greifen.

Ein gutes Zylinderschloss zeichnet sich durch Besonderheiten aus. Beispielsweise verfügt der Schließzylinder über Sonderstifte oder einen sehr tiefliegenden Schließkanal. Damit wird es für die Diebe schwierig, das Schloss mit einem sogenannten Picking-Werkzeug zu öffnen.

Billige Schlösser sind relativ leicht und daher schnell mit einem Bolzenschneider oder einer Säge zu öffnen. Je länger es dauert, ein Schloss zu öffnen, umso größer ist schon im Vorfeld die Abschreckung. Jede Art von Schloss weist ihre eigene Besonderheit auf.

Die Panzerkette

Als ein recht wirksamer Diebstahlschutz hat sich die Panzerkette etabliert. Dabei handelt es sich um ein Kettenschloss, welches aus Kugeln besteht. Die Kugeln wiederum sind flexibel und bewegen sich. Damit bieten sie keinen Halt bei dem Versuch, eine Säge anzusetzen. Wer eine ausreichend lange Panzerkette wählt, kann sein Bike damit auch an unbeweglichen Gegenständen wie einem Straßenschild befestigen.

Nachteilig bei der Panzerkette ist, dass sie zusammengelegt relativ viel Platz benötigt.

Das Bügelschloss

Die Platzproblematik greift auch bei einem soliden Bügelschloss. Der Vorteil dieser Variante liegt darin, dass es durch die massive Verarbeitung des Stahlbügels ebenfalls nur schwer durchzusägen oder mit dem Bolzenschneider aufzubrechen ist.

Das Bügelschloss ähnelt in seiner Funktionsweise einer Parkkralle. Es wird um den Reifen gelegt und verhindert somit das Wegfahren. Je größer der Reifendurchmesser ausfällt, umso breiter muss der Bügel des Schlosses sein. Damit ist die Herausforderung beim Verstauen des Schlosses geklärt. Wer mit seinem Motorrad viel auf Reisen ist und die Packtaschen bis zum Anschlag befüllt hat, ist auf eine Platz sparende Lösung angewiesen.

Das Scheibenschloss

Das Scheibenschloss hat im Grunde die gleiche Funktion einer Wegfahrsperre wie das Bügelschloss. Allerdings wird es nicht um den Reifen gelegt, sondern durch die Öffnungen der Bremsscheibe gesteckt. Damit reduziert sich auch die Angriffsfläche für Säge oder Bolzenschneider. Da die Öffnungen bei Bremsscheiben je nach Typ unterschiedlich groß ausfallen, macht es Sinn, den passenden Durchmesser im Motorradhandel vor Ort auszutesten.

Neuere Modelle von Scheibenschlössern sind mit einem Bewegungsmelder ausgestattet, der auf Erschütterungen reagiert. Die Sensibilität sollte jedoch an die Verkehrsverhältnisse angepasst werden, damit nicht jeder vorbeifahrende LKW einen Alarm auslöst. Ein weiterer Vorteil des Scheibenschlosses ist die vergleichsweise geringe Größe. Es lässt sich leichter als Bügel- oder Kettenschloss unter der Sitzbank verstauen.

Alternative Möglichkeiten des Diebstahlschutzes

Wegfahrsperren verhindern das Kurzschließen und Starten der Maschine sowie Manipulationen am Kombigerät. Die gute Nachricht für Besitzer älterer Modelle ist, dass eine Nachrüstung durchaus möglich ist.

Eine Diebstahlwarnanlage reagiert, wenn sich Fremde am Motorrad zu schaffen machen. Dies kann durch Licht- oder akustische Warnsignale passieren. Hochwertige Anlagen informieren den Motorradhalter mittels Benachrichtigung, wenn ein versuchter Diebstahl stattfand. Allerdings empfiehlt sich die Diebstahlwarnanlage nur in Kombination mit einem Schloss, nicht als Ersatz.

Ein GPS-Ortungssystem kann am Ende zwar einen Diebstahl nicht verhindern, wohl aber dazu verhelfen, das Bike wieder aufzufinden. Die Funktionalitäten der GPS-Systeme sind vielfältig. Sie informieren den Halter darüber,

  • ob das Motorrad losfährt
  • ob es ein bestimmtes Gebiet verlässt
  • wo es fährt
  • mit welcher Geschwindigkeit es fährt.

Einige Modelle bieten auch eine Geräuschanalyse des Umfeldes mittels integrierten Mikrophones an. Die Daten erhält der Motorradbesitzer mittels App auf sein Smartphone.

Sollte es trotz aller Sicherungsmaßnahmen zu einem Diebstahl kommen, muss der Halter als erstes die Polizei, im zweiten Schritt seine Versicherung informieren, sofern er einen Diebstahlschutz vereinbart hat.