Ein Motorrad winterfest machen: So funktioniert’s
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Wer im Frühjahr mit seiner Maschine schnellstmöglich losfahren möchte, muss im Jahr zuvor das Motorrad winterfest machen. Dazu sind einige Vorkehrungen zu treffen. Das Motorrad ohne vorherige Pflege einfach abzustellen, kann ansonsten zu bösen Überraschungen wie Korrosionsschäden oder Batterieproblemen führen. Worauf Sie achten sollten, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Das Wichtigste in Kürze
- Damit die Maschine funktionstüchtig bleibt, ist es erforderlich, das Motorrad winterfest zu machen.
- Bevor das Motorrad überwintert, sollten Sie den Reifendruck etwas erhöhen sowie die Maschine reinigen und warten.
- Bauen Sie die Batterie aus und lagern Sie sie an einem trockenen und frostfreien Ort.
- Als Stellplatz für den Winter bietet sich eine trockene Garage oder ein Kellerraum an. Das Winterquartier sollte Schutz vor Frost bieten, aber nicht zu warm sein.
Reifendruck erhöhen
Um Standplatten zu vermeiden, empfiehlt es sich, den Luftdruck in den Reifen etwas zu erhöhen, und zwar circa ein halbes Bar über der Herstellerangabe. Außerdem ist es ratsam, die Maschine so weit aufzubocken, dass die Räder den Boden nicht berühren. Das entlastet die Reifen. Steht kein geeigneter Haupt- oder Montageständer zur Verfügung, müssen Sie die Räder regelmäßig (alle paar Wochen) ein wenig weiterdrehen, um Druckstellen vorzubeugen.
Tank befüllen oder entleeren
Was den Füllstand des Tanks betrifft, sollten Sie sich stets an den Herstellerangaben orientieren. Besteht der Motorradtank aus Blech, müssen Sie ihn für gewöhnlich bis zum oberen Rand befüllen. Handelt es sich dagegen um einen Kunststofftank, sollten Sie ihn entleeren. Andernfalls können Bestandteile des Kraftstoffs durch die Tankwand diffundieren.
Motoröl stets vor dem Winter wechseln
Wenn Sie Ihr Motorrad winterfest machen, empfiehlt sich auch ein Ölwechsel. Führen Sie diesen durch, wenn der Motor noch warm ist, und vergessen Sie nicht, auch den Filter zu wechseln. Diese Maßnahme ist notwendig, da altes Motorenöl einige aggressive Substanzen enthält, die verschiedene Bauteile des Bikes – beispielsweise Kolben und Lager – angreifen.
Das Motorrad reinigen und konservieren
Bevor Sie Ihr Motorrad überwintern lassen, ist eine gründliche Reinigung der Maschine notwendig. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit insbesondere auf schwer zugängliche Stellen wie den Bereich unter dem Tank oder der Sitzbank. Im Anschluss besprühen Sie das Motorrad mit Konservierungssprays: die Lackteile am besten mit einem Hartwachskonservierer und Bauteile wie Motor, Auspuff und Fahrwerk mit einem Korrosionsschutzspray.
Schwimmerkammern entleeren
Lassen Sie die Schwimmerkammern mithilfe der Ablassschraube leerlaufen. Das ist enorm wichtig, da im Vergaser verdunstendes Benzin harzige Rückstände hinterlässt. Diese führen in der nächsten Saison möglicherweise zu Startschwierigkeiten und Motorproblemen. Nachdem Sie die Schwimmerkammern entleert haben, schließen Sie den Benzinhahn. Ist ein solcher nicht vorhanden, entfernen Sie die Zuleitung vom Vergaser und dichten diese mit einer Schraube ab. Alternativ lassen Sie den Motor einige Zeit im Stand laufen.
Es existieren jedoch auch Modelle ohne ablassbare Schwimmerkammern. Ein solches Motorrad können Sie winterfest machen, indem Sie zum Benzin ein geeignetes Additiv hinzugeben.
Kühlflüssigkeit überprüfen
Kontrollieren Sie außer dem Flüssigkeitsstand auch den Anteil an Frostschutzmittel. Das geht am leichtesten mit einem Frostschutzprüfer. Falls ein nicht frostsicheres Kühlmittel gefriert, platzen schlimmstenfalls die Kühlschläuche, der Kühler oder sogar der Motor. Wenn Sie Ihr Motorrad winterfest machen, sollten Sie deshalb gegebenenfalls Flüssigkeit nachfüllen. Beachten Sie dabei unbedingt die Herstellerinformationen.
Ausbau und Wartung der Batterie
Bauen Sie die Batterie aus, um sie vor Schäden zu bewahren. Bei einer Standardbatterie ist es ratsam, den Säurestand zu prüfen und ihn gegebenenfalls bis zur oberen Markierung aufzufüllen. Verwenden Sie dafür immer destilliertes Wasser und niemals Säure. Lagern Sie die Batterie an einem Ort, der trocken, kühl und frostsicher ist. Außerdem ist es notwendig, die Batterie hin und wieder zu laden. Es gibt dafür Ladegeräte, die dies automatisch tun.
Einen geeigneten Stellplatz finden
Stellen Sie Ihr Motorrad im Winter grundsätzlich an einem Ort ab, der trocken, nicht zu warm (aber auch nicht zu kalt) und belüftet ist. Dabei kann es sich sowohl um einen Kellerraum als auch um eine Garage handeln. Zusätzlich sollten Sie das Motorrad abdecken. Verwenden Sie jedoch keine Plane, da sich darunter Schwitzwasser sammeln kann.
Nicht jedem Biker steht ein Stellplatz zur Verfügung, an dem das Motorrad überwintern kann. Glücklicherweise gibt es Firmen, die winterfeste Motorradgaragen vermieten. Sie können Ihr Motorrad auch draußen überwintern lassen, was jedoch eher eine Notlösung darstellt. Verwenden Sie in diesem Fall unbedingt eine spezielle Motorradplane, die entweder aus einem atmungsaktiven Material besteht oder Belüftungsöffnungen besitzt.
Zu alledem sind noch zwei weitere Dinge zu beachten: Wenn das Motorrad im Winter draußen steht, ist ein guter Korrosionsschutz wichtig. Und Maschinen mit einem Saisonkennzeichen dürfen außerhalb des Geltungszeitraums nicht im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt werden.