Carsharing-Vergleich

Carsharing-Vergleich – Auto teilen statt besitzen

Carsharing gewinnt im urbanen Bereich immer größere Bedeutung. Vor allem fehlende Parkplätze, ein teilweise gut strukturierter öffentlicher Nahverkehr oder die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes mit dem Fahrrad oder E-Scooter tragen dazu bei, dass Stadtbewohnerinnen und -bewohner immer häufiger auf ein eigenes Auto verzichten.

Trotzdem wünschen sich viele ein gewisses Maß an Unabhängigkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln oder benötigen zwischendurch ein Fahrzeug, um größere Einkäufe zu erledigen oder weiter entfernte Ziele schnell und komfortabel zu erreichen. In diesen Situationen ist Carsharing die Lösung.

Carsharing als stetig wachsender Markt

Der Carsharing-Markt wächst weiter kräftig: Im Vergleich zum Jahr 2023 ist die Anzahl der verfügbaren Fahrzeuge im Jahr 2024 deutlich um 27,1 Prozent auf über 43.100 gestiegen – das geht aus dem aktuellen Jahresbericht des Bundesverband Carsharing hervor. Die Carsharing-Fahrzeuge der über 290 Anbieter sind in fast 1.300 Städten und Gemeinden hierzulande unterwegs.

Insbesondere in Großstädten mit mehr als 250.000 Einwohnern dominiert das Angebot an Carsharing: Mit deutlichem Abstand stehen in Karlsruhe vor München, Hamburg und Stuttgart die meisten Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner zur Verfügung. Im Top-20-Ranking der Carsharing-Städte finden sich 13 Städte mit mehr als 250.000 Einwohnern wieder, immerhin 7 Städte mit einer Einwohneranzahl zwischen 50.000 und 249.999.

Aber auch im ländlichen Bereich tut sich etwas: Laut des Bundesverband Carsharing gibt es in 860 Kommunen mit einer Gemeindegröße unter 20.000 Einwohnern ein Carsharing-Angebot, in größeren Kommunen mit 20.000 bis 49.999 Einwohnern sind es 267 Angebote. Die Schere ist dennoch weiterhin groß: Während in 91,5 Prozent aller deutschen Großstädte ab 100.000 Einwohnern Carsharing verfügbar ist, bietet sich diese Möglichkeit im bundesweiten Durchschnitt nur in 11,9 Prozent aller Kommunen.

Die größten Anbieter auf dem Markt

Bundesweit gibt es laut des Bundesverband Carsharing aktuell 293 Carsharing-Anbieter mit mehr als 43.100 Fahrzeugen. Da es nicht möglich ist, in einem Carsharing-Vergleich alle Unternehmen zu berücksichtigen, finden Sie nachfolgend Informationen zu den größten Carsharing-Anbietern in Deutschland.

Miles

Der Marktführer Miles setzt auf das Free-floating-Modell, rechnet nach zurückgelegten Kilometern statt nach Minuten ab. Bereits ab 0,79 Euro pro Kilometer können dort Fahrzeuge ausgeliehen werden. Für längeres Carsharing können Kundinnen und Kunden auf Stunden- und Tagestarife zurückgreifen. Die Flotte von Miles umfasst mehr als 21.000 Fahrzeuge und deckt vom Kleinwagen bis zum Transporter ein großes Spektrum ab. Miles ist in zwölf großen Städten hierzulande und an vielen Flughäfen aktiv.

Free2move (ehemals Share Now)

Mittlerweile ist Free2move in 16 europäischen Städten, darunter in acht deutschen Großstädten, aktiv. Die Flotte des Free-floating-Anbieters umfasst 10.000 Fahrzeuge, 3.000 davon sind Elektroautos. Neben Minutentarifen ab 19 Cent mit 200 Freikilometern gibt es Stunden- und Tagestarife sowie flexibel kündbare Abo-Modelle. Bei Free2move lassen sich Fahrzeuge von Fiat, Opel und Peugeot buchen, darunter finden sich Klein- und Mittelklasse-Wagen sowie SUVs.

Flinkster

Das von der Deutschen Bahn bereitgestellte Carsharing-Angebot hört auf den Namen Flinkster und nutzt das stationsbasierte Modell. Zusammen mit 25 Carsharing-Partnern bietet Flinkster vom Kleinwagen bis zum Transporter mehr als 2.300 Fahrzeuge in 250 Städten deutschlandweit an. Insbesondere Bahnreisende soll das Angebot ansprechen, da das Carsharing sich primär auf Bahnhöfe fokussiert. Wer zudem eine BahnCard besitzt, kann sich bei Flinkster kostenlos registrieren und spart sich die knapp 9 Euro teure Erstanmeldung.

stadtmobil

Der Anbieter stadtmobil kombiniert beide Carsharing-Varianten (stationsbasiertes und Free-floating-Modell) und ist damit in 133 deutschen Städten und Gemeinden mit mehr als 4.000 Fahrzeugen aktiv. Vom preisgünstigen Cityflitzer bis zur Businessklasse finden sich verschiedenste Fahrzeugmodelle. In Städten, in denen stadtmobil nicht präsent ist, kooperiert das Unternehmen mit anderen Carsharing-Anbietern. Die angebotenen Tarife und Kosten fallen je nach Region unterschiedlich aus, erst ein Besuch bei stadtmobil schafft Klarheit.

cambio

Der Carsharing-Anbieter cambio bietet wie stadtmobil beide Carsharing-Modelle an. Die über 5.000 Fahrzeuge verteilen sich auf 48 deutsche und mehr als 130 belgische Städte und Gemeinden. Das Portfolio umfasst 15 Fahrzeugmodelle in vier Preisklassen, fällt je nach Stadt teils stark unterschiedlich aus. Die einmalige Anmeldegebühr beträgt zwar mit 30 Euro mehr als bei der Konkurrenz, jedoch hat cambio für jeden individuellen Anspruch ein spezielles Paket im Angebot und bietet eine individualisierte Tarifgestaltung an.

SIXT share

Menschen in Berlin, Hamburg und München können das Free-floating-Carsharing von SIXT share in Anspruch nehmen. Los geht’s ab 9 Cent pro Minute, dazu gesellen sich Stunden-, Tages- und Kilometerpakete, um auch für längere Trips gewappnet zu sein. Durch eine Kooperation mit Miles können Kundinnen und Kunden von SIXT share auch in weiteren Städten Fahrzeuge buchen. Die umfassende Flotte bietet für jede und jeden etwas: Vom kleinen Stadtflitzer bis zum Transporter sind viele verschiedene Fahrzeugtypen vertreten.

Unterschiedliche Carsharing-Varianten

Um die Anforderungen von Carsharing-Kunden optimal zu erfüllen, bieten die verschiedenen Carsharing-Anbieter zwei unterschiedliche Modelle an. So haben sich in Deutschland zwei dieser Modelle etabliert. Das sogenannte Free-floating-Carsharing und das stationsbasierte Carsharing. Beachten Sie daher bei der Auswahl eines Anbieters, welche Variante für Sie besser geeignet ist und welches Modell der Carsharing-Anbieter bereitstellt. Einige Unternehmen unterstützen auch beide Varianten.

Free-floating-Carsharing (stationsunabhängig)

• Beim stationsunabhängigen Carsharing stellen Sie das Fahrzeug an einem Ort Ihrer Wahl innerhalb des vom Carsharing-Anbieter genannten Nutzungsgebietes ab. Zumeist handelt es sich dabei um das gesamte Stadtgebiet, das bei großen Anbietern zusätzlich in Zonen eingeteilt ist.
• Benötigen Sie ein Fahrzeug, orten Sie es mit einer auf Ihrem Handy installierten App und erhalten so das Fahrzeug, das aktuell am nächsten zu Ihrem aktuellen Standort geparkt ist.
• Vor allem für spontane One-way-Fahrten ist das stationsunabhängige Carsharing ideal, da Sie dadurch wertvolle Zeit und eventuell sogar Kosten sparen.
• Optimale Einsatzbereiche sind spontane Besuche zu weiter entfernten Freundinnen und Freunden innerhalb des Nutzungsgebietes oder der Transport eines größeren Einkaufs nach Hause.

Stationsbasiertes Carsharing

• Diese Variante des Carsharings hat feste Abhol- und Abstellpunkte. Jedem Auto ist ein fester Parkplatz oder eine Rückgabestation zugeordnet.
• Auch hier können Sie Glück haben, und es befindet sich eine Station unmittelbar in der Nähe Ihres Ausgangspunktes.
• One-way-Fahrten sind allerdings in diesem Fall ausgeschlossen, da Sie das Fahrzeug wieder auf dem gleichen Parkplatz oder an der Station abstellen müssen, von der Sie es abholen.
• Diese kostengünstigere Variante bietet sich für alle geplanten Hin- und Rückfahrten innerhalb eines bestimmten Zeitraums an.

Unterschiede der beiden Modelle

• Tourlänge und Preise: Das Free-floating-Carsharing ist für spontane Fahrten in eine Richtung ideal. Allerdings sind die Kosten bei diesem Modell höher. Günstiger sind die Preise beim stationsbasierten Carsharing, sofern diese Variante für Ihren Trip infrage kommt. Sie müssen zudem eine eventuelle Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln und den Zeitaufwand berücksichtigen.
• Buchungszeiträume: Bei bestimmten Anbietern müssen Sie bei der stationsbasierten Variante das Fahrzeug oft für einen im Vorfeld festgelegten Zeitraum buchen. Dies geht zulasten der persönlichen Flexibilität. Bei Free-floating ist dies in der Regel nicht der Fall. Obwohl Sie auch hier den Zeitraum eingeben müssen, ist die rechtzeitige Verlängerung verhältnismäßig preisgünstig.
• Fahrzeugauswahl: Ein weiterer Unterschied zeigt sich in der Fahrzeuggröße. Denn während die Flotte stationsunabhängiger Fahrzeuge zumeist aus Klein- und Mittelklasse-Wagen besteht, finden Sie im Angebot des stationsbasierten Carsharings zumeist alle Fahrzeugklassen vom Kleinwagen bis zum Transporter. Wobei sich das Angebot zum aktuellen Zeitpunkt immer mehr erweitert und führende Carsharing-Anbieter mit Free-floating-Modell bereits höherwertige und geräumigere Fahrzeugklassen anbieten.

Wann lohnt sich Carsharing?

Auf das eigene Auto verzichten und stattdessen Carsharing nutzen, muss wohlüberlegt sein. Es ist dabei unerheblich, ob Sie direkt in der Stadt leben und arbeiten oder am Stadtrand. Unter bestimmten Voraussetzungen profitieren Sie in jeder Situation von den finanziellen Vorteilen von Carsharing. Ein großer Einflussfaktor ist auch das eigene Auto selbst, das durch Werkstattbesuche für Wartungen und Reparaturen Zeit und Kosten verursacht.

Carsharing könnte sich für Sie lohnen, wenn:

• Sie auf dem Weg zur Arbeit nicht auf ein eigenes Fahrzeug angewiesen sind.
• Sie mit dem eigenen Auto maximal 27 Kilometer oder 10.000 Kilometer im Jahr fahren.
• die Wege vor Ort kurz sind und diese zu Fuß, mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden können.

Unter diesen Voraussetzungen ist Carsharing eine optimale Lösung, und Sie profitieren davon in mehrfacher Hinsicht. Denn die mit einem eigenen Auto verbundenen Kosten reduzieren sich dadurch genauso wie die vor allem im städtischen Raum zeitraubende Suche nach einem Parkplatz.