Indexpolicen
Die anhaltende Flaute im Neugeschäft bei Lebensversicherungen brachte in den Jahren um 2015 herum ein neues Produkt auf den Markt, die Indexpolicen. Mit dieser Variante der Lebens- und Rentenversicherung sollten die Versicherungsnehmer bei relativer Sicherheit an der Wertentwicklung der Aktienmärkte partizipieren. Wie funktionieren Indexpolicen und was bringen sie den Anlegern?
- Indexpolice: Definition
- Wie funktioniert eine Indexpolice?
- Ist die Indexpolice empfehlenswert?
- Nachteile und Kritik der Indexpolice
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Indexpolicen handelt es sich um Lebens- oder Rentenversicherungen ohne Garantiezins.
- Die erwirtschafteten Überschüsse werden in Optionen auf einen Aktienindex investiert.
- Im ungünstigsten Fall erhält der Sparer am Ende der Laufzeit seine eingezahlten Beiträge ohne Wertzuwachs zurück.
- Echte fondsgebundene Lösungen stellen die deutlich attraktivere Alternative dar.
Indexpolice: Definition
Bei der Indexpolice handelt es sich um ein Zwitterprodukt für die Altersvorsorge. Bekannt waren bis zur Einführung der Indexpolice klassische Lebens- und Rentenversicherungen mit Garantien und fondsgebundene Lösungen.
Die Indexpolice vereint die garantierte Rückzahlung der eingezahlten Beiträge mit der Option von Kursgewinnen aus Aktienindizes. Im Gegensatz zu klassischen Verträgen bieten die Versicherer bei diesen Policen allerdings keinen Garantiezins an.
Wie funktioniert eine Indexpolice?
Die Beiträge zu einer Lebensversicherung teilen sich in den Risikoanteil und den Sparanteil auf. Bei einer Rentenversicherung entfällt der Risikoanteil. Im Rahmen einer Indexpolice legt der Versicherer die Beiträge zunächst in der konservativen Variante der klassischen Produkte an, festverzinsliche Wertpapiere, Hypotheken, aber nur in einen marginalen Aktienanteil. Die so angelegten Beiträge sollen Überschüsse erwirtschaften. Die Überschüsse werden nach Abzug der Kosten wieder in konservative Anlagen reinvestiert.
Bei einer Indexpolice findet die Anlage der Überschüsse in Aktienindizes statt. Der Versicherer erwirbt aber keine Anteile an Indexfonds (ETFs), wie man vermuten könnte. Die Überschüsse werden vielmehr in Optionen auf den Index investiert. Der Versicherungsnehmer entscheidet sich zu Beginn des Vertrages, welcher Index in seinem Fall greifen soll. Er entscheidet jedes Jahr neu, ob die Überschüsse weiter klassisch verzinst werden oder ob eine Investition auf einen Index erfolgen soll.
Angenommen, die Überschussverzinsung auf ein Guthaben von 10.000 Euro beträgt 1,5 Prozent. Der Versicherer erwirbt jetzt über eine Bank eine Option auf einen Index in Höhe von 150 Euro. Durch die Option entsteht ein Hebeleffekt, der eine deutlich höhere Rendite ermöglicht als das direkte Investment in einen ETF. Die Höhe des möglichen Investments orientiert sich am zum Kauftag gültigen Basispreises des Index.
Verläuft die Option „im Geld“, erhält der Versicherungsnehmer den Betrag seinem Versicherungsvertrag gutgeschrieben. Läuft die Option „aus dem Geld“, trägt die Partnerbank den Verlust. Dafür erhält sie allerdings im Vorfeld eine Prämie, die zulasten des Versicherungsnehmers geht. Für die Indexpolice bleibt der Wert auf dem Stand des Vorjahres.
Cap oder Quote
Versicherer müssen auch von etwas leben. Aus diesem Grund greift bei Indexpolicen der sogenannte Cap, eine Gewinnobergrenze. Der Cap wird jedes Jahr neu definiert. Angenommen, der Cap beträgt 20 Euro, der Gewinn aus dem Optionsgeschäft liegt bei 25 Euro. Der Versicherungsnehmer erhält eine Gutschrift von 20 Euro auf seine Police, fünf Euro fließen an den Versicherer.
Wesentlich spannender ist dagegen die Quote als Alternative zum Cap. Bei der Quote erhält der Versicherungsnehmer als Gutschrift einen bestimmten Anteil am Gewinn, unabhängig, wie hoch dieser ausfällt. Beträgt die Quote 80 Prozent und der Gewinn 25 Euro, erhält der Anleger ebenfalls 20 Euro. Steigt der Gewinn jedoch auf 26 Euro, bekommt er schon ein wenig mehr. Über die Jahre stellt die Quote die rentierlichere Variante dar.
Ist die Indexpolice empfehlenswert?
Klassische Renten- oder Lebensversicherungen sind schon lange nicht mehr empfehlenswert. Hohe Kosten und niedrige Zinsen machen diese Produkte zu sehr schwach rentierenden Geldanlagen. Eine Beitragsgarantie findet sich beispielsweise auch bei Fondspolicen, welche die Kundengelder direkt in Fonds oder ETFs investieren. Die langfristigen Gewinnerwartungen sind bei fondsgebundenen Lösungen deutlich höher.
Der einzige Grund, noch eine Lebens- oder Rentenversicherung mit Sparanteil abzuschließen, findet sich im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge. In diesem Fall bietet jedoch eine echte Fondspolice die weitaus attraktivere Lösung.
Nachteile und Kritik der Indexpolice
Indexpolicen lassen kaum höhere Renditen erwarten als klassische Verträge. Die Kosten für die Optionsprämie an die Bank und die Gewinnbeschneidung durch Cap oder Quote reduzieren die Ertragsaussichten ebenfalls. Wer auf der Suche nach einer konservativen Altersvorsorge ist, wird den fehlenden Garantiezins vermissen. Die Möglichkeit, einen Bruchteil des Sparguthabens am Aktienmarkt zu investieren, den Großteil jedoch in Anleihen zu belassen, ist nicht Fisch und nicht Fleisch.
Sinnvoller ist es im Rahmen der privaten Vorsorge, die Risikoabsicherung durch eine reine Risikolebensversicherung vorzunehmen und den Sparanteil in Indexfonds direkt zu platzieren.
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