Studium finanzieren: Diese Möglichkeiten gibt es
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Wie kann ich das Studium finanzieren? Das ist für viele Abiturienten und Studenten eine wichtige Frage. Es gibt eine ganze Reihe an Möglichkeiten, seinen Lebensunterhalt während der Studienzeit zu bestreiten.
Das Wichtigste in Kürze
- BAföG, Stipendien, Kredite und Nebenjobs sind die vier Hauptmöglichkeiten, ein Studium zu finanzieren.
- Viele Studenten nehmen fälschlicherweise an, keinen Anspruch auf BAfög zu haben oder nicht für Stipendien infrage zu kommen.
- Kredite eignen sich vor allem zur Finanzierung der Abschlussphase eines Studiums.
Welche Arten gibt es, ein Studium zu finanzieren?
Auch wer Eltern hat, die ihrem Kind kein Studium finanzieren können, kann eine Ausbildung an einer Hochschule abschließen. Der bekannteste Weg ist das BAföG, aber es gibt auch noch andere Finanzierungsmöglichkeiten, die Studenten kennen sollten.
BAföG
Der Staat fördert Studenten, deren Eltern ihnen eine Ausbildung an der Hochschule nicht ermöglichen können, durch das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG). Dabei handelt es sich um ein zinsloses Darlehen, das in monatlichen Raten während der Regelstudienzeit eines Studiums ausbezahlt wird. Die Höhe des BAföGs ist abhängig vom Einkommen der Eltern, dem des Ehepartners und dem eigenen Vermögen. Der Antrag auf diese Art der Förderung wird nach Studienplatzzusage beim Amt für Ausbildungsförderung gestellt. In den ersten vier Semestern ist ein Studiengangwechsel ohne Auswirkungen auf den BAföG-Anspruch möglich.
Egal wie lange und in welcher Höhe jemand BAföG bekommt, es muss immer nur die Hälfte der Förderungssumme und höchstens ein Betrag von 10.000 Euro zurückbezahlt werden. Die Rückzahlung beginnt in der Regel fünf Jahre nach Beendigung des Studiums und kann in Raten erfolgen. Hat der ehemalige Student zu dem Zeitpunkt ein sehr niedriges Einkommen, ist es auch möglich, die Rückzahlung zu verschieben. Verdient er gut, kann er den gesamten Betrag auf einmal ausgleichen.
Stipendien
Es gibt in Deutschland einige Tausend Stipendiengeber, die Studenten individuell entweder einmalig oder regelmäßig finanziell unterstützen. Zu den bekanntesten gehören die 13 Begabtenförderungswerke; sie vergeben zumeist vom Bundesbildungsministerium finanzierte Stipendien. Dazu gehören unter anderem die Studienstiftung des deutschen Volkes, die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Heinrich-Böll-Stiftung. Ebenfalls bekannt ist das Deutschlandstipendium.
Oft wird angenommen, nur Abiturienten und Studenten mit besonders guten Noten würden von Stiftungen für eine Förderung in Betracht gezogen. Richtig ist, dass bei verschiedenen Stiftungen unterschiedliche Kriterien bei der Auswahl wichtig sind. Die Begabtenförderung macht dabei nur einen kleinen Teil der Stipendien aus. Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Bewerbung sind oft ehrenamtliche Tätigkeiten und eine Identifikation mit den Werten der Stiftung.
Neben Motivationsschreiben sind oft Gutachten von Lehrern beziehungsweise Professoren für eine Stipendienbewerbung nötig. Ein großer Vorteil ist, dass Stipendien – anders als beim BAföG und einem Kredit – nicht zurückgezahlt werden müssen. Was Stipendien fördern, ist ebenfalls unterschiedlich. Manche Zuwendungen decken den Lebensunterhalt des Studenten ab, andere übernehmen Reisekosten oder bezuschussen bestimmte Forschungsprojekte.
Kredite
Es gibt spezielle Kredite, die zur Finanzierung eines Studiums gedacht sind. Wichtig zu bedenken ist immer, dass der Kredit in voller Höhe und mit Zinsen zurückgezahlt wird. Staatlich gefördert und sehr bekannt sind der Bildungskredit und der Studienkredit der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Auch private Kreditinstitute vergeben Darlehen an Studenten.
Eine weitere Möglichkeit, einen Kredit zur Finanzierung des Studiums zu bekommen, ist ein Bildungsfonds. Solche Fonds werden entweder durch Investoren oder Stiftungen finanziert. Die Rückzahlung erfolgt entweder – wie bei anderen Krediten – inklusive Zinsen nach Beendigung des Studiums, oder indem die ehemaligen Studenten einen bestimmten Prozentsatz ihres Gehaltes über einen festgelegten Zeitraum in den Fonds einzahlen.
Nebenjobs
Wer nach einem Nebenjob sucht, sollte darauf achten, dass der Stundenlohn so hoch ist, dass neben dem Jobben noch Zeit zum Studieren bleibt. Besonders empfehlenswert sind Nebenjobs mit Fachbezug zum eigenen Studium oder Posten als studentische Hilfskraft. So sammeln Studenten praktische Erfahrungen und erhalten Einblicke in ihr Fachgebiet, während sie ihren Lebensunterhalt verdienen. Wer BAföG bekommt, sollte beachten, dass es eine Höchstgrenze an erlaubtem Einkommen gibt. Seit dem 1. August 2016 liegt diese bei etwas mehr als 5.400 Euro jährlich. Wer durch Nebenjobs mehr als diesen Betrag verdient, muss BAföG zurückzahlen.
Welche Finanzierung ist wann sinnvoll?
BAföG ist aufgrund der attraktiven Rückzahlungskonditionen grundsätzlich empfehlenswert. Außerdem können Studenten oft auch dann auf eine Förderung hoffen, wenn ihre Eltern gut verdienen. Das gleiche gilt für Stipendien. Da Noten oft nicht alleine ausschlaggebend für eine Förderung sind und es viele verschiedene Stiftungen gibt, stehen die Chancen nicht schlecht, zumindest einen Teil seines Studiums auf diese Weise finanzieren zu können.
Kredite eignen sich vor allem für die Abschlussphase eines Studiums. Ein Darlehen erlaubt es, sich auf die Vorbereitung von Prüfungen zu konzentrieren, ohne nebenher für den Lebensunterhalt jobben zu müssen. Das gesamte Studium über einen Kredit zu finanzieren ist aufgrund des hohen Betrages, der am Ende zurückbezahlt werden muss, nicht zu empfehlen. Auch die Finanzierung der Ausbildung durch Nebenjobs ist schwierig, da das Arbeiten viel Zeit in Anspruch nimmt – Zeit, die eigentlich fürs Lernen benötigt wird.