Kredit von Privatpersonen
- Geld leihen von privat
- Geld leihen von Freunden und Verwandten ohne Bank
- Warum ist ein Kreditvertrag auch unter Freunden wichtig?
- Steuern
- Geld vom Arbeitgeber leihen
- Kredit von fremden Privatpersonen ohne Bank
- Privatkredit-Leitfaden
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Kredit zwischen zwei Privatpersonen wird nicht der Schufa gemeldet.
- Auch für einen Kredit ohne Bank fallen Zinsen und Kosten an.
- Ein Kreditvertrag hilft, Missverständnisse zu vermeiden, und gibt beiden Parteien Sicherheit.
- Der Vertrag sollte die Darlehensbedingungen für beide Seiten und die Folgen, wenn der Kreditnehmende die Raten nicht mehr zahlen kann, enthalten.
Geld leihen von privat
Vor allem bei kleinen Beträgen oder einem kurzfristigen Engpass muss es nicht immer ein Bankkredit sein. Es können viele Personen in Frage kommen:
- Verwandte
- Freunde und Bekannte
- Arbeitskollegen und Arbeitskolleginnen
- Arbeitgebende (Arbeitgeberkredit)
In einigen Ländern gibt es außerdem P2P-Plattformen: Online-Portale, auf welchen fremde Privatpersonen einander Geld verleihen können. Die zwei größten deutschen Anbieter für P2P-Kredite, Auxmoney und Smava, haben dieses Geschäftsmodell seit einigen Jahren aufgegeben.
Damit es keinen Ärger beim privaten Geld leihen gibt, sollten sich die Beteiligten an einige Regeln halten.
Geld leihen von Freunden und Verwandten ohne Bank
Im Unterschied zu einem Bankkredit müssen sich private Kreditgebende nicht an dieselben gesetzlichen Vorgaben wie Banken und Sparkassen halten: So müssen sie die Bonität ihrer Kreditnehmer nicht überprüfen. Der Kredit wird auch nicht bei der Schufa gemeldet. In vielen Fällen müssen die Kreditnehmenden keine Sicherheiten für das Darlehen stellen. Häufig verzichten die Personen, die das Geld verleihen, auch auf Zinsen und lassen sich nur die Kreditsumme zurückzahlen.
Warum ist ein Kreditvertrag auch unter Freunden wichtig?
Ein Kredit zwischen Privatpersonen kann mündlich vereinbart werden. Doch ein Vertrag, der die wichtigsten Einzelheiten regelt, kann Streitigkeiten zwischen den Beteiligten verhindern. Diese Punkte sollte ein privater Kreditvertrag beinhalten:
- Name und Adresse der Vertragsparteien
- Kreditbetrag
- Rückzahlungsvereinbarung: regelmäßige Raten oder einmalige Tilgung
- Zinsen oder zinsloses Darlehen
- eventuell gestellte Sicherheiten wie Kfz-Brief oder selbstschuldnerische Bürgschaft
Steuern
Privater Kreditgebende müssen die Zinseinnahmen eventuell als Kapitalertrag versteuern. Hohe Zinsersparnisse bei einem zinslosen Darlehen können der Schenkungssteuer unterliegen. Ein privater Kredit innerhalb der Familie können zu einer Steuerersparnis führen.
Zinseinnahmen aus einem privaten Kredit versteuern
Wer einen Kredit an Privatpersonen vergibt und Zinsen dafür erhält, muss die Zinseinnahmen als Einkünfte aus Kapitalvermögen in der persönlichen Steuererklärung angeben. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Geld an Freunde oder Bekannte verliehen wurde oder ob es sich um eine Investition auf einem Kreditportal handelt. Auf die Zinseinnahmen müssen Abgeltungssteuer in Höhe von 25 %, gegebenenfalls Kirchensteuer und bei einem sehr hohen zu versteuernden Einkommen zusätzlich Solidaritätszuschlag gezahlt werden. Die Zinseinnahmen sind bis zur Höhe des Sparerpauschbetrages steuerfrei, falls der Betrag noch nicht durch andere Kapitalerträge ausgeschöpft ist.
Wann muss Schenkungssteuer gezahlt werden?
Wenn eine Privatperson einen zinslosen Kredit von einem Verwandten oder Bekannten erhält, muss der Kreditnehmende bei einer hohen Zinsersparnis gegebenenfalls Schenkungssteuer zahlen. Die Steuer fällt ab einem Zinsvorteil von 20.000,00 Euro in einem Zeitraum von zehn Jahren an. Dazu muss es sich bei den Kreditnehmenden um die Eltern, Großeltern, Geschwister oder um Freunde handeln. Vergeben hingegen Eltern ein zinsloses Darlehen an ihre Kinder, bleibt ein Zinsvorteil bis zu 400.000,00 Euro steuerfrei. Bei Großeltern als Kreditgebende und Enkelkindern als Schuldner oder Schuldnerin liegt der schenkungssteuerfreie Betrag bei 200.000,00 Euro in zehn Jahren. Bei einem Darlehen zwischen Ehegatten unterliegen sogar bis zu 500.000,00 Euro Zinsersparnis nicht der Schenkungssteuer.
Wie können Familien mit einem Kredit von privat Steuern sparen?
Bei einem echten Kredit zwischen Ehepartnern oder Eltern und Kindern können die Beteiligten von dem sogenannten Steuergefälle profitieren. Dazu muss es sich um ein Darlehen handeln, bei dem das Geld beispielsweise von einem Vater an seine erwachsene Tochter ausgezahlt wurde, um eine Immobilie zu kaufen. Wenn die Tochter das Haus oder die Wohnung nach dem Kauf vermietet, kann sie die Zinsen, die sie an ihren Vater zahlt, als Werbungskosten von der Steuer absetzen. Dadurch verringern sich die Einkünfte aus den Mieteinnahmen und die Tochter spart Einkommensteuer in Höhe ihres persönlichen Steuersatzes, der bis zu 45 % betragen kann. Gleichzeitig muss der Vater die Zinseinnahmen lediglich mit 25 % Kapitalertragsteuer und eventuell Kirchensteuer versteuern.
Damit das Finanzamt die Zinsen in der Steuererklärung anerkennt, muss die Tochter wirtschaftlich unabhängig von ihrem Vater sein. Außerdem müsste sie sich das Geld auch bei einer Bank leihen können. Das private Darlehen muss einem Bankkredit in Laufzeit und Verzinsung ähnlich sein.
Geld vom Arbeitgeber leihen
Einige Unternehmen geben ihrer Belegschaft einen Kredit zum Hausbau oder für andere Zwecke (Arbeitgeberdarlehen). Es besteht aber keine Pflicht für die Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen, ihre Mitarbeitenden mit einem Darlehen zu unterstützen. Wenn sich eine Firma freiwillig dazu bereit erklärt, steht der Kredit nicht im Zusammenhang mit der Arbeitsleistung oder dem Arbeitsvertrag. Es handelt sich also nicht um einen Vorschuss oder eine Abschlagszahlung auf das zukünftige Gehalt.
Was passiert bei Kündigung des Arbeitsvertrages?
Bei einem Arbeitgeberdarlehen sollte der Kreditvertrag immer schriftlich abgeschlossen werden. Da es sich um einen vom Arbeitsvertrag unabhängigen Kreditvertrag handelt, muss der Restbetrag bei einer Kündigung nicht auf einmal zurückgezahlt werden. Stattdessen können die Arbeitnehmenden die Raten wie vereinbart bis zum Ende der Laufzeit weiterzahlen.
Müssen die Arbeitnehmenden den Zinsvorteil versteuern?
Wenn Unternehmen das Darlehen als Anreiz für Bewerber oder als Motivation für die Belegschaft sehen, verlangen sie häufig nur einen niedrigen Zinssatz oder verzichten ganz auf die Zahlung von Zinsen. Dadurch erzielen die Kreditnehmenden einen Zinsvorteil, der als Sachbezug zum Arbeitslohn gilt. Das bedeutet, dass ab einem Kreditbetrag von 2.600,00 Euro der geldwerte Vorteil als steuerpflichtiges Einkommen gilt und der Lohnsteuer unterliegt.
Kredit von fremden Privatpersonen ohne Bank
Wenn eine Finanzplattform wie Auxmoney als Vermittler für einen Kredit von privat auftritt, handelt es sich um ein seriöses Angebot. Wer ein Darlehen benötigt, kann seine Kreditanfrage auch bei einer Plattform stellen, die keine Bank im eigentlichen Sinne darstellt. Denn die Plattformen haben verschiedene Investoren, die Ihre Gelder an Privatpersonen verleihen. Doch es kann sein, dass bei einer Kreditzusage höhere Zinsen anfallen. Das liegt daran, dass die Investoren ein höheres Risiko als bei einer herkömmlichen Geldanlage eingehen. Außerdem können die Anbieter eine Provision für die Kreditvermittlung oder Kontoführungsgebühren verlangen.
Die Kreditvermittler unterliegen der Überwachung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Wegen der gesetzlichen Vorgaben bei der Kreditvergabe müssen die Finanzplattformen mit einer Bank zusammenarbeiten, auch wenn es sich eigentlich um einen Kredit ohne Bank handelt. Die Auszahlung des Kreditbetrages und die Tilgung sowie die Auszahlung der Zinsen an die Investoren laufen über ein Kreditinstitut. Das erhöht zusätzlich die Seriosität der Kreditvermittler. So arbeitet etwa Auxmoney mit der SWK-Bank zusammen.
Was passiert, wenn ich die Kreditraten nicht zahlen kann?
Für jeden Kredit von privat, der über einen Vermittler abgeschlossen wird, stellen die beteiligten Banken einen Kreditvertrag aus. Der Vertrag beinhaltet dieselben Maßnahmen bei einer nicht gezahlten Rate wie ein klassischer Bankkredit. Daher müssen die Kreditnehmenden bei einer fehlenden Tilgung Verzugszinsen zahlen. Wenn mehrere Raten fehlen, kann die Bank den Kredit kündigen. Dann ist der Restbetrag auf einmal fällig und muss sofort zurückgezahlt werden. Können die Schuldner und Schuldnerinnen nicht zahlen, leitet die Bank das gerichtliche Mahnverfahren ein. Es kann zu Inkassomaßnahmen und Pfändungen kommen. Wenn der Kreditvertrag eine Lohnabtretung beinhaltet, wird der pfändbare Teil des Einkommens direkt vom Arbeitgeber an die Bank überwiesen.
Diese Maßnahmen gelten nur, wenn der Kreditnehmende die Raten nicht zurückzahlen kann. Die Investoren haben bei einem Kredit von Privatpersonen keine Möglichkeit, vorzeitig die Finanzierung zu beenden.
Privatkredit-Leitfaden
- Bankkredit für Privatpersonen: Unter Kredit beantragen finden Sie eine Anleitung.
- P2P-Kredit: Einen Überblick Ihrer Optionen finden Sie unter P2P-Plattformen.
- Kredit ohne Bank: Hier gibt es im Wesentlichen folgende Möglichkeiten: Kredit von Privatpersonen (Bekannten, Verwandten usw.), Arbeitgeberkredit, Autofinanzierung ohne Bank und Buy now, pay later.
- Privatkredit in Kurzarbeit oder in der Elternzeit.
- Überprüfen Sie die Erfahrungen anderer Verbraucher, falls möglich.
- Informieren Sie sich vor dem Kreditgespräch über aktuelle Privatkredit-Zinsen.
- Schließen Sie bei der Kreditaufnahme unbedingt einen Vertrag ab (PDF-Mustervertrag zum Herunterladen).
- Prüfen Sie mit dem Ratenrechner, ob Sie die Rate aus Ihren Einkünften regelmäßig bezahlen können.
- Stellen Sie die nötigen Einkommensnachweise aus.
- Prüfen Sie, ob es sich lohnt, Ihren Privatkredit abzusichern. Eventuell werden die Risiken durch bestehende Versicherungen abgedeckt, die Sie unter Kreditausfallversicherung finden.