Ratenkreditzinsen sinken nach EZB-Entscheid auf 6,67 Prozent
Stand: 27.09.2024
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Nach der Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) sinken auch die Zinsen für Ratenkredite. Während die Zinsen in der ersten Septemberhälfte mit 6,82 Prozent noch etwa auf dem Niveau des Vormonats lagen, sind sie danach auf 6,67 Prozent gesunken. Das ist der niedrigste Stand seit rund anderthalb Jahren. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Verivox.
Tiefster Stand seit April 2023
In der zweiten Septemberhälfte haben Verbraucherinnen und Verbraucher mit durchschnittlicher Bonität ihren Ratenkredit bei Verivox zum Zinssatz von 6,67 Prozent abgeschlossen. Tiefer standen die Zinsen zuletzt im April 2023. In der ersten Monatshälfte lagen die Zinsen noch bei 6,82 Prozent und damit in etwa auf Vormonatsniveau (August: 6,86 Prozent).
"Im langfristigen Vergleich befinden wir uns noch immer in einer Hochzins-Phase", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. "Die erste Leitzinssenkung im Sommer hatte schon einmal kurzfristig Entlastung gebracht. Danach hatten sich die Zinsen aber wieder auf ihrem vorherigen Niveau im Bereich zwischen 6,8 und 6,9 Prozent eingependelt."
EZB-Entscheid nährt Hoffnungen auf die Kreditzinswende
Doch die jüngste Notenbankentscheidung im September nährt Hoffnungen, dass die Zinsen nun nachhaltig sinken: Der für die Sparzinsen besonders relevante Einlagenzins sank um 0,25 Prozentpunkte. Zusätzlich hat die EZB aber auch die Abstände zwischen ihren Leitzinssätzen reduziert. Der sogenannte Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken bei der Zentralbank Geld leihen können, rückte näher als bisher an den Einlagenzins heran und sank dadurch um stolze 0,6 Prozentpunkte. Das ist die zweitstärkste Zinssenkung seit Bestehen der Währungsunion.
"Welche Folgen die neue Justierung der Leitzinssätze für Kreditnehmer haben wird, ist mangels Erfahrung schwer zu prognostizieren", sagt Oliver Maier. "Aber wenn sich Kreditinstitute zu niedrigeren Zinsen bei der Zentralbank Geld beschaffen können, gewinnen sie dadurch möglicherweise Spielräume, um bei der Ratenkreditvergabe auch ihren Kundinnen und Kunden günstigere Konditionen anzubieten."
Finanzierungswunsch nicht immer weiter aufschieben
Wie sollten sich Verbraucher also verhalten, wenn sie größere Anschaffungen oder Investitionen planen und die Kosten mit einem Kredit finanzieren möchten? Die Kreditaufnahme immer weiter hinauszuzögern, ist keine sinnvolle Option. "Die Zinsen dürften Schritt für Schritt – also recht langsam sinken", erklärt Oliver Maier. "Wer bei der Kreditaufnahme ein paar wichtige Spartipps beachtet, senkt seine Finanzierungskosten auf diese Weise wesentlich effektiver als durchs Warten auf ein allgemein günstigeres Zinsumfeld."
Über 1.000 Euro Sparpotenzial durch Anbietervergleich
Am wichtigsten ist ein gründlicher Anbietervergleich vor dem Kreditabschluss. Laut aktuellen Zahlen der Bundesbank zahlen Ratenkreditnehmer im bundesweiten Durchschnitt 8,33 Prozent Zinsen. Durch den Vergleich und den darauffolgenden Abschluss bei einer günstigen Bank zahlen Durchschnittskunden bei Verivox nur 6,67 Prozent – und sparen mit diesem Zinssatz bei einem sechs Jahre laufenden Ratenkredit in Höhe von 20.000 Euro insgesamt 1.079 Euro Zinskosten verglichen mit einem durchschnittlichen Darlehen bei der Hausbank.
Zwei Verbrauchertipps für niedrigere Zinsen
Sparpotenzial darüber hinaus bietet auch die gemeinschaftliche Kreditaufnahme mit einer weiteren Person. Wie Verivox-Daten zeigen, müssen Darlehensnehmer, die ihren Kredit zu zweit aufnehmen, im Schnitt 7 Prozent niedrigere Zinskosten schultern als Einzelpersonen.
Eine weitere Sparmöglichkeit ist sehr simpel, wird aber oft nicht beachtet: "Studien zeigen, dass mehr als die Hälfte aller Ratenkredite aufgenommen werden, um damit ein Fahrzeug zu finanzieren. Aber viele geben diesen Verwendungszweck bei ihrer Kreditanfrage nicht an", sagt Oliver Maier. "Das ist ein Fehler, denn einen zweckgebundenen Autokredit gibt es bei vielen Banken zu besonders günstigen Konditionen." Eine Verivox-Analyse hat ergeben, dass die Zinslast bei Autokrediten, die über das Vergleichsportal abgeschlossen werden, im Mittel rund 16 Prozent niedriger ausfällt als bei Ratenkrediten zur freien Verwendung.
Methodik
In die Auswertung flossen sämtliche Kreditabschlüsse bei Verivox ein. Ausgewertet wurde der Median-Zins, denn er ist repräsentativ für Kreditnehmer mit durchschnittlicher Bonität. Die Hälfte aller Kundinnen und Kunden erhielt ihren Kredit zu diesem Zinssatz oder günstiger, die andere Hälfte zahlt höhere Zinsen. Stand der Auswertung ist der 27.09.2024.