Finanzministerium will Exportüberschüsse durch Reformen abbauen
Stand: 18.04.2017
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Berlin – Die internationalen Forderungen nach einem Abbau der hohen Exportüberschüsse Deutschlands halten an. Das Finanzministerium fordert weitere Reformen - jedoch in ganz Europa.
Der Euro könnte auch aus Sicht der USA möglicherweise unterbewertet sein, weil es im Süden Europas Nachholbedarf bei Reformen gebe, hieß es am Dienstag im Bundesfinanzministerium in Berlin. Dies schlage sich im Wert des Euro nieder. Europa müsse daher seine Hausaufgaben machen. Ein niedriger Euro beflügelt Exporte, weil Ausfuhren billiger werden. Deutschland ist wiederum nur Teil der europäischen Währungsunion.
Im jüngsten Bericht des US-Finanzministeriums werde Deutschland nicht als Währungsmanipulator an den Pranger gestellt, der sich mit einem künstlich nach unten gedrückten Wechselkurs Vorteile verschafft. "Das ist ganz klar nicht der Fall", hieß es in Berlin. Der US-Bericht ähnele in seiner Sprache dem vom Oktober. Die Forderung nach Abbau des deutschen Handelsüberschusses sei keinesfalls neu und komme nicht überraschend.
Die Finanzminister und Notenbankchefs der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) kommen diese Woche in Washington am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu Beratungen zusammen. Eine gemeinsame Abschlusserklärung der G20 wird es den Angaben zufolge dieses Mal jedoch nicht geben. Ein Grund ist, dass sich die G20-Minister erst vor etwa vier Wochen in Baden-Baden getroffen hatten. Damals war ein klares Bekenntnis aller G20-Länder für freien Handel und gegen Protektionismus an der Blockade der neuen US-Regierung gescheitert. Deutschland hat in diesem Jahr den G20-Vorsitz und richtet Anfang Juli den G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Hamburg aus.