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Buy now, pay later: Zwei von drei Kunden finanzieren Kleinbeträge bis 500 Euro

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg. Sofort kaufen, später bezahlen – durch den Boom sogenannter "Buy now, pay later"-Angebote (BNPL) werden auch kleine Alltagsausgaben immer häufiger in Raten finanziert. Zwei Drittel aller Kunden spezialisierter Anbieter wie Klarna oder Paypal nutzen die Ratenfinanzierung für niedrige Einkaufssummen bis 500 Euro. Vor allem Jüngere nutzen die Ratenzahlung über die Online-Bezahldienste. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Vergleichsportals Verivox.

Zwei Drittel der Einkäufe belaufen sich auf maximal 500 Euro

Fast zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten haben für kleine oder große Konsumausgaben schon mindestens einmal eine Ratenfinanzierung in Anspruch genommen. Neben typischen BNPL-Finanzierungen von Online-Bezahldiensten wie Paypal oder Klarna hat Verivox auch nach klassischen Ratenkrediten von einer Bank sowie nach Ratenfinanzierungen gefragt, die direkt beim Online- oder Einzelhändler abgeschlossen wurden. Wie die Umfrage zeigt, werden mit BNPL-Finanzierungen von Zahlungsdienstleistern wie Paypal oder Klarna in zwei von drei Fällen geringe Einkaufssummen bis 100 Euro (22 Prozent) oder von 100 bis 500 Euro (44 Prozent) bezahlt.

Vor allem junge Konsumenten finanzieren mit Klarna und Co.

Vor allem Jüngere nutzen die BNPL-Ratenfinanzierung. In der jüngsten Altersgruppe der 18- bis 39-Jährigen hat rund ein Drittel (32 Prozent) der Umfrageteilnehmenden schon mindestens einmal eine Ratenfinanzierung bei einem der Online-Zahlungsdienstleister in Anspruch genommen. In den höheren Altersgruppen fällt dieser Anteil mit 23 Prozent bei den 40- bis 59-Jährigen und mit nur noch 17 Prozent bei den Befragten ab 60 Jahren wesentlich niedriger aus. Altersübergreifend hat etwa jeder Vierte (24 Prozent) schon BNPL-Angebote von Anbietern wie Paypal oder Klarna genutzt.

Ratenkredite überwiegend für große Konsumwünsche

Händlerfinanzierungen (36 Prozent) und Ratenkredite (34 Prozent) haben jeweils etwas mehr als ein Drittel der Umfrageteilnehmenden schon mindestens einmal abgeschlossen. Bei diesen beiden Finanzierungsinstrumenten war der Anteil von Kleinstkrediten wesentlich niedriger. Während die Händlerfinanzierung noch in gut einem Drittel (34 Prozent) aller Fälle für Einkäufe bis 500 Euro verwendet wird, dienen Ratenkredite meist der Finanzierung größerer Konsumwünsche. Die Mehrheit (53 Prozent) der Befragten nimmt Ratenkredite für Beträge über 5.000 Euro auf.

"Wer einen Kredit bei der Bank aufnimmt, nutzt die Finanzierung meist nicht für Spontankäufe. Viele Banken bieten einen Ratenkredit auch erst ab einem Mindestbetrag von 1.000 Euro an", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. "Für die Finanzierung kleinerer Beträge sind die Angebote der Buy-now-pay-later-Spezialisten oder auch Ratenfinanzierungen direkt beim Händler eine Option." Bei vielen Online-Shops ist die Ratenzahlung einfach als eine von mehreren Bezahlmöglichkeiten integriert. Paypal bietet die Ratenzahlung automatisch bei Bezahlvorgängigen ab 100 Euro an. Ein Mausklick genügt, schon wird für den Online-Einkauf nicht sofort die ganze Summe fällig.

Einfacher Abschluss begünstigt häufige Nutzung von Ratenzahlungen

Laut einer Schufa-Studie werden in Deutschland immer mehr Klein- und Kleinstkredite abgeschlossen. Demnach beliefen sich im Jahr 2022 insgesamt 42 Prozent aller neu abgeschlossenen Finanzierungen auf Summen unter 1.000 Euro. Wie die Daten aus der Verivox-Umfrage zeigen, begünstigt der BNPL-Boom diesen Trend. Denn die Klarna- und Paypal-Kunden schließen besonders häufig eine Finanzierung ab. Mehr als jeder Fünfte hat die Ratenfinanzierung bereits sechs bis zehn Mal (11 Prozent) oder sogar über zehn Mal (10 Prozent) in Anspruch genommen. Zum Vergleich: Unter den Umfrageteilnehmenden mit Ratenkredit-Erfahrung hat nur eine kleine Minderheit von 4 Prozent bereits mehr als fünf Ratenkredite abgeschlossen.

"Die niedrigen Finanzierungssummen bei gleichzeitig sehr unkomplizierter Abschlussmöglichkeit können dazu verleiten, Buy-now-pay-later-Finanzierungen besonders häufig in Anspruch zu nehmen", sagt Oliver Maier. "Aber auch kleine Ratenzahlungen erhöhen die laufenden Kosten. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten darauf Acht geben, dass sie ihre finanziellen Möglichkeiten nicht überlasten."

Wer regelmäßig auf Raten einkauft und gleichzeitig mehrere parallellaufende Finanzierungen abbezahlt, kann zudem leicht den Überblick über die einzelnen Ratenabbuchungen verlieren. Wenn das Konto dann einmal keine ausreichende Deckung aufweist, erzeugt die Rücklastschrift einen negativen Schufa-Eintrag und Betroffene gelten künftig als weniger kreditwürdig. Sie müssen bei späteren Finanzierungswünschen dann entweder höhere Zinsen zahlen oder haben sogar Schwierigkeiten, überhaupt noch einen Kredit zu erhalten.

Neue EU-Richtlinie verschärft die Regeln für Kleinkredite

Um Verbraucher besser vor den Risiken einer Überschuldung zu schützen, hat die EU gerade erst schärfere Regeln für Kleinkredite verabschiedet. Künftig müssen Anbieter auch bei kleinen Finanzierungssummen vor der Auszahlung genau prüfen, ob sich die Antragsteller die Rückzahlung überhaupt leisten können. Bislang muss eine solche Kreditwürdigkeitsprüfung erst bei Darlehensbeträgen ab 200 Euro erfolgen. In Zukunft werden diese Vorschriften auf Kleinkredite unterhalb dieser Grenze ausgeweitet. So steht es in der novellierten Verbraucherkreditrichtlinie, die der Rat der Europäischen Union am 9. Oktober angenommen hat. Die Mitgliedstaaten haben nun zwei Jahre Zeit, die neuen Regeln umzusetzen.

Besser ein größerer Kredit statt viele kleine Finanzierungen

"Grundsätzlich raten wir heute schon dazu, eine Finanzierung nur in Anspruch zu nehmen, wenn es wirklich nötig ist. Wer die Mittel hat, sollte kleinere Alltagsausgaben möglichst aus dem laufenden Haushaltsbudget oder den eigenen Ersparnissen finanzieren", rät Oliver Maier.

Wer bereits parallel mehrere Finanzierungen abgeschlossen hat, kann eine Umschuldung in Erwägung ziehen. Auf diese Weise bündeln Betroffene alle offenen Verbindlichkeiten in einem einzigen Ratenkredit und zahlen somit auch nur noch eine monatliche Rate. Das bringt mehr Übersicht in die eigenen Finanzen und spart außerdem oft Zinsen. Wer im Oktober über Verivox einen Ratenkredit aufgenommen hat, muss dafür im Mittel 7,19 Prozent Zinsen zahlen. Für Ratenkäufe beim Händler und auch für die Ratenfinanzierungen mit Paypal und Klarna zahlen Verbraucher oft deutlich höhere Zinsen.

Methodik

Im Auftrag von Verivox hat das Meinungsforschungsinstitut Innofact Ende August 2023 insgesamt 1.008 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren online befragt. Die Befragten entstammen einem ISO-zertifizierten Online-Panel mit rund 500.000 Teilnehmenden. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit.

Gefragt wurde:

  • Wer Konsumgüter nicht in einer Summe bezahlen, sondern in mehreren Raten finanzieren möchte, hat dafür mehrere Möglichkeiten. Welche der folgenden Ratenfinanzierungen haben Sie selbst schon genutzt?
  • Denken Sie einmal an Ihren letzten Ratenkredit / Ihre letzte Händlerfinanzierung / Ihre letzte BNPL-Finanzierung: Wie hoch war der finanzierte Geldbetrag?
  • Wie oft haben Sie insgesamt schon einen Ratenkredit / eine Händlerfinanzierung / eine BNPL-Finanzierung in Anspruch genommen