Banken haben Kreditbedingungen für Unternehmen kaum verschärft
Stand: 25.02.2021
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Trotz der massiven wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise haben Unternehmen mit Finanzierungsbedarf keine Schwierigkeiten, einen Kredit zu erhalten. Wie der Bankenverband mitteilt, hätten sich die Kreditbedingungen in der Pandemie kaum verschärft. Allerdings würden von den Firmen derzeit nur wenig Kredite nachgefragt.
Trotz Corona erhalten Unternehmen Kredite
Die aktuelle Lage der Unternehmen in Deutschland sei zweigeteilt: Während Industrie und große Mittelständler bisher überwiegend ohne einschneidende Beeinträchtigungen durch die Krise gekommen sind, wurden Einzelhandel und Dienstleistungssektor teilweise schwer von dem Lockdown getroffen.
Christian Ossig von Bundesverband deutscher Banken glaubt, dass sich diese Entwicklung in den nächsten Monaten noch verstärken wird. „Die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen haben sich trotz der pandemiebedingten Wirtschaftskrise aber kaum verschärft“, sagte Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes bei der Vorstellung des aktuellen Berichts zur Lage der Unternehmensfinanzierung in Deutschland.
Zukunftsunsicherheit bremst die Kreditnachfrage
Die Nachfrage nach Krediten sei allerdings fast zum Erliegen gekommen. Viele Firmen investierten aufgrund der aktuellen Ungewissheit über die Zukunft gar nicht oder nur sehr zurückhaltend. Daraus resultiere eine rückläufige Kreditnachfrage im vierten Quartal 2020. Erst mit Überwindung der unmittelbaren Krise könne nach Einschätzung des Bankenverbands von einem deutlichen Anstieg der Investitionen und einer allmählichen Normalisierung der Kreditvergabe ausgegangen werden.
„Haben die Risiko-Lage im Griff“
In Bezug auf befürchtete künftige Firmenpleiten und in der Folge möglicherweise ausfallende Darlehen, sieht der Verbands-Chef die deutschen Banken gut gewappnet. Derzeit bewegten sich die Insolvenzzahlen aufgrund der bis Ende April ausgesetzten Meldepflicht noch auf sehr niedrigem Niveau.
„Wir gehen derzeit davon aus, dass sich ein möglicher Anstieg von Unternehmensinsolvenzen über mehrere Jahre hinziehen dürfte“, so Ossig. Dieser könne von den Banken abgefedert werden. Ossig: „Die Banken haben zuletzt ihre Risikovorsorge erhöht und sind auf eine mögliche Zunahme von Insolvenzen zur Jahresmitte hin gewappnet. Wir haben die Risiko-Lage im Griff.“
Investitionen in nachhaltige und digitale Wirtschaft gefordert
Laut Bankenverband müsste nach Überwindung der Krise in Deutschland viel stärker in eine nachhaltige und digitale Wirtschaft investiert werden. Hier könnten auch staatliche Förderinstrumente bei der Finanzierung von Unternehmen eine wichtige Rolle spielen. Ossig fordert ein Umdenken in der Förderpolitik. Schlüsselindustrien und Innovationsbranchen müssten gezielter unterstützt werden. Bei der Förderung könnten Erfahrungen aus den Corona-Hilfsprogrammen als Vorlage dienen.