Multiple Sklerose (MS)
Multiple Sklerose (kurz MS) betrifft weltweit etwa 2,5 Millionen Menschen, in Deutschland rund 200.000 Personen. Frauen erkranken wesentlich öfter an MS. Meist wird die Krankheit bei Betroffenen zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr festgestellt. Grundsätzlich kann sie jedoch in jedem Alter auftreten.
- Was ist Multiple Sklerose?
- Symptome
- Diagnose
- Ursachen
- Verlaufsformen
- Therapie
- Vewandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Krankheit des zentralen Nervensystems.
- MS bedingt eine Vielzahl von Symptomen, wodurch sich die Krankheit nur schwer diagnostizieren lässt.
- Die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht vollständig geklärt; Mediziner gehen aber davon aus, dass es sich bei MS um eine Autoimmunkrankheit handelt.
- Die MS-Krankheit kann verschiedene Verlaufsmuster annehmen, wobei sie bei den meisten Menschen mit sogenannten Schüben beginnt.
Was ist Multiple Sklerose?
Der medizinische Fachbegriff für Multiple Sklerose lautet "Encephalomyelitis disseminata". Übersetzen lässt er sich mit "verstreuter Hirn- und Rückenmarksentzündung". Bei MS handelt es sich um eine chronische Entzündung des zentralen Nervensystems, die das Rückenmark sowie das Gehirn inklusive Sehnerv betrifft. Die Erkrankung tritt für gewöhnlich schubweise auf und führt zu einer Funktionsstörung der Nerven. Nach dem heutigen Stand der Medizin ist Multiple Sklerose nicht heilbar. Allerdings sind spezielle MS-Medikamente dazu in der Lage, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Viele Betroffene fragen sich, ob MS vererbbar ist. Nach aktuellem Forschungsstand beruht MS nicht auf einem Gendefekt, weshalb sie nicht als klassische Erbkrankheit gilt. Erbfaktoren scheinen trotzdem eine gewisse Rolle zu spielen, da es in manchen Familien überdurchschnittlich viele MS-Fälle gibt. Allerdings liegt das Erkrankungsrisiko auch im Falle einer genetischen Vorbelastung lediglich bei zwei bis drei Prozent.
Die Lebenserwartung mit MS
Obwohl Multiple Sklerose unheilbar ist, verkürzt sie die Lebensdauer kaum. So ging aus einer kanadischen Studie mit 7.000 Erkrankten hervor, dass von MS Betroffene im Durchschnitt 74 Jahre (Männer) beziehungsweise 79 Jahre (Frauen) alt werden. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland liegt bei 78 und 83 Jahren (Männer/Frauen).
Die Symptome einer Multiplen Sklerose
MS tritt häufig plötzlich auf und führt zu verschiedenen neurologischen Symptomen. Da die Krankheit Entzündungen in allen Regionen des zentralen Nervensystems auslösen kann, fällt die Krankheitsgeschichte von Patient zu Patient unterschiedlich aus. Dennoch bestehen Gemeinsamkeiten: In den meisten Fällen bilden sich die ersten Beschwerden innerhalb von Stunden oder Tagen aus. Darüber hinaus gibt es einige Symptome, die typisch für bestimmte Phasen der Erkrankung sind. Als häufige MS-Symptome im Frühstadium gelten insbesondere:
- Gefühlsstörungen in Armen und/oder Beinen
- abnorme Ermüdungserscheinungen
- Probleme bei der Darmentleerung
- Unsicherheiten beim Stehen und Laufen
- Sehstörungen auf einem Auge
Im weiteren Verlauf der Krankheit treten bei zahlreichen Patienten zusätzliche Beschwerden auf. Für gewöhnlich verläuft Multiple Sklerose in Schüben. Bei einem akuten MS-Schub verschlechtern sich plötzlich die Symptome oder es treten neue Beschwerden auf. Diese Symptome halten mindestens einen Tag an und lassen sich nicht durch Fieber oder Infektionen erklären. Zu den häufigsten Einschränkungen einer voranschreitenden MS gehören:
- Gangstörungen durch Muskelverkrampfung (Spastik)
- Kraftlosigkeit in den Beinen
- Störungen beim Entleeren der Blase
- sexuelle Störungen
- kognitive Störungen (etwa Konzentrationsprobleme)
- Störungen beim Sprechen
- Depressionen
Welche Möglichkeiten bestehen, Multiple Sklerose zu diagnostizieren?
Für Ärzte ist es schwierig, Multiple Sklerose festzustellen. Einerseits kann die Erkrankung viele verschiedene Beschwerden hervorrufen. Andererseits gibt es keine typischen Symptome, die ausschließlich bei MS auftreten. Aus diesen Gründen sind verschiedene Untersuchungsschritte notwendig, um die Krankheit sicher zu diagnostizieren. Die Grundlage bilden eine detaillierte Erhebung der Krankheitsgeschichte (Anamnese) und verschiedene ausführliche Untersuchungen. Dazu gehören:
- Neurologisch-körperliche Untersuchungen
- Apparative Untersuchungen, beispielsweise Magnetresonanztomografie (MRT) oder evozierte Potenziale (Prüfung der Nervenleitfähigkeit und -geschwindigkeit)
- Laboruntersuchungen, beispielsweise Analyse des Blutes und Nervenwassers
Die Ursachen für MS
Wie Multiple Sklerose sich im Detail entwickelt, konnten Wissenschaftler noch nicht klären. Die meisten Experten sind der Ansicht, dass verschiedene Faktoren aufeinandertreffen müssen, um die MS-Krankheit auszulösen (multifaktorielle Entstehung). Darüber hinaus nehmen Mediziner an, dass MS mit einer Fehlreaktion des Immunsystems zusammenhängt und es sich demzufolge um eine Autoimmunerkrankung handelt. Dabei attackieren Abwehrzellen die Schutzschicht der Nervenfasern, wodurch diese geschädigt wird.
Höchstwahrscheinlich spielen auch genetische Faktoren eine Rolle. So konnten Forscher nachweisen, dass für Kinder von Menschen mit MS ein deutlich höheres Risiko besteht, ebenfalls zu erkranken. Bisher ist jedoch unklar, welche genetischen Bausteine dazu beitragen, dass die Krankheit sich ausbildet.
Die Fachwelt diskutiert außerdem darüber, ob nicht auch Infektionen beziehungsweise die Reaktion des Immunsystems auf eine spezifische Infektionskrankheit bei der Entwicklung der Multiplen Sklerose von Bedeutung sind. Da die Erkrankung insbesondere in kühlen Klimaregionen auftritt, vermuten Experten außerdem einen Zusammenhang zwischen der MS-Krankheit und Umweltfaktoren.
Die Verlaufsformen der Multiplen Sklerose
Multiple Sklerose teilen Mediziner in drei Verlaufsformen ein:
- Schubförmig remittierende MS (schubförmige MS): Bei vier von fünf Patienten beginnt die Erkrankung mit Schüben, die sich im Regelfall innerhalb von anderthalb bis zwei Monaten komplett oder teilweise zurückbilden. Zwischen den MS-Schüben schreitet die Erkrankung nicht voran und es treten keine Beschwerden auf. Eine derartige Phase dauert je nach Patient Monate und manchmal sogar Jahre an.
- Sekundär chronisch-progrediente MS: Unbehandelt geht die schubförmige Multiple Sklerose bei etwa 50 Prozent der Erkrankten innerhalb von 10 Jahren in eine andere Verlaufsform über. Obwohl Schübe hier nur noch gelegentlich auftreten, nehmen die Beschwerden kontinuierlich zu.
- Primär chronisch-progrediente MS (schleichende MS): Bei etwa 10 bis 15 Prozent aller Erkrankten beginnt die Multiple Sklerose mit einer schleichenden Zunahme der Einschränkungen, wobei keine klar abgrenzbaren Schübe auftreten. Allerdings besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die MS-Krankheit zwischenzeitlich stillsteht und sich die Symptome geringfügig bessern.
Multiple Sklerose: Therapie
Auch wenn die Medizin bisher nicht imstande ist, die Krankheit zu heilen, lassen sich mit einer Behandlung trotzdem einige Erfolge erzielen. Sie kann die während eines MS-Schubs auftretenden Beschwerden verringern und das Risiko weiterer Schübe senken. Außerdem besteht die Möglichkeit, das Voranschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Dazu stützen sich Ärzte auf die folgenden vier Grundpfeiler:
- Eine Schubtherapie behandelt akute Symptome mithilfe von Kortison oder einer Art Blutwäsche (Plasmapherese).
- Die verlaufsmodifizierende Therapie ist eine Basisbehandlung. Sie zielt darauf ab, sowohl die Schwere als auch die Häufigkeit von Schüben zu reduzieren und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.
- Die symptomatische Therapie behandelt unspezifische Beschwerden wie Schmerzen, Depressionen oder Muskelverkrampfungen.
- Beim Rehabilitationsverfahren besteht das Ziel darin, der erkrankten Person die Rückkehr in ein normales Leben (beruflich und sozial) zu ermöglichen.
Um die Ziele zu erreichen, kombinieren Ärzte häufig verschiedene Therapieansätze. Welche Behandlungsmethoden infrage kommen, hängt vom Einzelfall ab. Die Erkrankten können außerdem selbst durch einen gesunden Lebensstil Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen. So empfiehlt es sich bei MS beispielsweise, die Ernährung anzupassen und die eigenen Belastungsgrenzen nicht zu überschätzen.
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