Depression
In Deutschland leiden rund 4 Millionen Menschen an einer Depression. Die meisten Fälle treten zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auf, wobei Frauen schätzungsweise doppelt so oft erkranken wie Männer. Eine Vielzahl von Faktoren kann eine depressive Phase auslösen. Bessert sich die Stimmung nach einiger Zeit nicht von allein, ist je nach Schweregrad eine Behandlung erforderlich.
- Definition: Was ist eine Depression?
- Die Arten einer Depression
- Symptome
- Ursachen
- Behandlung
- Unterstützung durch Krankenkassen
- Hilfe bei Depressionen
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
- Private Krankenversicherung: Vergleich der Tarife
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die Auswirkungen auf das Denken, Fühlen und Handeln des Betroffenen hat.
- Als Hauptsymptome einer depressiven Verstimmung gelten tiefe Niedergeschlagenheit, Interessenverlust sowie Antriebslosigkeit.
- Mediziner teilen Depressionen in unterschiedliche Schweregrade ein.
- Hält ein ausgeprägtes Stimmungstief länger als zwei Wochen an, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen.
Definition: Was ist eine Depression?
Der Begriff Depression leitet sich vom lateinischen Wort 'deprimere' ab, das sich mit "niederdrücken" übersetzen lässt. Bei einer Depression handelt es sich um eine ernste psychische Erkrankung. Sie nimmt Einfluss auf das Denken, Fühlen und Handeln der betroffenen Person und kann darüber hinaus sogar Körperfunktionen beeinträchtigen. Betroffene verspüren in der Regel eine tiefe Niedergeschlagenheit und fühlen sich lust- sowie antriebslos. Hält dieser Zustand länger als zwei Wochen an, gilt dies für Mediziner als erster Hinweis auf eine Depression.
Ärzte unterscheiden drei Schweregrade
- Leichte Depression: Betroffene können ihren Alltag mit Mühe noch selbst bewältigen.
- Mittelschwere Depression: Betroffene sind stark eingeschränkt arbeitsfähig und pflegen den Kontakt zu Freunden und Bekannten kaum noch.
- Schwere Depression: Betroffene sind weder in der Lage zu arbeiten, noch den Haushalt zu führen, noch sich in der Freizeit zu beschäftigen.
Gibt es einen Unterschied zwischen einer depressiven Verstimmung und einer Depression?
Ja. Der wesentliche Unterschied zwischen einer depressiven Verstimmung und einer Depression besteht in der Schwere der Erkrankung. Bei einer leichten bis mittleren Ausprägung sprechen Mediziner von einer depressiven Verstimmung. Eine schwerwiegende Erkrankung bezeichnen sie dagegen als Depression.
Die Arten einer Depression
Die Erkrankung kann verschiedene Verlaufsmuster annehmen. Je nach der im Einzelfall auftretenden Ausprägung stellt der behandelnde Arzt unterschiedliche Diagnosen. Zu den häufigsten Varianten der psychischen Störung zählen:
- Unipolare Depression: Diese Art der Erkrankung ist gekennzeichnet durch eine Störung der Affektivität (Grundstimmung). Die Dauer der depressiven Episode kann von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten reichen. Bei den meisten Betroffenen treten derartige Phasen mehrfach auf. Im Zeitraum zwischen den depressiven Episoden (freies Intervall) ist die Mehrheit der betroffenen Personen vollständig gesund.
- Bipolare Depression: Bei dieser Art der Stimmungsstörung kommen neben depressiven Episoden auch sogenannte manische Episoden vor. Typisch für eine manische Phase ist eine übertrieben gute Stimmung, die oftmals mit starkem Tatendrang, Ruhelosigkeit sowie einem fehlenden Schlafbedürfnis einhergeht. Der Wechsel zwischen den Phasen kann plötzlich – beispielsweise über Nacht – erfolgen.
- Dysthymie: Bei dieser Form der Depression fallen die Symptome weniger stark aus, bestehen jedoch über eine lange Zeitspanne. Eine entsprechende Diagnose erfolgt, wenn sich Beschwerden zwei Jahre oder länger beobachten lassen.
Die Winterdepression: Eine spezielle Form der Erkrankung
Eine Winterdepression steht in Zusammenhang mit der Jahreszeit. Aufgrund des Mangels an Sonnenlicht während der kalten Monate produziert der Körper weniger Serotonin, das als Glückshormon gilt. Zusätzlich schüttet das Gehirn vermehrt das Schlafhormon Melatonin aus, wodurch die betroffene Person sich dauerhaft müde und schlapp fühlt. Meist bessert sich dieser Zustand jedoch, sobald es wärmer wird und die Sonne sich wieder öfter zeigt. Eine Winterdepression lässt sich zudem mit Licht und Vitamin-D-Gaben behandeln.
Depressionen bei Kindern
Auch Kinder können unter Depressionen leiden, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering. Anders als bei Erwachsenen äußert sich die Erkrankung im Regelfall weniger durch eine niedergeschlagene Stimmung und einen mangelnden Antrieb als vielmehr durch Wutausbrüche, häufiges Weinen und "Klammern". Um adäquate Behandlungsmaßnahmen ergreifen zu können, ist eine detaillierte Diagnostik notwendig.
Die Symptome einer Depression
Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (kurz DGPPN) hat eine Versorgungsleitlinie zum Thema Depressionen erstellt. Das Dokument empfiehlt, zur Diagnose zwischen drei Hauptsymptomen und sieben Zusatzsymptomen zu differenzieren. Damit schließt sich die Gesellschaft der international gültigen Klassifikation an.
Als Hauptsymptome gelten
- niedergeschlagene, depressive Stimmung
- Interessenverlust sowie Freudlosigkeit
- mangelnder Antrieb und erhöhte Müdigkeit
Nebensymptome sind nach der Klassifikation
- verminderte Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit
- vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
- Schuldgefühle sowie Gefühle von Wertlosigkeit
- negative und pessimistische Zukunftserwartungen
- Suizidgedanken
- Schlaflosigkeit und andere Schlafstörungen
- verminderter Appetit
Welchen Depressionsgrad eine medizinische Fachkraft diagnostiziert, hängt im Wesentlichen von der Anzahl der vorhandenen Haupt- und Zusatzsymptome ab. In diesem Zusammenhang gilt das folgende Schema:
- Leichte Depression: zwei Hauptsymptome und zwei Nebensymptome vorhanden
- Mittlere Depression: zwei Hauptsymptome und drei bis vier Nebensymptome vorhanden
- Schwere Depression: drei Hauptsymptome und mindestens vier Nebensymptome vorhanden
Die Symptome einer Depression selbst erkennen
Depressive Menschen sind sich oftmals gar nicht bewusst darüber, dass bei ihnen eine Erkrankung vorliegt. Allerdings gibt es Indikatoren, die auf die psychische Störung hinweisen können. Dazu gehören beispielsweise körperliche Symptome wie Kopf- und Rückenschmerzen oder Magen- und Darmprobleme, aber auch sexuelle Unlust. Zudem sollten Sie depressive Beschwerden ernstnehmen. Treten die Symptome über einen längeren Zeitraum auf, sollten Sie zum Arzt gehen.
Wie können Angehörige eine Depression erkennen?
Eine Depression führt in vielen Fällen dazu, dass sich der Betroffene in seinem Wesen komplett verändert. Angehörige sollten auf solche Veränderungen sowie auf weitere Symptome achten. Grundsätzlich ähneln die Anzeichen denen einer tiefen Trauer. Es gibt jedoch einen wesentlichen Unterschied: Anders als Trauernde sind von Depressionen betroffene Menschen nicht dazu in der Lage, überhaupt Freude zu empfinden.
Einen Selbsttest zur Diagnose nutzen
Menschen, die vermuten depressiv zu sein, können anhand eines Selbsttests feststellen, ob Hinweise auf eine depressive Verstimmung bestehen. Derartige Tests gibt es zahlreich im Internet, wobei unterschiedliche Ausführungen existieren. Für gewöhnlich müssen Sie eine Reihe von Fragen beantworten; anhand der Antworten beurteilt ein Algorithmus, ob bei Ihnen eine Depression bestehen könnte, und Sie erhalten eine Handlungsempfehlung.
Die Ursachen einer Depression
Bisher konnten Wissenschaftler noch nicht vollständig herausfinden, wie depressive Verstimmungen und Depressionen entstehen. Aktuell gehen Experten davon aus, dass stets ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren die Erkrankung verursacht. Dazu zählen sowohl biologische als auch psychosoziale Faktoren:
- genetische Veranlagung
- gestörter Botenstoffwechsel im Gehirn
- Erkrankungen des Körpers
- Stress
- psychische Belastungen
- Medikamente
- negative Denkmuster
- negative persönliche Lebenseinstellung
Die Behandlung einer Depression
Mithilfe moderner Behandlungsmethoden lassen sich Depressionen in vielen Fällen schnell therapieren oder zumindest so weit lindern, dass sich die Lebensqualität des Patienten erheblich erhöht. Welche Behandlung der Arzt anordnet, hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Bei einer leichten depressiven Verstimmung ist oftmals keine spezielle Therapie notwendig, um wieder gesund zu werden. Bei einer mittelschweren Depression verordnet der Mediziner eine Psychotherapie oder Antidepressiva. Stellt der behandelnde Arzt dagegen ein schweres Verlaufsmuster fest, empfiehlt sich eine Kombination aus Psychotherapie und Antidepressiva.
Wann sollten Sie einen Therapeuten aufsuchen?
Wenn Sie sich länger als zwei Wochen niedergeschlagen und antriebslos fühlen, leiden Sie sehr wahrscheinlich unter einer Depression. Zögern Sie nicht, einen Termin mit einem Arzt zu vereinbaren. Je früher Behandlungsmaßnahmen beginnen, desto größer ist die Chance einer Heilung. Die erste Anlaufstelle ist in der Regel der Hausarzt. Dieser erteilt Ihnen nicht nur wichtige Ratschläge, sondern kann Sie außerdem zu einem Spezialisten überweisen.
Unterstützung durch Krankenkassen
Da eine Depression eine psychische Störung mit Krankheitswert ist, übernehmen Krankenversicherungen die Behandlungskosten. Ob eine derartige Erkrankung vorliegt, können Sie wahlweise von einem durch die Kasse zugelassenen Psychologischen Psychotherapeuten oder einem Arzt feststellen lassen. Wer gesetzlich versichert ist, muss dafür die psychotherapeutische Sprechstunde nutzen. Dann stellt die medizinische Fachkraft zunächst eine Verdachtsdiagnose. Allerdings übernehmen die Kassen nur für anerkannte Richtlinienverfahren die Kosten, also im Wesentlichen für eine Verhaltenstherapie oder eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.
Privat versichert trotz Depression?
Gerade in schweren Depressionsfällen ist oft mit einem langen Arbeitsausfall zu rechnen. Gerade für stationäre oder ambulate Reha-Aufenthalten lässt sich ein Arbeitsstopp oft nicht vermeiden. Insbesondere für die private Krankenversicherung entsteht hier ein hoher Kostenfaktor. Das ist auch der Grund, warum private Krankenkassen psychisch vorbelastete Antragssteller teilweise ausschließen oder erhöhte Risikozuschläge im Tarifmodell vereinbaren.
Allerdings muss eine psychische Erkrankung nicht immer ein Ausschlusskriterium für die Aufnahme in die private Krankenversicherung sein. So ist beispielsweise eine Versicherung über den Basistarif möglich, wenn bereits im Vorfeld eine psychotherapeutische Behandlung stattgefunden hat. Auch ist eine Aufnahme möglich, wenn die Psychotherapie bereits einige Jahre zurückliegt.
Hilfe bei Depressionen
Wer unter einer depressiven Erkrankung leidet, dem stehen zahlreiche Hilfsangebote zur Verfügung. Unterstützung erhalten Betroffene zum Beispiel beim Sozialpsychiatrischen Dienst (SpDi). Außerdem existieren zahlreiche Hotlines sowie Selbsthilfegruppen.
Soforthilfe bei Suizidgedanken
Circa 10 bis 15 Prozent aller depressiven Menschen begehen Selbstmord. Besonders hoch fällt das Suizidrisiko für Patienten aus, die unter einer schweren oder chronischen Depression leiden. Falls Sie selbst mit dem Gedanken spielen, sich das Leben zu nehmen oder ein Angehöriger diese Absicht geäußert hat, sollten Sie sofort Hilfe suchen. Diese erhalten Sie beispielsweise bei der kostenfreien Telefonseelsorge, die unter den folgenden Nummern erreichbar ist:
- 0800-1110111
- 0800-1110222
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