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Die Abkürzungen ADS und ADHS sorgen häufig für Verwirrung. Zwar verwenden viele Menschen die Begriffe synonym, doch es existieren deutliche Unterschiede. Sowohl ADS als auch ADHS gehören zur Gruppe der Verhaltensstörungen und emotionalen Störungen, die in der Kindheit beginnen. Während ADS häufiger bei Mädchen auftritt, betrifft ADHS vorrangig Jungen.

Inhalt dieser Seite
  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Was ist ADS?
  3. Was ist ADHS?
  4. Gibt es Unterschiede?
  5. Die Kernsymptome von ADS / ADHS
  6. ADHS bei Erwachsenen
  7. Ursachen
  8. Therapieansätze
  9. Welche Versicherung übernimmt die Kosten?
  10. Verwandte Themen
  11. Weiterführende Links
  12. Private Krankenversicherung: Vergleich der Tarife

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch wenn der Begriff ADS umgangssprachlich häufig verwendet wird, bezeichnet die Fachwelt die Störung für gewöhnlich als ADHS.
  • Als die drei Kernsymptome von ADS/ADHS gelten Impulsivität, Hyperaktivität und ein Aufmerksamkeitsdefizit.
  • Das bekannteste Klassifikationssystem der Psychiatrie (DSM) unterteilt ADHS in drei verschiedene Unterklassen: hyperaktiv und impulsiv, unaufmerksam oder Mischtypus.
  • Eine ADHS-Therapie setzt sich für gewöhnlich aus Informationsgesprächen, einer Verhaltens- und Elterntherapie sowie einer medikamentösen Behandlung zusammen.

Was ist ADS?

Die Abkürzung ADS steht für den Begriff Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Betroffene haben Probleme damit, sich zu konzentrieren, lassen sich leicht ablenken und wirken oft verträumt beziehungsweise gedankenversunken oder in sich gekehrt. Dies führt in der Kindheit häufig zu schulischen Problemen. Menschen mit ADS können Reizeinflüsse nur schwer einordnen und reagieren häufig impulsiv. Aus diesem Grund beeinträchtigt die Störung auch das soziale Leben, weshalb Betroffene sich oft zu Außenseitern entwickeln.

Was ist ADHS?

Die Abkürzung ADHS steht für eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Der diagnostische und statistische Leitfaden psychischer Störungen – kurz DSM – unterteilt ADHS in drei Unterklassen:

  1. ADHS mit Schwerpunkt auf Hyperaktivität und Impulsivität beziehungsweise vorwiegend hyperaktiv-impulsives Erscheinungsbild („Zappelphilipp“)
  2. ADHS mit Schwerpunkt auf Aufmerksamkeitsstörungen beziehungsweise vorwiegend unaufmerksames Erscheinungsbild („Hans-guck-in-die-Luft“, entspricht der ADS-Definition)
  3. Kombinierter Typ mit Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörung beziehungsweise gemischtes Erscheinungsbild.

Anhand dieser Einteilung wird deutlich, dass die Symptome in ganz verschiedenen Ausprägungen auftreten können. Die zweite Klasse beschreibt das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom im klassischen Sinne. Am häufigsten tritt jedoch die Mischform auf, die Merkmale der beiden anderen Unterklassen aufweist. Unabhängig von der konkreten Ausprägung stellen ADS und ADHS Eltern, Erzieher und Lehrer vor große Herausforderungen.

Worin liegt der Unterschied zwischen ADS und ADHS?

Der wesentliche Unterschied zwischen Kindern mit ADS und solchen mit ADHS besteht somit darin, dass bei ADHS auch Hyperaktivität Teil des Krankheitsbildes ist beziehungsweise die Störung ausmacht. Das Kind scheint weniger verträumt, sondern eher ein „Zappelphilipp“ zu sein: Es bewegt sich ständig und kann nicht still auf seinem Platz sitzen. Häufig übernehmen Kinder mit ADHS zudem die Rolle des Klassenclowns.

Allerdings findet die Bezeichnung ADS beziehungsweise Aufmerksamkeitsdefizitsymptom heute größtenteils nur noch umgangssprachlich Verwendung. Die Fachwelt verwendet dagegen den Begriff ADHS. Daher ist es genaugenommen nicht ganz richtig, zwischen ADS und ADHS zu unterscheiden. Stattdessen lässt sich ADS eher als eine Ausprägung von ADHS bezeichnen.

Die Kernsymptome von ADS / ADHS

Die drei Unterklassen benennen bereits die drei Hauptsymptome von ADHS: Impulsivität, Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit. Sie fassen über 100 Einzelsymptome zusammen, die in unterschiedlich intensiver Ausprägung auftreten können. Die nachfolgende Tabelle gibt einen exemplarischen Überblick:

Impulsivität
Hyperaktivität
Unaufmerksamkeit
Verhalten oft unvorhersehbar Zappeln mit Füßen und Händen Häufige Flüchtigkeitsfehler
Mangelndes Bewusstsein für Gefahren Kind kann nicht stillsitzen Leicht ablenkbar
Sehr ungeduldig Übermäßiges/ständiges Reden Kind beendet angefangene Arbeiten oft nicht
Unterbricht andere Personen beim Sprechen Übertriebene Lautstärke beim Spielen/Reden Kind verliert oft Sachen/Gegenstände
Stört auffällig oft Kind erfasst keine Details

ADHS bei Erwachsenen

Bei knapp der Hälfte aller ADS- beziehungsweise ADHS-Betroffenen bleibt die Störung das ganze Leben lang bestehen. Allerdings schwächt sich die Hyperaktivität im Erwachsenenalter für gewöhnlich ab, sodass meist Vergesslichkeit und Schusseligkeit das Krankheitsbild dominieren. Symptome des impulsiven Verhaltens bleiben dagegen bestehen. Vielen Personen gelingt es glücklicherweise, Strategien zu entwickeln, um mit den vorhandenen Schwächen zurechtzukommen.

Erfolgt im Kinderalter keine ärztliche Diagnose, lässt sich ADHS bei Erwachsenen nur noch schwer erkennen. Die Symptome sind dann bereits so lange vorhanden, dass Verwandte und Freunde sie als einen Teil der Persönlichkeit wahrnehmen. Ohne Behandlung kann die Störung jedoch deutliche Auswirkungen auf das Berufs- und Privatleben haben. In überdurchschnittlich vielen Fällen kämpfen Menschen mit ADHS dann mit Depressionen und Alkohol- oder Drogenproblemen.

Ursachen von ADHS

Bis heute ist sich die Fachwelt uneins darüber, welche Faktoren ADHS begünstigen beziehungsweise auslösen. Zum aktuellen Zeitpunkt gehen Wissenschaftler davon aus, dass Fehlfunktionen im Informationsaustausch zwischen verschiedenen Gehirnarealen ursächlich für die Entwicklung von ADHS sind; diese sollen auf eine mangelhafte Durchblutung der entsprechenden Bereiche zurückgehen. Des Weiteren sollen genetische Faktoren einen großen Einfluss haben. Auch gibt es die Vermutung, dass Umweltgifte und Nahrungsmittelallergien eine Rolle bei der Ausbildung von ADHS spielen.

Welche Therapieansätze existieren für ADHS?

Die ADHS-Therapie zielt vor allem darauf ab, Betroffenen ein weitgehend normales Leben zu ermöglichen. Für gewöhnlich setzt sie sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Einen wichtigen Bestandteil bildet immer die Aufklärung der Eltern, des Kindes beziehungsweise Jugendlichen sowie der Erzieher. Welche Maßnahmen sich außerdem anbieten, hängt von den Begleitumständen ab, also dem Alter des Patienten und der Ausprägung des ADHS. In der Regel lassen sich insbesondere mit den folgenden Maßnahmen Erfolge erzielen:

  • Verhaltenstherapie: Hier lernt das Kind, wie es sein Verhalten besser kontrollieren kann.
  • Elterntraining / Familientherapie: Diese Maßnahme dient dazu, die Symptomatik im familiären Umfeld abzumildern.
  • Medikation: Eine medikamentöse Behandlung hilft Betroffenen mit stark ausgeprägten ADHS-Symptomen dabei, ihren Alltag zu meistern.

Welche Versicherung übernimmt die Kosten?

Generell besteht das Risiko, dass eine private Krankenversicherung oder private Zusatzversicherungen Sie oder Ihr Kind bei ADHS nicht aufnehmen. Im Einzelfall werden trotz Vorerkrankungen Tarifmöglichkeigen durch private Versicherer geboten - allerdings kann es hier zu erheblichen Kosten kommen. Daher sprechen Sie in der Regel die Kostenübernahme von Therapie oder Medikamenten mit Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung ab.

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