Sozialkassen leiden unter Negativzinsen
Stand: 19.01.2017
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Berlin - Die Niedrigzinsphase wird für die deutschen Sozialkassen zu einem immer größeren Problem. Sie mussten im vergangenen Jahr über 5 Millionen Euro an Negativzinsen zahlen.
Der Gesundheitsfonds, der die Krankenversicherungsbeiträge an die Krankenkassen verteilt, musste nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" im vergangenen Jahr 5,1 Millionen Euro Negativzinsen an Banken zahlen - 3,3 Millionen mehr als 2015. Bei der Rentenversicherung und der Bundesagentur für Arbeit wurde 2016 jeweils gerade noch eine positive Verzinsungsbilanz erreicht, wie eine Umfrage der Zeitung ergab.
Hintergrund ist, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die niedrige Inflation die Zinsen im Euroraum faktisch abgeschafft hat. Der Leitzins liegt bei Null. Parken die Banken ihr überschüssiges Geld kurzfristig bei der EZB, müssen sie dafür gar 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen. Diese Negativzinsen geben die Geldhäuser an ihre Kunden weiter, wodurch das Geschäft mit der Geldanlage auch für die Sozialkassen immer schwieriger wird. Mit den Milliarden der Versicherten lassen sich so kaum noch Erträge erzielen.
Gesundheitsfonds kann keine positiven Erträge mehr erzielen
Der Gesundheitsfonds, der die Krankenversicherungsbeiträge an die Krankenkassen verteilt, legt laut "SZ" monatlich zwischen 4,7 und neun Milliarden Euro maximal für gut zwei Wochen als Termingeld an. Mit so kurzen Laufzeiten ließen sich aber keine positiven Erträge mehr erzielen. Bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV), die ihre Milliardenreserve zu mehr als 90 Prozent mit einer Laufzeit von maximal zwölf Monaten sicher anlege, werde bereits ein Viertel der Anlagen negativ verzinst, sodass die Gesamtverzinsung nur "knapp über null" liege. Die Bundesagentur für Arbeit habe mit ihrer Rücklage von 11,5 Milliarden Euro nur noch eine Positiv-Verzinsung von 0,052 Prozent erzielt - so wenig wie noch nie.