Wartungsintervalle

Wartungsintervalle: Warum sind sie notwendig?

Ein Auto besteht aus vielen beweglichen Teilen – und diese unterliegen naturgemäß dem Verschleiß durch die Nutzung. Daher gilt es in regelmäßigen Abständen zu prüfen, ob Verschleißteile noch funktionsfähig sind oder ob ein Austausch ansteht. Diese turnusmäßigen Kontrollen führen Autowerkstätten im Rahmen der Wartung bzw. der Inspektion durch.

Wie oft oder zu welchen Anlässen die Wartungen durchzuführen sind, bestimmt der Hersteller des jeweiligen Fahrzeugs. Den Nachweis über durchgeführte Wartungen halten die Werkstätten im „Scheckheft“ des Autos fest.

Feste Wartungsintervalle

Bei manchen Bauteilen erfolgt die Prüfung nach einem bestimmten Turnus, entweder nach einer definierten Kilometerleistung oder nach einem vorgeschriebenen Zeitraum. Dabei kann der Hersteller auch eine Kombination aus beidem vorgeben, etwa dass eine Wartung nach 15.000 Kilometern oder nach einem Jahr durchzuführen ist. Die Wartung wird dann fällig, wenn eines der beiden Kriterien erfüllt ist.

Flexible Wartungsintervalle

Nicht immer hängt die Notwendigkeit eines Teileaustauschs von der Laufleistung oder vom Alter ab. So müssen beispielsweise Bremsbeläge dann ersetzt werden, wenn sie einen vordefinierten Abnutzungsgrad erreicht haben. Dies zeigt ein Sensor über eine Warnleuchte an. In solchen Fällen kann ein Austausch auch außerhalb der kilometer- oder zeitbedingten Wartungsintervalle erforderlich sind.

Was passiert bei der Wartung des Autos?

Die durchzuführenden Wartungsarbeiten gibt der Hersteller des Fahrzeugs im Serviceheft vor. Die nachfolgende Tabelle zeigt einen Auszug aus den typischen Arbeiten bei der Inspektion.

Unterschied zwischen kleiner und großer Wartung

Bei den Wartungsintervall erfolgt meist ein Wechsel zwischen einer kleinen und einer großen Inspektion. Die wichtigsten Unterschiede:

• Kleine Inspektion. Hier steht die Kontrolle auf Verschleiß und Mängel im Mittelpunkt. Unter anderem prüfen die Kfz-Mechatroniker den Ölstand, das Kühlwasser, die Bremsen, die Reifen sowie eine Reihe von weiteren Verschleißteilen. Ein Austausch erfolgt häufig nur bei Bedarf.
• Große Inspektion. Bei der großen Inspektion wird das gesamte Fahrzeug – insbesondere auch der Motor – auf Herz und Nieren geprüft. Hinzu kommt der turnusmäßige Austausch von Verschleißteilen sowie der Wechsel von Motoröl und Bremsflüssigkeit.

Inspektions- und Wartungsintervalle nach Fahrzeugalter

Inspektionen sind für Fahrzeuge jeder Altersklasse wichtig. Sowohl neuere als auch ältere Autos sollten daher in den vom Hersteller vorgesehenen Intervallen zur Wartung gebracht werden.

Wann ist die erste Inspektion bei Neuwagen fällig?

Je nach Hersteller und Modell steht die erste Inspektion nach dem Erwerb eines Neuwagens häufig nach 20.000 Kilometern oder spätestens nach zwei Jahren an. Da in diesem Zeitraum oftmals nur ein geringer Verschleiß zu erwarten ist, handelt es sich oftmals um eine kleine Inspektion.

Wartungsintervalle bei älteren Fahrzeugen

Im Anschluss an die erste Inspektion folgt der weitere Turnus mit regelmäßigen Wartungsintervallen. Häufig wechseln sich dabei kleine und große Inspektionen ab. Letztere haben einen deutlich größeren Prüfumfang als die kleinen Inspektionen.

Einflussfaktoren auf den Wartungsbedarf

Je nach Fahrzeugteil können unterschiedliche Umstände die Notwendigkeit einer Wartung bzw. eines Austauschs beeinflussen. Daher setzen die Hersteller innerhalb des Service- und Wartungsplans meist individuelle Kriterien für den Austausch fest.

Zeit

Die zeitabhängige Wartung betrifft vor allem Teile oder Flüssigkeiten, die unabhängig von der Kilometerleistung im Lauf der Zeit altern und ihre technisch notwendigen Eigenschaften verlieren. So sollte man Motoröl und Bremsflüssigkeit auch bei geringer Laufleistung nach einer gewissen Zeit aufgrund des Alterungsprozesses austauschen.

Laufleistung

Viele Bauteile eines Autos nutzen sich in Abhängigkeit von der Laufleistung ab – je mehr Kilometer pro Jahr auf dem Tacho sind, umso schneller wird der Austausch fällig. Das betrifft sowohl vergleichsweise schnell verschleißende Komponenten wie Bremsbeläge oder Kraftstoff- und Luftfilter, aber auch die in größeren Intervallen fälligen Reparaturen etwa von Zahnriemen oder Steuerkette.

Betriebsbedingungen

Häufig hängt es nicht nur von Alter und Kilometerleistung ab, wie schnell sich ein Bauteil abnutzt. Auch äußere Einflüsse, insbesondere der Fahrstil, können den Zeitraum bis zum nächsten Austausch verlängern oder verkürzen. So wirkt sich beispielsweise eine sportliche oder gar aggressive Fahrweise negativ auf die Lebensdauer von Reifen, Bremsbelägen und Stoßdämpfern aus.

Kleine und große Wartung: Wie teuer wird es?

Die Kosten für die turnusmäßige Wartung können je nach Hersteller, Fahrzeugmodell und Werkstatt stark variieren. Grundsätzlich ist jedoch die kleine Wartung deutlich günstiger als die große Inspektion. Die Praxiserfahrung hat gezeigt, dass die folgenden Preisrahmen marktüblich sind:

• Kosten für die kleine Inspektion: ca. 200 bis 400 Euro
• Kosten für die große Inspektion: ca. 400 bis 800 Euro

Tritt im Rahmen der Inspektion außerplanmäßiger Reparaturbedarf zu Tage, können sich die Kosten entsprechend erhöhen.

Wartungsintervall überzogen: Drohen Konsequenzen?

Die Einhaltung der Wartungsintervalle ist nicht nur für die Betriebssicherheit des Fahrzeugs notwendig, sondern häufig auch eine Voraussetzung für freiwillige Garantieleistungen des Herstellers. Herstellergarantien, die über die gesetzliche Gewährleistung hinausgehen, sind oftmals daran gebunden, dass die Inspektionen rechtzeitig gemäß Service-Scheckheft durchgeführt werden.

Wer die Zeit- oder Kilometerintervalle nicht einhält, muss damit rechnen, dass er im Ernstfall die Garantieleistungen nicht in vollem Umfang in Anspruch nehmen kann. Je nach Dauer der Überziehung können Hersteller bei einer Reklamation ihre Leistungen anteilig kürzen oder bei gravierenden Wartungsüberziehungen sogar ganz verweigern.

Einen weiteren Nachteil bringen nicht eingehaltene Wartungsintervalle bei einem Verkauf des Fahrzeugs. Ein Gebrauchtwagen, der nach dem Inspektionsplan des Herstellers gewartet worden ist, bringt in aller Regel einen höheren Verkaufspreis als ein Fahrzeug, bei dem längst überfällige Inspektionen massive Verschleißprobleme vermuten lassen.