Anhalteweg
Bremsen quietschen, die Bremsleuchte flammt rot auf. Abrupt kommt das vorausfahrende Auto zum Stillstand. Hoffentlich reicht der der Anhalteweg aus und der Fahrer hat genug Abstand für den Bremsweg gelassen. Anhalteweg bezeichnet die kritische Distanz beim Bremsvorgang. Er bemisst sich aus der während der Reaktionszeit zurückgelegten Strecke und dem tatsächlichen Bremsweg.
- Anhalteweg: Von der Gefahrenerkennung zum Stillstand
- Reaktionsweg: Vom Reizimpuls zum Pedaltreten
- Bremsweg: Vom Pedaltreten zum Fahrzeugstillstand
- Anhaltewege nach Tempo
- Schneller zum Stillstand: Gefahrenbremsung
- Diese Faktoren beeinflussen den Anhalteweg
- Anhalteweg bei Lkw und Motorrad
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Die Strecke, bevor ein Auto in einer kritischen Situation stoppt, ist länger als der reine Bremsweg.
- Zum Bremsweg kommen der Moment des Erkennens und die Reaktionszeit hinzu. Diese Gesamtstrecke heißt Anhalteweg.
- Mit einer Faustformel kann man den Anhalteweg pro jeweiliger Geschwindigkeit errechnen.
Anhalteweg: Vom Erkennen des Hindernisses bis zum Stillstand
Bei Autos wird häufig der Bremsweg als technisches Detail angegeben. Dass diese objektive Größe in der Realität immer überschritten wird, ist vielen Menschen nicht bewusst. Denn die tatsächliche Strecke, die ein Fahrzeug vom Erkennen eines Hindernisses bis zur Vollendung der Bremsung benötigt, ist deutlich länger. Diese Anhalteweg genannte Strecke ist die sicherheitsrelevante und damit die wichtigere Größe als der reine Bremsweg. Sie berücksichtigt nämlich die reale Straßensituation:
Der Moment des Erkennens, die Reaktionszeit und die Dauer vom Beginn des Bremsvorgangs bis zum Stillstand des Fahrzeugs.
Reaktionsweg: Vom Reizimpuls zum Pedaltreten
Bremst ein vorausfahrendes Fahrzeug scharf, dauert es einen Moment, bis der nachfolgende Wagenlenker die Situation erkennen, richtig einschätzen und die notwendigen Schritte zum Handeln einleiten kann. Dieser Moment dauert im Normalfall eine Zehntelsekunde (0,1 s), die Reaktion selbst nimmt circa 0,8 Sekunden in Anspruch. Diese Zeitspanne nennt man Reaktionszeit. Das Fahrzeug fährt in dieser Zeit ungebremst weiter. Den Weg, den es vom Erkennen der Gefahrensituation bis zur Reaktion, also dem Treten des Bremspedals, zurücklegt, heißt deswegen Reaktionsweg.
Die Faustformel zu seiner Berechnung lautet:
Geschwindigkeit ÷ 10 x 3
Bei 50 km/h beträgt der Reaktionsweg folglich 15 Meter, bei 100 km/h verdoppelt er sich auf 30 Meter.
Bremsweg: Vom Pedaltreten zum Fahrzeugstillstand
Wird das Bremspedal betätigt, braucht es noch eine weitere Zeitspanne, bis das Fahrzeug tatsächlich zum Stillstand kommt. Die dabei zurückgelegte Strecke ist der Bremsweg. Seine Länge wird maßgeblich durch die Geschwindigkeit und das Gewicht des Fahrzeugs bestimmt. Mit dieser Faustformel kalkuliert sich der Bremsweg:
(Geschwindigkeit ÷ 10) x (Geschwindigkeit ÷ 10)
Bei 50 km/h beträgt der Bremsweg also 25 Meter, bei 100 km/h liegt er bei 100 Metern. Der Bremsweg steigt mit der Geschwindigkeit exponentiell.
So errechnet sich der Anhalteweg
Der Anhalteweg ist die Summe aus Reaktionsweg und Bremsweg. Man kann den Anhalteweg berechnen, indem man mit den Faustformeln die einzelnen Wege errechnet und dann zur Summe zusammensetzt. Die Formel lautet dementsprechend:
(Geschwindigkeit ÷ 10 x 3) + ((Geschwindigkeit ÷ 10) x (Geschwindigkeit : 10))
Bei 50 km/h beträgt der Anhalteweg 40 Meter, bei 100 km/h summiert er sich auf 130 Meter.
Anhaltewege nach Tempo
Geschwindigkeit
|
Reaktions- und Bremsweg
|
Anhalteweg
|
---|---|---|
20 km/h | 6 m + 4 m | 10 m |
30 km/h | 9 m + 9 m | 18 m |
40 km/h | 12 m + 16 m | 28 m |
50 km/h | 15 m + 25 m | 40 m |
60 km/h | 18 m + 36 m | 54 m |
70 km/h | 21 m + 49 m | 70 m |
80 km/h | 24 m + 64 m | 88 m |
90 km/h | 27 m + 81 m | 108 m |
100 km/h | 30 m + 100 m | 130 m |
110 km/h | 33 m + 121 m | 154 m |
120 km/h | 36 m + 144 m | 180 m |
130 km/h | 39 m + 169 m | 208 m |
140 km/h | 42 m + 196 m | 238 m |
150 km/h | 45 m + 225 m | 270 m |
160 km/h | 48 m + 256 m | 304 m |
170 km/h | 51 m + 289 m | 340 m |
180 km/h | 54 m + 324 m | 378 m |
190 km/h | 57 m + 361 m | 418 m |
200 km/h | 60 m + 400 m | 460 m |
Schneller zum Stillstand: Gefahrenbremsung
All diese Berechnungen sind theoretische Werte, die von einer Normalbremsung ohne Beeinträchtigung durch die Straßenoberfläche etc. ausgehen. Von dieser Normalbremsung unterscheidet sich die sogenannte Gefahrenbremsung. Bei dieser Vollbremsung werden zugleich Kupplung und Bremse betätigt. Diese Größe orientiert sich an der Formel für die Normalbremsung. Allerdings wird das Ergebnis durch zwei geteilt.
Diese Faktoren beeinflussen den Anhalteweg
Der Anhalteweg wird entsprechend seiner Zusammensetzung aus Reaktionsweg und Bremsweg durch zwei Faktoren beeinflusst. Verlängert sich einer dieser beiden Wege, wird automatisch auch der Anhalteweg länger. Eine Verzögerung der Reaktionszeit erzeugen folgende Faktoren:
- Müdigkeit
- Einfluss von Alkohol, Medikamenten und andere Drogen
- schlechte Lichtverhältnisse, eingeschränkte Sicht
Den Bremsweg verlängern unter anderem diese Faktoren:
- Mängel am Fahrzeug, insbesondere an der Bremsanlage
- rutschige bis glatte Straßenoberfläche bei Nässe, Laub, Schnee und Eis
- Überladung des Fahrzeugs
Anhalteweg bei Lkw und Motorrad
Die Berechnung des Anhaltewegs geht von einem durchschnittlichen Auto aus. Bei Motorrädern ist der Anhalteweg etwas länger als bei einem Pkw. Das ist in den weniger effizienten Bremsen im Vergleich zum Auto begründet. Weniger Reibung durch nur zwei Reifen schwächt die Bremswirkung zusätzlich. Bei Lkw ist es das Gewicht, das den Anhalteweg im Vergleich zum Pkw verlängert.
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