Ölspur nach Unfall: Übernimmt die Kfz-Versicherung die Reinigungskosten?
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Die Beseitigung einer Ölspur ist für die Kommunen teuer, wenn der Verursacher nicht feststellbar ist. Bei einer Ölspur haftet der Fahrzeughalter, dessen Fahrzeug sie verursacht hat. Abgesehen von der Gefährdung des Straßenverkehrs, gerade für Zweiradfahrer, stehen auch noch Umweltschäden im Raum. Die Frage ist, ob die Versicherung die Kosten für die Reinigung übernimmt.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Ölspur gilt gemäß Paragraf 31, Abs. 1 Straßenverkehrsordnung als verbotenes Verkehrshindernis.
- Der Verursacher beziehungsweise seine Haftpflichtversicherung muss die Kosten für die Beseitigung übernehmen.
- Die verschmutzte Straßenstelle muss sofort gesichert werden, andernfalls droht ein Bußgeld.
- Die Kosten für die Reinigung der Straße hängen davon ab, ob mit Bindemittel gesäubert wird, oder ob eine Nassreinigung notwendig ist.
Kfz-Versicherung deckt Schäden, die durch das versicherte Auto entstehen
Denkt man über Schäden nach, welche die Kfz-Versicherung reguliert, denkt man in erster Linie an Unfälle im fließenden Straßenverkehr. Eine Ölspur kann als Folge eines Unfalls entstehen. In diesem Fall ist der Sachverhalt klar geregelt. Der Unfallverursacher muss für die Beseitigung des Schadens aufkommen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Öl aus dem Fahrzeug des Verursachers oder aus dem Fahrzeug des Opfers austritt. Geschädigter ist in diesem Zusammenhang auch die Kommune, da „ihre“ Straße kontaminiert wurde.
Das Öl kann aber auch aufgrund eines undichten Schlauchs während der Fahrt austreten. Es kann auch sein, dass das Auto auf dem Bürgersteig oder auf einem Parkplatz abgestellt ist und es dort zu einem Ölaustritt kommt. In beiden Fällen kommt durch das Auto ein Dritter, die Gemeinde, zu schaden. Das Öl muss beseitigt werden. Die Kosten dafür trägt der Fahrzeughalter. Dieser kann die Kosten aber von seiner Versicherung übernehmen lassen. Da die Ölverschmutzung und die daraus resultierende Reinigung grundsätzlich einen Haftpflichtschaden darstellt, werden die versicherten Personen in diesem Fall in der Kfz-Haftpflichtversicherung heraufgestuft.
Was kostet die Entfernung einer Ölspur?
Die Kosten hängen von dem Umfang der Verschmutzung und der Art der Reinigung ab. Für die einfache Variante, zunächst Bindemittel auf das Öl zu kippen und dieses dann zusammenzukehren, berechnet die Feuerwehr ab 400 Euro. Deutlich teurer wird es, wenn ein externer Dienstleister hinzugezogen werden muss, um die Fahrbahn einer professionellen Nassreinigung zu unterziehen. In diesem Fall müssen die Verursacher mit Beträgen ab 1.500 Euro rechnen. Bei einer Nassreinigung sind Kosten von 3.000 Euro und mehr durchaus keine Seltenheit. Zieht sich die Ölspur über eine längere Distanz, weil der Fahrer das Austreten des Öls nicht bemerkt, sind Komplikationen angesagt. Eine gesperrte Straße in der Hauptverkehrszeit und daraus resultierende Verspätungen können ebenfalls zu Regressforderungen führen. Ob diese in einem solchen Fall allerdings Bestand haben, muss meist ein Gericht klären.
Wie muss man sich nach dem Verursachen einer Ölspur verhalten?
Zunächst muss die Stelle mit der Ölspur gesichert werden. In ausreichendem Abstand dazu wird das Warndreieck aufgestellt. Anschließend muss der Verursacher oder die Verursacherin Polizei und Feuerwehr informieren. Das Unterlassen der Absicherung stellt eine Ordnungswidrigkeit dar. Entstand die Ölspur aufgrund eines Unfalls, ist die Stelle in der Regel durch die Absicherung der Unfallstelle gesichert.
Was tun, wenn man über eine ungesicherte Ölspur fährt?
Es kann durchaus passieren, dass ein Autofahrer auf eine Ölspur fährt. Abhängig von den Lichtverhältnissen und der Geschwindigkeit ist eine nicht-gesicherte Ölspur nicht sofort erkennbar und es kann passieren, dass man hinein oder darüber fährt. Die Sicherung der Stelle sollte ebenfalls sofort übernommen werden. Zunächst gilt:
- Abrupte Lenkbewegungen vermeiden
- Geschwindigkeit langsam drosseln
- Vorsichtig und dosiert abbremsen
- Gefahrenstelle absichern
- Feuerwehr informieren
Für Zweiradfahrer stellen Ölspuren eine tödliche Falle dar. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Motorrad oder ein Fahrrad handelt. Das unvermittelte Wegrutschen zählt zu einem der Hauptunfälle, die für Zweiradfahrer aus ungesicherten Ölspuren resultieren.
Häufig gestellte Fragen
Sie müssen als Schadensverursacher die Reinigungskosten nicht selbst bezahlen. Dafür springt Ihre Kfz-Haftpflichtversicherung ein. Aber Achtung: Je nach Tarif ist es möglich, dass Sie in Ihrem Schadenfreiheitsrabatt höher eingestuft werden - und damit auch die Kosten für Ihre Kfz-Versicherung steigen.
Das Straßenverkehrsgesetz (StVG) regelt in Paragraph 7, dass der Fahrzeughalter des Autos, welche die Ölspur hinterlassen hat, für die Reinigungskosten aufkommen muss. Im Regelfall übernimmt Ihre Kfz-Haftpflicht die entstehenden Kosten.
Die Kosten zur Entfernung einer Ölspur sind abhängig von der Größe der Verschmutzung und der notwendigen Reinigungsart. In den meisten Fällen nutzt die Feuerwehr ein Bindemittel, mit Hilfe dessen die Verunreinigung aufgefegt werden kann. Die Kosten belaufen sich bei geringen Verschmutzungen auf etwa 400 Euro.
Öl auf der Fahrbahn stellt eine Gefährdung des Verkehrs da, da Fahrzeuge durch das Öl ins Rutschen geraten können. Auch Bremswege werden durch Öl auf der Fahrbahn erheblich verlängert.
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