Kfz-Prämie: Diese Faktoren beeinflussen die Beitragshöhe
Stand: 31.10.2024
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Die Höhe der Prämie hängt von vielen Faktoren ab
Die Höhe des Kfz-Versicherungsbeitrags wird von vielen Faktoren bestimmt. Neben dem Fahrzeugtyp, der Regional- und Typklasse sowie dem Schadenfreiheitsrabatt fließt eine Vielzahl weiterer Merkmale in die Beitragsberechnung ein. Dazu gehören unter anderem Wohnort, Beruf und Alter des Versicherten oder die jährliche Fahrleistung. Kaum eine andere Versicherung kennt derart viele Einflussfaktoren. Zu erklären ist dieser Umstand mit dem Anspruch der Versicherer, die Beiträge zur Kfz-Versicherung möglichst gerecht zu erheben. So soll ein Wenigfahrer mit einem geringen Schadensverlauf gegenüber einem Fahranfänger mit erhöhtem Unfallrisiko günstiger gestellt sein.
Subjektive und objektive Merkmale
Grundsätzlich unterscheiden Versicherer zwischen sogenannten objektiven und subjektiven Gefahrenmerkmalen. Die subjektiven Merkmale sind eng mit der zu versichernden Person verknüpft. Hierzu zählen beispielsweise Wohnort, Beruf, Schadenfreiheitsklasse oder auch die Dauer des Führerscheinbesitzes. Objektive Merkmale betreffen das Fahrzeug, beispielsweise die Motorleistung, das Datum der Erstzulassung, die Art (Kraftrad, Personenkraftwagen, Kraftomnibus, Lastkraftwagen, Zugmaschine, selbstfahrende Arbeitsmaschine, Anhänger und weitere) und den Verwendungszweck (private Nutzung, gewerbliche Nutzung, Vermietung).
1. Typklasse
Fahrzeugmodelle werden aufgrund ihrer Schadens- und Unfallbilanz unterschiedlichen Typklassen zugeordnet. Die Typklasse beschreibt das individuelle Unfallrisiko basierend auf Auswertungen der jährlichen Schadensstatistik. Die im Laufe eines Jahres entstandenen Schäden werden den verschiedenen Modellen zugeordnet. Die Zuordnung von Fahrzeugmodellen zu Typklassen wird jährlich überprüft und angepasst. Ist das Risiko hoch, dass ein bestimmtes Modell in einen Unfall verwickelt wird, steigt auch die Prämie in der Autoversicherung.
In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es 16 Typklassen (10-25), in der Vollkaskoversicherung 25 (10-34) und in der Teilkasko 24 (10-33).
2. Regionalklasse
Welche Regionalklasse für ein Fahrzeug gilt, ist davon abhängig, in welcher Region beziehungsweise in welchem Zulassungsbezirk der Versicherte sein Fahrzeug angemeldet hat. Denn statistische Auswertungen zeigen, dass die Schadenwahrscheinlichkeit von Region zu Region unterschiedlich ist. Insbesondere in Ballungsgebieten mit hohem Verkehrsaufkommen sind deutlich höhere Schadensaufkommen zu verzeichnen. Die Zuordnung zu einer Regionalklasse ist also abhängig von unter anderem der Unfallhäufigkeit und den Straßenverhältnissen innerhalb eines Zulassungsbezirks. Fällt die Unfallstatistik hoch aus und wird der Zustand der öffentlichen Straßen als bedenklich eingestuft, erfolgt die Zuordnung in eine ungünstige Regionalklasse. Die Beiträge in der Kfz-Versicherung steigen damit.
3. Schadenfreiheitsklasse und Schadenfreiheitsrabatt
Maßgeblich für die Prämienhöhe in der Kfz-Haftpflicht und in der Vollkaskoversicherung sind die Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) und der Schadenfreiheitsrabatt (SF-Rabatt). Die Einstufung in eine der SF-Klassen erfolgt anhand der Anzahl der Jahre, die der Versicherte ununterbrochen schadenfrei in einem bestehenden Versicherungsverhältnis gefahren ist. Die Schadenfreiheitsklasse ist also Ausdruck des Fahrverhaltens des Versicherten und damit ein subjektives Gefahrenmerkmal.
Während die Bestimmung der SF-Klasse einheitlich geregelt ist (SF-Klasse 8 = 8 schadenfreie Jahre), ist die Zuordnung der Prozentsätze zu den SF-Klassen von Versicherer zu Versicherer unterschiedlich. Diese Zuordnung nennt man Schadenfreiheitsrabatt. Beispiel: Besitzt ein Versicherungsnehmer die SF-Klasse 15, kann der ihm zugewiesene Schadenfreiheitsrabatt bei Versicherer A 35 Prozent, bei Versicherer B hingegen 40 Prozent betragen.
4. Selbstbeteiligung
Günstig auf die zu zahlende Versicherungsprämie wirkt es sich aus, wenn der Versicherte im Schadensfall bereit ist, einen Teil der Kosten zu übernehmen. Zudem lässt sich eine Rückstufung in eine ungünstigere Schadenfreiheitsklasse vermeiden, wenn der Versicherte Bagatellschäden aus eigener Tasche bezahlt. Sowohl für die Teilkasko, als auch für die Vollkasko kann eine Selbstbeteiligung vereinbart werden.
5. Werkstattbindung
Die Höhe der Versicherungsprämie lässt sich auch durch eine Werkstattbindung maßgeblich beeinflussen. Mit der Werkstattbindung erklärt sich der Versicherte dazu bereit, Kaskoschäden in einer Partnerwerkstatt des Versicherers reparieren zu lassen. Der Versicherer honoriert die Werkstattbindung mit Rabatten zwischen fünf und 20 Prozent.
6. Alter des Fahrers und Punkte in Flensburg
Über die genannten Faktoren hinaus ziehen die Versicherungsgesellschaften weitere Kriterien zur Beitragsbemessung heran. So beziehen die Versicherer häufig das Alter des Versicherten und manchmal auch Einträge in das Verkehrszentralregister in Flensburg ein.
7. Einzelfahrer- und Wenigfahrerrabatt
Fährt ausschließlich der Versicherungsnehmer mit dem Fahrzeug, kann die Versicherung einen Einzelfahrerrabatt gewähren. Wer selten das Fahrzeug benutzt, ist auch seltener in Unfälle verwickelt. Versicherungsgesellschaften prämieren aus diesem Grund eine jährliche Fahrleistung unter 10.000 Kilometer zumeist mit einem Wenigfahrerrabatt. Für diese Fälle lohnt sich eine Autoversicherung nach Kilometern.
8. Zahlungsweise
Zahlt der Versicherungsnehmer die jährliche Versicherungsprämie in einer Summe, kann er bis zu fünf Prozent gegenüber der halbjährlichen, vierteljährlichen oder monatlichen Zahlungsweise sparen. Daneben werden zum Teil auch Rabatte für die Zustimmung zum Lastschriftverfahren eingeräumt.
9. Sonderkonditionen
Sonderkonditionen erhalten manchmal Angehörige bestimmter Berufsgruppen wie zum Beispiel Angestellte des öffentlichen Dienstes, Beamte oder Mitarbeiter gemeinnütziger Organisationen.
Der angezeigte Preisindex wurde mithilfe eines Machine-Learning-Modells erstellt. Dieses Modell erkennt wichtige Muster aus verschiedenen Bereichen der Kfz-Versicherung, wie zum Beispiel historische Daten, Markttrends und anonymisierte Nutzerinformationen. Der Preisindex beschreibt die Marktentwicklung ab einem gegebenen Anfangszeitpunkt. Wenn zum Beispiel der Preisindex bei 1,4 liegt, bedeutet das, dass die Preise im Vergleich zum Anfangszeitpunkt um 40 % gestiegen sind. Dadurch liefert das Modell eine übersichtliche Darstellung des Kfz-Versicherungsmarktes. Mit diesen Informationen können Sie Veränderungen im Markt besser nachvollziehen (und klügere Entscheidungen treffen).
Preisentwicklung der Kfz-Versicherung
Lange Zeit blieben die Beiträge zur Kfz-Versicherung auf einem ähnlichen Niveau oder sanken zwischenzeitlich sogar. Seit 2022 gibt es allerdings einen deutlichen Preisanstieg. Dieser hat weniger mit den subjektiven oder objektiven Merkmalen zu tun, sondern ist eine Reaktion der Versicherer auf eine höhere Schadenbilanz und Preissteigerungen bei Ersatzteilen sowie Reparaturen, welche in den letzten Jahren nicht ausreichend bei den Beitragsberechnungen berücksichtigt worden waren. Diese Veränderungen des Kfz-Beitrags bilden wir im Verivox Preisindex ab, der die wöchentliche Preisentwicklung seit 2019 zeigt.
- Kann ich meine Kfz-Versicherung jederzeit wechseln?
- Kfz-Versicherung bucht keinen Beitrag ab: Ursachen und Tipps
- Kann ich die Kfz-Versicherung auf meinen Zweitwohnsitz anmelden?
- Was ist nicht über die Eigenschadendeckung versichert?
- Unterschied: Halter und Versicherungsnehmer
- Versicherungsjahr
- Prozente in der Kfz-Versicherung
- SF-Klasse reaktivieren
- Muss ich Pferdeanhänger separat versichern?