Neues Modell von Porsche: Mehr Taycan braucht kein Mensch
Stand: 03.02.2021
Bildquelle: ©Porsche / Text: SP-X
Bislang gab es den Porsche Taycan immer mit Allradantrieb. Das ändert sich jetzt. Das neue Basismodell nutzt ganz klassisch die Hinterachse für den Vortrieb. Klassisch ist auch die Preisgestaltung.
Porsche und Verzicht treffen im großen Spielzimmer der Automobile eher selten aufeinander. Und das dürfte so bleiben. Denn auch das neue elektrische Basismodell der Zuffenhausener hat mit Verzicht nicht wirklich viel am Hut.
Taycan: der neue Bestseller?
Porsche bietet den Stromer in zwei Akkugrößen an: Mit der serienmäßigen Performance-Batterie beträgt die Systemleistung 300 kW/408 PS, in der von uns gefahrenen Version Performance-Plus-Variante sind es 476 PS (+ 5.724 Euro). Mit dieser Batterie ist der Taycan übrigens das erste Serienfahrzeug, das mit einer Systemspannung von 800 Volt, statt der üblichen 400 Volt antritt. Den kombinierten Stromverbrauch gibt Porsche mit 28,7 kWh/100 km an, die maximale Reichweite soll bei 484 Kilometern liegen. Als neue Sonderausstattung gibt es ein 22 kW On-Board-Ladegerät (+1.666 Euro), das in etwa fünf Minuten Strom für bis zu 100 Kilometer nachladen kann.
Mehr Sportwagen braucht man nicht
Wer per Overboost und der Antriebsregelung Launch Control kurzzeitig die volle Leistung abruft, bekommt jedenfalls ordentlich Druck in den Nacken. 5,4 Sekunden auf Tempo 100, Spitze 230 km/h. So dynamisch bewegt, hat der Stromzähler im Taycan natürlich alle Hände voll zu tun. Die Rest-Kilometer im Akku schmelzen dann schneller als eine Kugel Eis in der Mittagssonne. Mit Bedacht gefahren und nicht gerade im tiefsten Winter bei Minustemperaturen, scheinen über 400 Kilometer mit einer Ladung realistisch.
Sehr gute Performance
Im Heckantrieb liegt traditionell ja ein Teil der Porsche-Seele. Das spürt man auch hier. Die Performance des Taycan ist erstklassig. Aber klar ist auch: In engen, schnell genommenen Kurven nehmen Gewicht und Dimensionen dem 4,96 Meter-Auto die spielerische Leichtigkeit eines kleinen Sportwagens. Dennoch ist immer wieder erstaunlich, wie es Porsche gelingt, Lenkungen so abzustimmen, dass jeder etwas damit anfangen kann. Der ambitionierte Fan ebenso wie der Profi. Zielgenau, sensibel, nicht zu leichtgängig, nicht zu nervös. Auch bei der Fahrwerksauslegung gelingt einmal mehr ein gekonnter Kompromiss. Unser Testwagen hatte die optionale adaptive Luftfederung PASM an Bord (+ 2.160 Euro), serienmäßig fährt der Taycan mit Stahlfahrwerk vor. Beide sollen sich in Punkto Komfort kaum merklich unterscheiden.
Zu erkennen ist der Einstiegs-Taycan einzig am Schriftzug und den neuen 19-Zoll-Rädern im Aero-Design. Parallel führt Porsche ihre neue Plug & Charge-Funktion ein, die alle anderen Taycan-Modelle auch bekommen (auch nachrüstbar für ältere Modelle). Die ist megapraktisch, bedingt aber eine Ladestation, die über diese Funktion verfügt. Wird das Kabel eingesteckt, merkt die Ladestation – aha - ein Taycan und beginnt mit dem Laden, anschließend wird automatisch bezahlt. Tesla kann das übrigens bereits von Anfang an.
Wenigstens bei Porsche muss niemand auf irgendetwas verzichten
Ansonsten unterscheidet sich der Basis-Porsche nicht von seinen Allrad-Brüdern. Heißt: Super Sitze, perfekte Verarbeitung, modernste Connectivity. Zum Modelljahr 2021 hat Porsche die Serienausstattung des Taycan geringfügig erweitert. Digital- Radio ist jetzt Serie, Apple-Podcast lässt sich als eigene Medienquelle anwählen und Fahrzeugfunktionen später flexibel „Over-the-Air“ dazu buchen. Zudem kann man den Vollblut-Stromer natürlich mit allem aufrüsten und verschönern, was die pralle Taycan-Preisliste so hergibt. Denn eines ist schon mal klar: Verzichten muss hier keiner.
Autor: Tomas Hirschberger