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Modellrechnungen: Kfz-Unfallschäden selbst zahlen lohnt sich bis 3.400 Euro

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg. Wer nach einem Autounfall für den Schaden selbst aufkommt, vermeidet eine Herabstufung der Schadenfreiheitsklasse und damit höhere Prämien für die Kfz-Versicherung. Gemäß Modellrechnungen des Vergleichsportals Verivox lohnt es sich, Haftpflichtschäden bis zu einer Höhe von 2.555 Euro und Vollkasko-Schäden bis 3.408 Euro selbst zu zahlen. 

Schadenfreiheitsklassen bringen Rabatte

Für ein Ehepaar mit erwachsenen Kindern in der Schadenfreiheitsklasse 18 lohnt es sich, Vollkasko-Schäden an ihrem Skoda Octavia bis zu 3.408 selbst zu zahlen und nicht über die Versicherung regulieren zu lassen. Haftpflichtschäden am Fahrzeug des Unfallgegners begleichen die Versicherten bis zu einer Schadenssumme von 2.555 Euro besser aus eigener Tasche. Bei einem 36-jährigen BMW-Fahrer in der Schadenfreiheitsklasse 10 rechnet es sich, für Haftpflichtschäden bis zu 1.795 Euro und für Schäden am eigenen Auto bis zu einer Höhe von 2.690 Euro selbst aufzukommen.

Für die Berechnungen hat Verivox Tarife der zehn größten deutschen Autoversicherer ausgewertet. In der Regel klettern Versicherte nach jedem unfallfreien Jahr eine Schadensklasse höher. Lassen sie einen Unfallschaden durch den Versicherer regulieren, werden sie hingegen im Folgejahr um mehrere Klassen herabgestuft und verlieren wichtige Rabatte. Den Schadenkosten stehen dann Mehrbeiträge gegenüber, die bis zum Erreichen der höchstmöglichen Schadenfreiheitsklasse auflaufen.

"Die Beiträge zur Kfz-Versicherung werden erheblich durch die Schadenfreiheitsklasse beeinflusst", sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. "Nach einem Unfall sollten Autofahrer deshalb bei ihrer Versicherung nachhaken, ob es sich lohnt, einen Schaden selbst zu zahlen." Die Rede ist vom sogenannten Prämienmehraufwand.

Bis zu 45 Prozent teurere Prämie

Um wie viele Klassen Autofahrerinnen und Autofahrer nach einem Schaden zurückgestuft werden, variiert von Versicherer zu Versicherer. Zudem hat auch die aktuelle Einstufung einen Einfluss. In den Modellrechnungen werden die Skoda-Fahrer im Jahr nach dem Unfall in der Haftpflicht-Versicherung im Mittel um zehn Klassen, in der Vollkasko-Versicherung um acht Klassen herabgestuft. Die Haftpflicht-Prämie steigt so im Jahr nach dem Schaden um durchschnittlich 41 Prozent, die Beiträge für die Vollkaskoversicherung um 25 Prozent. Der Alleinfahrer im BMW büßt in der Haftpflicht-Versicherung im Mittel sieben, in der Vollkasko-Versicherung sechs Klassen ein. Die Kosten für seine Haftpflicht-Versicherung steigen um durchschnittlich 45 Prozent, die Kosten für die Vollkaskoversicherung um 24 Prozent.

Anstatt den Schaden direkt selbst zu zahlen, sollten Versicherte einen Schadenrückkauf mit ihrem Versicherer vereinbaren. Dabei lassen Unfallfahrer ihren Schaden zunächst von der Versicherung bezahlen und haben sechs bis zwölf Monate Zeit, die Kosten für den Schaden bei der Versicherung zu entrichten.

"Zumindest bei Haftpflicht-Schäden sollten Versicherte den Schaden immer zunächst dem Versicherer melden und erst dann einen Rückkauf vereinbaren", so Wolfgang Schütz. "Nach einem Unfall ist häufig unklar, wie hoch die Reparaturkosten ausfallen. Zudem wehrt der Versicherer auch unberechtigte Forderungen des Unfallgegners ab."

Sonderkündigungsrecht nach der Schadensregulierung

Nachdem der Versicherer den Schaden reguliert hat, haben Versicherungsnehmer zudem ein Sonderkündigungsrecht und somit die Möglichkeit, in eine günstigere Versicherung zu wechseln. Im Schnitt liegt die Ersparnis zwischen einem mittleren und günstigen Tarif in der Haftpflicht-Versicherung aktuell bei 33 Prozent, in der Vollkasko-Versicherung bei 28 Prozent.

Wichtig dabei: Versicherungswechsler müssen beim neuen Versicherer die herabgestufte Schadenfreiheitsklasse angeben. "Aber Versicherer kalkulieren ihre Preise ganz unterschiedlich", sagt Wolfgang Schütz. "Darum ist es gut möglich, dass gleichwertiger Versicherungsschutz nach der Herabstufung der SF-Klasse bei einem anderen Anbieter günstiger zu haben ist."

Methodik

Für die Modellrechnung wurden Tarife der 10 größten Kfz-Versicherer in Deutschland herangezogen. Berechnet wurden die Kosten von Unfallschäden, die ein Ehepaar mit zwei erwachsenen Kindern in der Schadenfreiheitsklasse 18 mit einem Skoda Octavia und ein 36-jährigen BMW-Fahrer in der Schadenfreiheitsklasse 10 verursacht haben.